Vernetzen, teilen, sparen: Betriebliche Transformation gemeinsam gestalten
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Warum Energie, Ressourcen oder Know-how verschwenden, wenn man von Zusammenarbeit profitieren kann? Kooperation kann für Unternehmen ein Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation hin zu einer zukunftsweisenden Energieversorgung und -nutzung sein. Denn wer den Blick über die eigenen Betriebsgrenzen lenkt, findet große Synergiepotenziale.
Mit ein bisschen Kreativität und Mut können viele Unternehmen Möglichkeiten zur Kooperation mit anderen finden – zu beiderseitigem Vorteil. „Wir haben es in den vergangenen Jahren mit einer ganzen Reihe von Ideen zu tun gehabt, mit denen zwei oder mehr Betriebe durch Zusammenarbeit effizienter, günstiger und klimafreundlicher wirtschaften könnten“, so Bernd Langer, Teamleiter Unternehmen der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens. „Gerade bei den großen Brocken – die massive Elektrifizierung und damit einhergehende Digitalisierung von Prozessen und die lokale Energieerzeugung – ist es für Unternehmen eine enorme Erleichterung, Know-How oder sogar Kosten zu teilen.“
Das Spektrum von Möglichkeiten dafür ist groß. So können Unternehmen mit großer Dachfläche aber wenig Stromverbrauch umliegende Unternehmen mit PV-Strom versorgen, Abwärme aus industriellen Prozessen den Nachbarbetrieb mitheizen und gemeinsam genutzte Fuhrparks und Ladeinfrastrukturen die Auslastung der Fahrzeuge optimieren sowie Anschaffungskosten senken. „Nicht jede Idee ist letztlich praxistauglich, manches technisch schwierig oder rechtlich unklar. Doch vieles hat sich bewährt und die Erfahrung zeigt, dass gemeinsames Handeln oft mehr bewirken kann als isolierte Einzelmaßnahmen“, berichtet Langer.
Kooperationen sparen Kosten und Ressourcen
Schon mit wenigen einfachen Schritten können Unternehmen etwas erreichen. So öffnet die Sonnentracht GmbH im Bremer Hohentorshafen ihre Kantine für Mitarbeitende von Betrieben in der Umgebung, die dort fleischlose Gerichte genießen können. Die gemeinsame Nutzung dieser Infrastruktur ist im Hinblick auf Ressourcen und Kosten sparsamer, als wenn jedes Unternehmen seine eigene Kantine betrieben würde.
In Bremerhaven haben sich Betriebe in der „Climate Cooperation Fischereihafen (CCF)“ zusammengetan, mit dem Ziel, den Fischereihafen ab 2030 klimaneutral zu betreiben. Gelingen soll dies unter anderem durch ein gemeinsames klimafreundliches Energiekonzept und Kooperationen im Bereich der Mobilität, etwa durch betriebsübergreifende Fahrgemeinschaften.
Gemeinsam Lösungen zur wirtschaftlichen Transformation entwickeln
Doch Zusammenarbeit kann auch anders aussehen: Erfahrungsaustausch und Wissenstransfers zwischen Unternehmen können ebenfalls viel bewirken. „Viele Betriebe wissen gar nicht, welche Potenziale in ihnen schlummern. Zeigt ein Unternehmen zum Beispiel, wie es
Trocknungsprozesse elektrifiziert hat, einen Teil des Stroms dafür vor Ort erzeugt und damit auch Wartungskosten langfristig deutlich gedrückt hat, motiviert das andere, ähnliche Maßnahmen zu prüfen“, sagt Langer. „Diese Offenheit setzt natürlich ein Stück weit Vertrauen voraus.“
Um Unternehmen einen Rahmen zu bieten, in dem sie derart vertrauensvoll zusammenkommen können und sich gegenseitig einen Blick hinter die Kulissen gewähren, bietet energiekonsens die „Energieeffizienztische“ an. Neben der Gelegenheit zum Austausch erhalten die acht bis 15 Teilnehmenden eine Energieanalyse, ingenieurtechnische Begleitung, Fördermittelberatung und einen Maßnahmenplan mit Rentabilitätsberechnung. Auch die Vernetzung mit Stadt, Netzbetreibern und Gewerbegebieten gehört dazu. Bald startet der „Energieeffizienztisch kompakt“ für Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven mit jährlichen Energiekosten von weniger als 100.000 Euro.
Interesse an einer Teilnahme? Wer sich für die Energieeffizienztische interessiert, hat am 6. März die Möglichkeit, sich bei einer Veranstaltung darüber zu informieren: Energieeffizienzpotenziale im Unternehmen identifizieren - Wie können auch Sie von der Teilnahme an einem Energieeffizienztisch profitieren?
Von Erfahrungen profitieren und lernen
„Die Energieeffizienztische sind eine sehr gute Möglichkeit für Unternehmen, auf Erfahrungen anderer aufzubauen und so teure Fehler zu vermeiden“, so Langer. „Ob es um konkrete Energieeffizienz-Maßnahmen geht oder um langfristige Strategien zur Elektrifizierung von Prozessen – im persönlichen Lernen voneinander schlägt das Herz der Netzwerke. Hier wird jedes Mal erneut deutlich, dass der Wert von Zusammenarbeit kaum zu überschätzen ist.“
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