"Was können wir uns leisten?"
Wenn sich Unternehmen zusammentun und einen gemeinsamen Fuhrpark aufbauen, können sie ihre Klimabilanz verbessern und zugleich Kosten sparen. Wie das bereits in der Praxis aussieht, zeigte unsere Online-Veranstaltung "Kooperationen für nachhaltige Mobilität: Gemeinsamer Fuhrpark". So können der Umweltbetrieb Bremen und Immobilien Bremen durch Zusammenarbeit ihre Dienstwagenflotte reduzieren und ihre CO₂-Bilanz deutlich verbessern.
Das Ziel ist ambitioniert: „Wir möchten unsere Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 Prozent senken“, berichtete Mounia Amghar, Klimaschutzmanagerin beim Umweltbetrieb Bremen (UBB). Ein Schritt auf dem Weg dahin könnte ein gemeinsam mit Immobilien Bremen genutzter Fuhrpark aus Elektroautos sein – bestehend aus acht statt 18 Fahrzeugen.
„So können wir bei den Dienstfahrzeugen bis zu 70 Prozent der CO₂-Emissionen einsparen. Das kommt unseren Zielen natürlich sehr entgegen“, sagt Amghar. „Ich bedanke mich bei energiekonsens für die Idee zu der Zusammenarbeit und die Finanzierung des Maßnahmenkonzepts“.
Innovative Kooperationen für den Klimaschutz
„Dass wir hier in Bremen eine so innovative Zusammenarbeit zum Wohle der Klimas anstoßen konnten und damit hoffentlich weitere Unternehmen inspirieren, freut uns außerordentlich“, meint unsere Kollegin Stella Reulecke. Der Baustein "Kooperation CO₂" des Projekts "Bremer Unternehmen sparen CO₂" wurde eigens konzipiert, um solche Synergiepotenziale zu entdecken und zu heben.
Wie eine Zusammenarbeit in der betrieblichen Mobilität in der Praxis aussehen kann, erläuterte Heinrich Coenen, der das Projekt „Smart eFleets“ vorstellte. Dabei haben sich die Berliner Verkehrsbetriebe, die Berliner Wasserbetriebe und die Berliner Stadtreinigung zusammengetan, um durch Pooling- und Sharingansätze die Elektrifizierung für 400 Fahrzeuge ihres Fuhrparks voranzubringen – inklusive Ladeinfrastruktur. Durch die Elektrifizierung ließen sich die Betriebskosten um rund 50 Prozent verringern und durch das Pooling-Konzept könne der Fahrzeugbestand darüber hinaus um 20 Prozent reduziert werden.
Mitarbeitende einbinden
Zentral für das Gelingen des Projekts sei es, die Mitarbeitenden mitzunehmen. Denn: „Nimm dem Deutschen sein Auto weg und du bist Staatsfeind Nummer eins“, so Coenen. Ein eigenes Fahrzeug bedeute weiterhin Status und vor allem Komfort. „Es ist daher elementar wichtig, den Mitarbeitenden zu jeder Zeit den Zugriff auf ausreichend geladene Fahrzeuge zu ermöglichen.“ So ließe sich zeigen, dass auch innovative Ansätze Freiheit und Flexibilität gewährleisten.
Neben der Kostenersparnis ist der Klimaschutz der Hauptgrund dafür, Fuhrparks effizienter zu gestalten und Fahrzeuge zu reduzieren. Denn schon bei der Produktion eines Autos werden große Mengen Treibhausgase emittiert. „Die Frage sollte sein: ,Was können wir uns leisten?´ Unter Klimaschutzaspekten, hat jeder Bürger in Deutschland im Bereich Mobilität ein jährliches CO₂-Budget von nur etwa 500 Kilogramm“, erläuterte Michael Schramek vom Mobilitätsberatungsunternehmen EcoLibro. „Bei der Herstellung eines Diesel-Pkw entstehen aber schon sechs Tonnen CO₂ und bei einem Elektroauto sind es sogar 12 Tonnen.“
Gemeinsame Fuhrparks und Carsharing könnten diese Emissionen senken und auch ein anderes Nutzungsverhalten fördern. „Wer kein eigenes Auto hat, sondern Carsharing nutzt, setzt in der Regel auch häufiger auf andere Verkehrsmittel, wie den ÖPNV oder das Fahrrad und reduziert seine CO₂-Emissionen deutlich“, so Schramek.
Über das Projekt
„Kooperation CO₂“ ist Teil des Projektes „Bremer Unternehmen sparen CO₂“. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner des Projekts sind die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH und die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH.