Abschlusspräsentation zur Kooperation CO2 zwischen Sonnentracht und Henry Lamotte Food
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Ksenia Mikulz (Sonnentracht), Annika Fuchs (BUND Bremen), Joann Huifen Hu (Henry Lamotte Food) und Marcel Johannsen (energiekonsens) bei der Abschlusspräsentation des Mobilitätskonzepts bei Sonnentracht.

Um ihren Mitarbeitenden einen klimafreundlicheren Arbeitsweg zu ermöglichen, haben die Unternehmen Sonnentracht GmbH und Henry Lamotte Food GmbH am Projekt „Kooperation CO₂“ der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens teilgenommen. Die Analyse der Mobilitätsinfrastruktur und die Befragung der Belegschaft haben gezeigt, was die Betriebe durch Zusammenarbeit erreichen können.

Ein Dreieck, an zwei Seiten von Wasser an der dritten von Bahngleisen begrenzt – so liegt das Gewerbegebiet Hohentorshafen gegenüber der Überseestadt zwar mitten in Bremen, und ist doch ohne Auto schwer zu erreichen. „Es fühlt sich trotz der zentralen Lage fast an wie ländlicher Raum“, so Expertin Annika Fuchs vom BUND Landesverband Bremen, die das Mobilitätskonzept für die Firmen erstellt hat. „Ein Hauptproblem ist die letzte Meile, also der Weg von der nächstgelegenen Haltestelle zu den Unternehmen.“

Denn diese Strecke ist 700 bis 1.000 Meter lang, die Wege im Winter dunkel, eine schmale steile Treppe und ein langer Umweg führen zum Bahnhof Neustadt. Außerdem beeinträchtigen Kopfsteinpflaster und nasses Laub vor allem in der kalten Jahreszeit das Sicherheitsgefühl für Fahrradfahrer*innen. Stationen für Car- oder Bike-Sharing sind nicht vorhanden und für E-Scooter besteht seitens der Anbieter ein Parkverbot. Das große Parkplatzangebot sorgt zudem dafür, dass der Umstieg vom Auto auf klimafreundlichere Alternativen nicht sehr reizvoll ist. Wie sich das ändern lässt, hat Fuchs im Auftrag von energiekonsens untersucht.

Geringere Kosten durch Kooperation bei der Mobilität

Auf Grundlage einer Mitarbeitendenbefragung sowie Analysen der Unternehmensstandorte hat Fuchs mehrere Maßnahmen ausgemacht, die durch Zusammenarbeit eine nachhaltigere Mobilität ermöglichen. Interessant für das Problem der letzten Meile ist laut Fuchs, dass Anbieter von E-Scootern und Bike-Sharing bereits daran arbeiten, ein Angebot für das Gebiet zu ermöglichen. Hierzu weist sie auf besondere Tarife für Firmenkunden hin, wobei eine potenziell höhere Zahl an Nutzenden durch die Kooperation der beiden Unternehmen günstigere Konditionen ermöglichen könnte.

Mit überdachten Fahrradabstellplätzen für mehr Komfort und Sicherheit, Dusch- und Umkleidemöglichkeiten sowie der Bereitstellung von Werkzeugen und Lademöglichkeiten für E-Bike- und Pedelec-Akkus ließe sich laut Fuchs die Nutzung des Zweirades fördern. „Ein begrünter Mobilitätshub, der all das bündelt, wäre ein schicker und ökologischer Hingucker.“ Da sich die Anfahrt mit dem PKW nicht komplett verhindern lassen wird, sollten laut Fuchs auch hier CO₂-Einsparpotentiale geprüft werden: So könnten die Unternehmen ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, Mitfahrgemeinschaften zu bilden, zusammen eine Ladeinfrastruktur für E-Autos aufbauen und? mit einem gemeinsamen Fahrzeugpool Dienstwagen einsparen.

Entlastung für Klima und Verkehr

„Mit den Handlungsempfehlungen gibt das Konzept den Unternehmen das Werkzeug an die Hand, um die Mobilität klimafreundlicher zu gestalten“, so Fuchs. Mitentscheidend für den Erfolg aller Maßnahmen sei es, klar zu kommunizieren und die Mitarbeitenden mitzunehmen.

„Eine so umfassende Analyse ist eine super Hilfe, mit der wir jetzt strukturiert das Thema Mobilität weiter voranbringen können“, findet Ksenia Mikulz, bei Sonnentracht für Nachhaltigkeit & Umweltmanagement zuständig. Auch für Joann Huifen Hu, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Lamotte Food hat das Konzept viele gute Ansätze: „Für uns ist es wichtig, dass sowohl Short-Term- als auch Long-Term-Maßnahmen dabei sind. So kann ein Mobilitätshub bestimmt ein Treiber sein und auch Ladeinfrastruktur für E-Autos wird für uns in Zukunft relevanter.“

„Dieses Projekt zeigt sehr gut, wie viele Möglichkeiten sich für den Klimaschutz öffnen, wenn Unternehmen sich zusammentun“, sagt Marcel Johannsen, bei energiekonsens für das Projekt zuständig. Neben Förderungen sei dies ein Weg, Kosten deutlich zu reduzieren. „Darüber hinaus entlasten solche Kooperationen gerade in verdichteten Gebieten wie hier in der Stadt nicht nur das Klima, sondern auch den Verkehr.“

Über das Projekt

Kooperation CO₂ ist Teil des Projekts "Bremer Unternehmen sparen CO₂", gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft sowie aus Mitteln der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner sind die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS).