Elektroauto
© energiekonsens

Weil sich die meisten deutschen Reisenden immer noch mit dem Auto auf den Weg in den Urlaub machen und Elektrofahrzeuge Rekord-Absatzzahlen vorweisen, beschäftigen sich immer mehr Hoteliers mit dem Thema Ladeinfrastuktur. So wie die Teilnehmer an unserem Effizienztisch „energiekonsens Hotellerie“ während eines virtuellen Netzwerktreffens.

Während eine Ladesäule am Hotel lange ein Nischenservice war, steigt die Nachfrage nun stark an. Häuser, die ihren Gästen ermöglichen, das E-Auto bequem vor Ort zu laden, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil – grade in Zeiten, in denen der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur eher schleppend vorangeht.

„Ich fahre bereits seit vier Jahren selbst ein Elektroauto“, berichtete Rüdiger Magowsky vom Hotel im-jaich in Bremerhaven während des virtuellen Netzwerktreffens. Und auch seine Gäste würden immer häufiger mit Stromern anrollen. „Vor allem die Anzahl der elektrischen Kleinwagen nimmt zu – das ist aus Klimaschutzsicht natürlich besonders erfreulich.“

Verschiedene Abrechnungsmodelle beim Stromtanken

Irritation herrscht bei vielen Hoteliers allerdings bei der korrekten Abrechnung. Viele Häuser haben lange Gratis-Ladungen ermöglicht – doch je höher die Nachfrage, desto schlechter ist das wirtschaftlich darstellbar. „Für Hotels sind verschiedene Modelle möglich: Sie können den Strom verschenken, einen Pauschalbetrag nehmen oder genau abrechnen“, erläuterte Miriam Rinkwitz von der swb. Letzteres sei aber recht aufwändig in der Einrichtung und daher teuer.

Eine Lösung könnten Contracting-Modelle mit Stromanbietern darstellen. Außerdem haben Hotels aktuell die Möglichkeit auf Förderprogramme des Bundes für die Schaffung von Ladeinfrastruktur zurückzugreifen. Diese seien jedoch an Bedingungen wie z. B. den öffentlichen Zugang zu den Ladepunkten geknüpft. Hier sei es wichtig, individuell mögliche Einschränkungen der eigenen Gäste zu prüfen, „Grundsätzlich“, betont Rinkwitz „ist jedoch alles möglich.“

Wasserkocher im Akku-Ladeschrank

Auch Elektrofahrräder beschäftigen die Hoteliers, denn deren Akkus müssen geladen werden und die Gäste erwarten gute Unterstellmöglichkeiten für die oft hochpreisigen Modelle. „Wir haben Fahrradräume mit Steckdosen und das funktioniert recht gut“, berichtete Magowsky. Denn das Laden der Batterien auf den Zimmern ist nicht zuletzt aufgrund des Brandschutzes besser zu vermeiden. Eine weitere Möglichkeit seien laut Rinkwitz Akkuladeschränke. Allerdings hätten diese ihre Tücken: „Wir hatten vor der Geschäftsstelle einen öffentlich zugänglichen Schrank mit Steckdosen. Der wurde aber auch als stiller Briefkasten genutzt und einmal wurde darin sogar ein Wasserkocher angeschlossen.“

Neben der Elektromobilität sind die Hotels, die am Effizienztisch „energiekonsens Hotellerie“ teilnehmen, dabei, sich mit weiteren klimafreundlichen Technologien auseinanderzusetzen. Die Investitionsspielräume seien durch die Pandemie zwar gering, doch was möglich ist, wird gemacht, berichteten die Teilnehmenden.

Über das Projekt

Der Effizienztisch "energiekonsens Hotellerie" ist Teil des Projekts „Bremer Unternehmen sparen CO₂“, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft sowie aus Mitteln der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner sind die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS).