Gruppenfoto von Akteur*innen zum Auftakt des energetischen Quartierskonzeptes in Klein-Mexiko
© energiekonsens, Fotograf: Jörg Sarbach
Projektauftakt „Gemeinsam stark fürs Klima: energetisches Quartierskonzept im Herzen von Hulsberg“, v.l. Kim Maertel, Geschaeftsführerin TARA Ingenieurbuero GmbH & Co. KG, Varel - Gabriele Nießen, Staatsrätin für Bau und Zentrales bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau - Anwohnerinnen Dorothea Jungkamp, Annette Korte, Anika Stief - Martin Grocholl, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur energiekonsens - Anwohnerin Hannah Beering im Wohngebiet „Klein Mexiko“ um. (©energiekonsens, Fotograf: Jörg Sarbach)

Für die Siedlung „Klein Mexiko“ und die östlich der Stader Straße angrenzenden Gebäude erstellt die Klimaschutzagentur energiekonsens jetzt in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort ein energetisches Quartierskonzept. Treibende Kraft ist Anwohnerin Hannah Beering, die kürzlich für ihr Engagement in der Klima-AG von „Klein Mexiko“ den Bremer Klimaschutzpreis 2022 erhalten hat. In der ersten Phase begutachten Expertinnen des Ingenieursbüros TARA den Gebäudebestand und die öffentlichen Flächen. Die Erkenntnisse hieraus und aus dem Dialog mit Bewohnerinnen und Bewohnern fließen anschließend in ein energetisches Gesamtkonzept mit Maßnahmen für das Projektgebiet ein. Das Quartierskonzept wird von der kfW und der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau gefördert.

Gebäude und Mobilität stehen im Fokus des energetischen Konzepts für Klein Mexiko und umzu. In diesen Bereichen lassen sich auf Quartiersebene besonders viele Treibhausgasemissionen einsparen. „Das Projekt bietet der Stadt, dem Quartier und den Menschen vor Ort die Chance, gemeinsam einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wir rechnen damit, dass die Erkenntnisse aus diesem Projekt sich auf andere innerstädtische Quartiere mit einer vergleichbaren Bebauung und Eigentumsstruktur übertragen lassen“, erläuterte Gabriele Nießen, für Bau zuständige Staatsrätin bei der Klimaschutzsenatorin, beim Auftakt-Pressegespräch im Quartier. „Auch ich bin tief beeindruckt vom Engagement und der Initiative von Hannah Beering, die für uns Anlass und Antrieb für das Quartierskonzept ist.“

Personengruppe im Gespräch, im Hintergrund wird Haus gedämmt
© energiekonsens, Fotograf: Jörg Sarbach
Hannah Beering (r.), Bewohnerin und Mitglied der Klima-AG des Quartiers zeigt Gabriele Nießen, Staatsrätin für Bau und Zentrales bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau - Martin Grocholl, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur energiekonsens - Kim Maertel, Geschäftsführerin TARA Ingenieurbuero GmbH & Co. KG, Varel - die Dämmarbeiten an ihrem Haus in „Klein Mexiko, (©energiekonsens, Fotograf Jörg Sarbach)

Bereits am vergangenen Freitag (16.09.2002) hatten sich 80 interessierte Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Projektgebiet zum ersten Mal getroffen. Im Gemeindehaus der Alt-Hastedter Kirchengemeinde kamen sie mit den Akteuren des Projekts ins Gespräch und konnten ihre Wünsche und Erfahrungen äußern. Es zeigte sich, dass großes Interesse an gemeinschaftlichen Lösungen gerade bei der Wärmeversorgung besteht. Bei der nächsten Veranstaltung wird es um das Heizen mit erneuerbarer Energie gehen. „Durch das Projekt haben wir eine realistische Chance, unser Quartier und den angrenzenden Teil des Hulsbergviertels klimafreundlicher zu machen“, sagt Initiatorin Hannah Beering. „Unser Beitrag zum Klimaschutz ist angesichts der großen Probleme auf der Welt natürlich nur gering. In Klein-Mexiko gibt es circa 300 kleine Wohnhäuser und im umliegenden Hulsbergviertel kommen noch größere Wohnblocks und -häuser dazu. Wenn jedoch andere Quartiere unserem Beispiel folgen und sich auf den Weg machen, kann das viel bewirken.“

Zu Einzelmaßnahmen wie dem Umstieg auf erneuerbare Energien für die Heizung oder der energetischen Altbausanierung bietet die Klimaschutzagentur energiekonsens schon jetzt unabhängige Beratung an. Das Vorhaben in Hastedt geht einen Schritt weiter und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. „Für das energetische Quartierskonzept betrachten wir das Quartier als Ganzes, spüren Modernisierungspotenzial auf und entwickeln nachhaltige und praktikable Lösungen für alle“, erklärt Martin Grocholl, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur energiekonsens. „Wir nehmen nicht nur die Reduktion von CO₂-Emissionen in den Blick, sondern leisten auch einen Beitrag dazu, dass Kosten für Sanierung oder Umrüstung gesenkt werden können und die Aufenthaltsqualität im Quartier weiter steigt.“ Auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels spielen eine Rolle. Als Maßnahmen kämen etwa quartiersübergreifende Heizlösungen, die gemeinschaftliche Nutzung von Autos oder Fahrrädern oder Konzepte zur Entsiegelung von Flächen in Frage.

Welche Maßnahmen am besten zur Situation in Klein Mexiko und den angrenzenden Straßen passen, wird die Bestandsaufnahme der Infrastruktur und der Gebäudetypen ergeben. „Das Quartier bietet die einmalige Chance, gemeinsam mit den Bewohnern und Bewohnerinnen ein regeneratives Wärmeversorgungssystem zu gestalten“, sagt Kim Maertel, Geschäftsführerin des Ingenieurbüros TARA. „Auf der Grundlage unserer energetischen Gebäudeaufnahme im Quartier entwickeln wir passgenaue und umsetzbare Modernisierungsmaßnahmen für jeden Haustyp.“ Im nächsten Schritt identifizieren die am Projekt Beteiligten Maßnahmen, mit denen das Quartier noch klimaschonender und klimaresilienter gestaltet werden kann.

Der gesamte Beteiligungsprozess wird von ecolo Agentur für Ökologie und Kommunikation organisiert und moderiert. Bis Juli 2023 sind fünf weitere Veranstaltungen vorgesehen.