Werner Müller von energiekonsens im Gespräch mit der Bundestags-Abgeordneten Sarah Ryglewski (SPD).
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Werner Müller (energiekonsens) berichtete der Bundestags-Abgeordneten Sarah Ryglewski (SPD) von den Möglichkeiten klimafreundlicher Wärmeversorgung.

Der wochenlange Streit um das Gebäudeenergiegesetz hat Hauseigentümer*innen stark verunsichert. Dabei ist entschlossenes Handeln für mehr Klimaschutz im Wärmesektor dringend nötig. Um mehr über emissionsarmes Heizen zu erfahren, hat die Bremer Bundestagsabgeordnete Sarah Ryglewski (SPD) unser Klima Bau Zentrum besucht und zwei Bürgerinnen getroffen, die die Wärmewende in die eigene Hand genommen haben.

Rund 30 Prozent der Haushalte in Bremen können an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Doch was ist mit den restlichen 70 Prozent? Für das Heizen mit Öl und Gas sind Alternativen dringend nötig. „Neben der Fernwärme und dezentralen Einzellösungen, wie Wärmepumpen, brauchen wir neue Konzepte für Nahwärmelösungen“, so Martin Grocholl, Geschäftsführer von energiekonsens.

Wie diese neuen Ideen aussehen könnten, erklärten Hannah Beering und Gerlind Schütte. Für ihre Wohnquartiere Klein Mexiko und die Humboldtstraße erarbeiten wir gemeinsam mit ihnen Konzepte für kalte Nahwärmenetze. Dabei stellt Geothermie in ganzen Straßenzügen Wärme für Wärmepumpen bereit. Weil viele Haushalte daran beteiligt sind, sinken die Investitionskosten, zum Beispiel für die Bohrungen.

„Wir haben uns vor eineinhalb Jahren die ersten Gedanken gemacht und stehen nun kurz vor der Gründung einer Genossenschaft“, berichtete Schütte. Der Ansatz ist neu und die Beteiligten müssen vieles muss ausprobieren sowie mit Behörden aushandeln. Doch der Weg ist dank zupackender Bürger*innen beschritten. „Das ist ein wahnsinniges Engagement“, meint Werner Müller von energiekonsens. „So wünscht man sich Gesellschaft und Bremen ist da ganz vorne dabei.“

Mit Informationen die Wärmewende voranbringen

Für Ryglewski sind Orte wie das Klima Bau Zentrum mit mehr als 600 Besucher*innen im Monat wichtig für den Erfolg der Wärmewende. „Wir müssen die Leute niedrigschwellig informieren, wenn sie schon investieren sollen“, so die Abgeordnete. „Unwissen verursacht Abwehrhaltungen und Schockstarren.“ Viele Menschen wüssten nicht, wer außer Heizungsinstallateur*innen sie fachkundig beraten kann. Und auch diese Fachleute selbst müssten schnell aus- und weitergebildet werden. „Da muss Tempo rein“, findet Ryglewski.

Um jungen Menschen zu zeigen, wie spannend die Energie- und Wärmewende auch in beruflicher Hinsicht sein können, soll das Klima Bau Zentrum darum künftig möglichste viele neunte Jahrgänge empfangen und auch Lehrer*innen fortbilden. „Wir brauchen Menschen, die die kommunale Wärmeplanung genauso umsetzen wie die innovativen Ideen von Bürger*inneninitiativen und die Installation von Wärmepumpen. Dann hat Klimaschutz im Wärmesektor Erfolg.“