Illustration: FAQ Glühbirne
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FAQ zum Klimaschutz in Unternehmen

Ihr Betrieb möchte seine klimaschädlichen Emissionen senken? Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um Klimaschutz und Energieeffizienz in Unternehmen.

Grundsätzliches

Was ist die CO₂-Steuer?

Anfang 2021 wurde in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) eingeführt, das einen Preis für die Emission von CO₂ festlegt. Das betrifft vor allem fossile Energieträger wie Benzin, Diesel, Heizöl und Gas. Den Preis bezahlen zwar zunächst die Brennstofflieferanten, beispielsweise also Gas- und Öllieferanten, über den Kauf von Zertifikaten. Doch diese Kosten werden an die Verbraucher*innen weitergegeben. Der Preis für den Ausstoß einer Tonne CO₂ ist für 2021 auf 25 Euro festgelegt. Derzeit ist geplant, dass er bis 2025 auf 55 Euro steigt. Ab 2026 werden die Zertifikate versteigert. Je teurer der CO₂-Ausstoß wird, desto mehr lohnt es sich auch finanziell, in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren.

Sind nur die CO₂-Emissionen wichtig?

Nein, zwar macht Kohlendioxid (CO₂) rund 88 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland aus, doch gibt es noch eine Reihe weiterer Treibhausgase, die unser Klima beeinflussen, beispielsweise Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O). Zur besseren Vergleichbarkeit werden diese Gase gemäß ihrer potenziellen Wirkung auf das Klima in CO₂-Äquivalente (CO₂e) umgerechnet. Die Klimawirkung von Methan ist rund 25 mal höher als die von CO₂. Lachgas ist sogar 300 mal klimaschädlicher. Beide Treibhausgase werden zum größten Teil durch die Landwirtschaft emittiert, vor allem durch Düngung und Tierhaltung. Die durchschnittliche Lebenszeit beider Gase in der Atmosphäre ist allerdings deutlich geringer, als die von Kohlendioxid.

Diagramm Treibhausgasemissionen in Deutschland 2018
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Endenergie? Primärenergie? Was ist der Unterschied?

Unter Primärenergie versteht man den Energiegehalt eines natürlich vorkommenden Energieträgers, wie Kohle, Öl, Holz oder Windkraft. Um sie nutzen zu können, müssen die meisten dieser Energieträger umgewandelt, zum Beispiel Öl zu Kraftstoff und Kohle zu Strom, und teilweise über weite Entfernungen transportiert werden. Dabei geht Energie verloren, sodass die Energie, die den Verbraucher*innen letztlich zur Verfügung steht, geringer ist. Sie wird als Endenergie bezeichnet. Verfügt ein Unternehmen über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sind Primär- und Endenergie nahezu gleich, da diese die Sonnenenergie direkt in Strom umwandelt und der Weg zum Verbraucher sehr kurz ist.

Erster Schritt: Erfassung der klimaschädlichen Emissionen

Erstellung einer CO₂-Bilanz

Eine CO₂-Bilanz erfasst alle direkten und indirekten CO₂-Emissionen eines Unternehmens. Sie nimmt nicht nur den Betrieb selbst in den Blick, sondern auch vor- und nachgelagerte Emissionen, die unter anderem bei der Beschaffung, fremdvergebenen Tätigkeiten und Arbeitswegen entstehen. Diese werden gemäß den internationalen Standards des Greenhouse Gas Protocoll (GHG) in die Scopes eins bis drei unterteilt

Infografik Scope 1-3 der CO2-Bilanz
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Einführung eines Umweltmanagementsystems

Ein Umweltmanagementsystem erfasst alle umweltwirksamen Aspekte eines Unternehmens, wie den Energie- und Materialeinsatz, Emissionen, Abfall und Arbeitswege der Mitarbeiter. Diese Faktoren werden im Betrieb fortlaufend analysiert und Verbesserungsideen erarbeitet. Bekannte Umweltmanagementsysteme sind die ISO 14001 und die Europäische Umweltmanagement-Verordnung EMAS.

Handlungsmöglichkeiten

Wie kann ich in meinem Unternehmen Mobilität nachhaltiger gestalten?

Wichtig ist, nicht lediglich die Technologie zu ersetzen, sondern die betriebliche Mobilität insgesamt unter die Lupe zu nehmen und zu reduzieren. Sind Verkehre aber nicht vermeidbar, können Unternehmen auf alternative Antriebe setzen und beispielsweise ihren Fuhrpark elektrifizieren, auf Carsharing setzen oder für Arbeitswege und Dienstfahrten die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder von Fahrrädern unterstützen. Unsere energievisite:mobilität zeigt Ihnen, welche Lösungen für Ihr Unternehmen am sinnvollsten sind.

Lohnt sich für mein Unternehmen eine Photovoltaik-Anlage?

Wenn Ihr Unternehmen den erzeugten Strom selbst verbraucht, lohnt sich die Anschaffung einer Photovoltaikanlage in der Regel. Für eine effiziente Nutzung sollte sie auf Tagesverbrauch des Betriebes ausgerichtet sein. Eine wichtige Größe bei der Planung sind die Kilowatt Peak (kWp). Sie erleichtert den Vergleich von Photovoltaik-Anlagen, indem sie die Spitzenleistung unter Standard-Testbedingungen angibt.

Während unserer energievisite:solar analysieren unabhängige Expert*innen die Rahmenbedingungen und informieren über die technischen Aspekte, die Rentabilität und Fördermöglichkeiten.

Klimaneutralität

Wann gilt ein Unternehmen als klimaneutral?

Ein Unternehmen ist klimaneutral, wenn seine Treibhausgasemissionen in allen Unternehmensaktivitäten, Geschäftsbereichen und Prozessen vollständig oder fast vollständig vermieden werden und die verbliebenen Emissionen ausgeglichen oder gespeichert werden.

Wie wird mein Unternehmen klimaneutral?

Der erste Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität eines Unternehmens ist die Erfassung seiner gesamten Treibhausgasemissionen, beispielsweise durch eine CO₂-Bilanz oder ein Umweltmanagementsystem. Darauf aufbauend lassen sich Maßnahmen entwickeln, mit denen Emissionen eingespart und Energie effizienter eingesetzt werden kann. Der letzte Schritt ist dann die Kompensation der verbliebenen Emissionen durch die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte.

Diagramm: Vermeiden, reduzieren, kompensieren
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Wie kann mein Unternehmen unvermeidbare CO₂-Emissionen kompensieren?

Unvermeidbare CO₂-Emissionen können Bremer und Bremerhavener Unternehmen beispielsweise über den "Bremer Klimafonds" kompensieren. Dieser unterstützt lokale soziale und kulturelle Einrichtungen bei Klimaschutz-Maßnahmen, die sie alleine nicht finanzieren könnten, wie eine Photovoltaik-Anlage fürs Theater, eine energieeffiziente Heizung im Kunstatelier, bis zur LED-Beleuchtung im Kindergarten.

Beratung und Förderung

Wer führt Energieberatungen durch?

Energieberatungen sollten von qualifizierten und unabhängigen Expert*innen durchgeführt werden, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) anerkannt sind. So wie die Ingenieur*innen unseres Netzwerks "Energie Experten Unternehmen", die darüber hinaus den energiekonsens-Qualitätsstandard erfüllen: regelmäßige Weiterbildung und Qualitätssicherung im Beratungsalltag.

Wird mein Unternehmen auf dem Weg zu mehr Klimaschutz gefördert?

Es gibt eine ganze Reihe von Fördermöglichkeiten für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz in Unternehmen – von Dämmung, über Mobilität bis zur Energieerzeugung. Eine Übersicht zu Fördermöglichkeiten finden Sie hier.

Die Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (EBN) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle nimmt alle Bereiche Ihres Energieverbrauchs in den Blick und Sie erhalten Unterstützung für Ihr Unternehmen von der Antragstellung bis zur Umsetzung von Maßnahmen.

Weitere Förderungsmöglichkeiten finden Sie auf der Website der Bremer Aufbau-Bank.