"Es gibt eine sehr große Offenheit, sich der Frage nach besserer Mobilität anzunehmen"
Für eine klimafreundlichere Mobilität zusammenzuarbeiten, ist der Grundgedanke hinter dem Projekt "Kooperation CO₂". So können sich Unternehmen zusammentun, um das Jobticket zu nutzen. Im Interview berichtet Susanne Krebser, Geschäftsführerin des Kommunalverbunds Bremen/Niedersachsen e.V., warum Kommunen darauf setzen und an welche Themen für mehr Nachhaltigkeit im Verkehr sie noch beschäftigen.
Was steckt hinter der Idee, gemeinsam den Mitarbeitenden der Kommunen die Nutzung des Jobtickets zu ermöglichen?
Durch die vergünstigten Jobtickets, die die Bündelung unter dem Dach des Kommunalverbunds ermöglicht, wollen wir unter anderem die Attraktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber stärken. Genauso wichtig war uns dabei der Klimaschutzgedanke, denn wer im Bus sitzt, sitzt nicht im Auto.
Wie wird das Angebot angenommen?
Wir sind jetzt im zweiten Vertragsjahr, und dass der Projektbeginn mit der Corona-Pandemie zusammengefallen ist, war leider ein Schlag ins Kontor. Die Ziele verfolgen wir allerdings langfristig, deswegen bleiben wir dran.
Die Akzeptanz ist unterschiedlich und hängt natürlich auch von der Anbindung der Kommunen an den ÖPNV ab. Aktuell nutzen rund 130 Mitarbeitende aus den Gemeinden das Jobticket Kommunalverbund. Bremen und Stuhr sind dabei noch nicht mitgerechnet, weil sie das Jobticket direkt über die Performa abwickeln.
Mit welchen Maßnahmen wollen Sie die Ziele erreichen?
Als Kommunalverbund setzen wir uns für eine gute Kommunikation ein: So haben wir beispielsweise im zusammen mit dem Verkehrsverbund in beiden Vertragsjahren eine Informationsveranstaltung angeboten für die zuständigen Mitarbeiter*innen in den Kommunen angeboten, im letzten Jahr zusätzlich eine Online-Sprechstunde für die Kommunen. Weitere Informationen gibt es in unserem Flyer und auf unserer Website. Unser Angebot ist aber nur ein Baustein: viele Kommunen nennen das JobTicket mittlerweile in Stellenausschreibungen. Der Verkehrsverbund bietet Informationen an, z.B. Besuche der Kommunen mit dem VBN-Infomobil. Es bedarf da eines breit gefächerten Angebotes.
Wie präsent ist das Thema nachhaltige Mobilität bei den Kommunen?
Es gibt eine sehr große Offenheit, sich der Frage nach besserer Mobilität anzunehmen. Die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen und tatsächlich etwas zu tun, ist besonders beim Radverkehr deutlich zu spüren. Es entstehen weitere Kooperationen , so wie beim Projekt AZWEIO der Kommunen Achim, Ottersberg und Oyten. Im Zentrum dieses multimodalen Ansatzes steht die Kombination von Fahrrädern mit dem ÖPNV, aber auch Carsharing, um mithilfe einer digitalen Lösung Unternehmen mehr Flexibilität bei der Mobilität und Pendelverkehren zu erleichtern.
Mit welchen Projekten im Bereich Klimaschutz beschäftigen Sie sich noch?
Wir haben im regionalen "Mobilitätskonzept: Radverkehr" erstmals die Potenziale für die Reduzierung von Treibhausgasen durch die Umsetzung von Radverkehrsmaßnahmen abschätzen lassen.
Aktuell sondieren wir die Möglichkeit für ein regionales Energiekonzept zur Freiflächen-Photovoltaik. Es gibt einen großen Bedarf, den Flächenhunger von verschiedenen Nutzungen transparent darzustellen und abzuwägen. Die Energiewende erfordert eine breite Akzeptanz, Mitwirkung und Verantwortungsübernahme auf allen Ebenen. Eine regionale Wissensvermittlung, der gemeinsame fachliche und politische Austausch und die politische Diskussion auf der gesamtregionalen Ebene schaffen Synergien und unterstützen die Kommunen in ihrem Wirken im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit.
Viele Dinge lassen sich nicht von heute auf morgen erreichen. Grundsätzlich muss es heißen: Ärmel hochkrempeln und mit Geduld und Beharrlichkeit die richtigen Schritte zu gehen.
Über den Kommunalverbund/Niedersachsen Bremen e.V.
Der Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e.V. wurde 1991 gegründet. Aufgabe ist die regionale Kooperation und Kommunikation über administrative Grenzen hinweg. Der Kommunalverbund nimmt Aufgaben in der Regionalentwicklung wahr. Aktuelle Schwerpunktthemen sind die Entwicklung von Innenstädten und Ortskernen, die regionale Wohnungsmarktstrategie und das regionale Mobilitätskonzept für den Alltagsradverkehr.
Über das Projekt
"Kooperation CO₂" ist Teil des Projekts „Bremer Unternehmen sparen CO₂“ und wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner des Projekts sind die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH und die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH.
Kooperationspartner: