Wie Unternehmen bei Heiz- und Lüftungsanlagen Energie sparen können
Wie Unternehmen mit kleinen Maßnahmen die Energieverbräuche ihrer Heizanlagen und Lüftungen schnell senken können, erläuterten Experten während unserer Veranstaltung „Organisatorische und gering investive Maßnahmen im Betrieb identifizieren und umsetzen - Was können Sie sofort tun?“.
Für Energieeinsparungen bei der Wärmeversorgung gibt es viele Ansatzpunkte, begonnen bei der Dämmung der Heizungsanlage. „Wenn man in einen Heizungsraum geht, sollte man kein Kupfer sehen“, so Energieberater Jens Büsing. „Denn Rohre strahlen genau wie Heizkörper Energie ab.“ Hier eine Dämmung anzubringen, ist vergleichsweise günstig und schnell gemacht.
Auch durch die Absenkung der Vorlauftemperaturen oder die Abschaltung von Warmwasserboilern lässt sich Energie sparen. „Hände lassen sich auch mit kaltem Wasser waschen oder man installiert Kleindurchlauferhitzer. Sonst wird Energie dafür verbraten, dass das Wasser nur so vor sich hindümpelt.“
Nur genutzte Räume heizen
Ein hydraulischer Abgleich durch eine Fachfirma sorgt dafür, dass auch der am weitesten von der Wärmequelle entfernte Heizkörper ausreichend Wärme erhält. „Unternehmen sollten auch Wochenendprogramme der Anlagen nutzen“, erläutert Büsing. „Wenn sich niemand in den Räumen aufhält, ist es sinnvoll die Temperaturen abzusenken.“
Weitere Maßnahmen:
- Selbstlernende Systeme mit Anwesenheitssensoren erstellen Nutzungsprofile und regulieren das Heizsystem optimal.
- Heizsysteme sollten länger laufen, anstatt zu takten, um Energieeffizienz zu verbessern.
- Der Kauf von Hocheffizienzpumpen mit höheren Investitionskosten amortisiert sich schnell durch geringeren Energieverbrauch.
Messung, Anpassung und Austausch von Ventilatoren
Neben der Wärmeversorgung bergen auch Lüftungssysteme großes Energieeinsparpotenzial. „Dabei ist es wichtig zu wissen: Was braucht meine Anlage für Energie?“, erklärt Thorsten Krause vom Bremer Ingenieurbüro UTEC. „Das ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, doch relativ einfach zu messen ist der Stromverbrauch.“ Grundsätzlich sollten Unternehmen prüfen, wann die Lüftung überhaupt gebraucht wird. „Häufig laufen die Anlagen durch, obwohl sie es nicht müssen“, so Krause.
„Die Anpassung des Volumenstroms und die Hinterlegung von Zeitprogrammen können ebenfalls die Verbräuche senken. Riesiges Einsparpotenzial liegt im Austausch von Ventilatoren.“ Effizientere und drehzahlregulierte Geräte sparen Strom sowie je nach Konfiguration der Lüftungsanalage Heiz-, und Kühlenergie, sodass sie sich in der Regel innerhalb von wenigen Jahren amortisieren.
Effizient Wärme sparen und das Wohlbefinden steigern
„Vor allem durch Zu- und Abluftanlagen lässt sich Wärme effizient einsparen“, meint auch Bernd Langer von energiekonsens. „Hinzu kommt eine ganze Reihe weiterer Vorteile: Sie gewährleisten eine gute Sauerstoffversorgung, regulieren den Feuchteaustausch, begrenzen die CO₂-Konzentration und beseitigen Schadstoffe und lassen Pollen draußen. Das erhöht den Komfort und das Wohlbefinden, vor allem für Allergiker.“
Hochwertige, effiziente Bauteile sind aber nicht ganz billig. „Wenn Unternehmen einen begrenzten Spielraum bei Investitionen haben, können Lüftungsanlagen auch über Energiecontracting angeschafft werden“, empfiehlt Langer.
Sowohl Heizungs- als auch Lüftungsanlagen sind Gegenstand des vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) geförderten Energieaudit. Dadurch erfahren Unternehmen, wie sich ihre Energieverbräuche zusammensetzen und können darauf aufbauend Maßnahmen für geringere Verbräuche und höhere Effizienz umsetzen.
„Die richtige Einstellung der Anlagen ist das A und O“, stellt Marcel Johanssen von energiekonsens fest. „Dafür sind natürlich die Verbrauchsdaten enorm wichtig. Dabei sind auch von energiekonsens geförderte CO₂-Bilanzen hilfreich und wer schnell etwas an seiner Heizungsanlage machen will, kann unsere kostenlose energievisite:heizung in Anspruch nehmen. Die nun beginnende warme Jahreszeit ist eine gute Gelegenheit, anzupacken.“