Bernd Langer
© energiekonsens
Projektleiter Bernd Langer freut sich auf vier neue Energieeffizienztische ab diesem und nächstem Jahr

Die Abkehr von fossilen Energieträgern ist für eine zukunftssichere und klimaneutrale Energieversorgung unabdingbar, verlangt Unternehmen aber massive Anpassungen ab. Mit den „Energieeffizienztischen” bietet die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens Betrieben in Bremen und Bremerhaven umfassende und kostenlose Unterstützung bei dieser Umstellung an. Der stellvertretende Geschäftsführer und Projektleiter Bernd Langer erklärt die Vorteile des Konzepts.

Welche Herausforderungen kommen im Hinblick auf die Energieversorgung auf Unternehmen zu?

Was völlig klar ist: Durch die Energiewende werden in ziemlich kurzer Zeit fossile Energiequellen zum großen Teil ersetzt. Das heißt aber, dass sehr viele Maschinen und Prozesse – auch die Wärmeerzeugung – bald große Mengen Strom benötigen. Diesen anwachsenden Bedarf sollten wir natürlich so gering wie möglich halten, aber die Anpassung von Infrastruktur ist trotzdem unausweichlich. Deshalb geht es bei den „Energieeffizienztischen“ auch darum, die steigenden Stromverbräuche zu prognostizieren und zu schauen, inwieweit die Unternehmen diese selbst durch erneuerbare Energien decken können. Das ist etwas, mit dem sich alle Betriebe auseinandersetzen müssen, und je schneller sie das tun, desto besser.

Was sind „Energieeffizienztische“ und wie können sie Unternehmen unterstützen?

Die „Energieeffizienztische“ sind Netzwerke, in denen acht bis fünfzehn Unternehmen ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen, mit dem Ziel, ihre Energieeffizienz zu steigern. Außerdem erhalten sie unter anderem eine Energieanalyse, direkte ingenieurtechnische Begleitung, Fördermittelberatung, einen Maßnahmenplan mit Rentabilitätsberechnung und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem organisieren wir die Vernetzung mit der Stadt und den Netzbetreibern, und auch die überbetriebliche Kommunikation in Gewerbegebieten. Das große Ziel ist eine zukunftssichere und möglichst kostengünstige Energieversorgung für die Betriebe.

An welche Unternehmen richten sich denn die Energieeffizienztische, und wer kann sich jetzt noch anmelden?

Unsere Energieeffizienztische richten sich prinzipiell an alle Unternehmen in Bremen und Bremerhaven, die sich intensiver und vor allem systematisch mit den Themen Effizienz, Klimaschutz und Energiekosten beschäftigen möchten, insbesondere wenn sie mehr als 100.000 Euro an Energiekosten im Jahr haben. Für das nächste Jahr planen wir allerdings auch einen Durchlauf für Unternehmen mit niedrigeren Energiekosten. Auf das Thema Netzwerkwerkarbeit, also gemeinsam mit anderen Teilnehmenden das Thema Energieversorgung der Zukunft anzugehen, sollte unbedingt Lust im Unternehmen vorhanden sein, denn im persönlichen Austausch und dem Lernen voneinander schlägt das Herz der Energieeffizienztische.

Müssen Unternehmen sich auf die Teilnahme vorbereiten?

Nein, eine große Vorbereitung ist nicht notwendig. Es sollte jedoch im Idealfall ein*e Energieverantwortliche*r mit Entscheidungskompetenz am Netzwerk teilnehmen, beispielsweise jemand aus der Produktionsleitung oder Energiemanagement, der*die Zugang zur Geschäftsführung hat und für den die Materie nicht ganz fremd ist.

Wie zeitaufwändig ist die Teilnahme an einem Energieeffizienztisch?

Pro Jahr sind etwa drei bis vier mehrstündige Netzwerktreffen geplant, die über einen Zeitraum von drei Jahren reihum bei den Unternehmen stattfinden. Das klingt erst einmal nach viel; wir gehen aber davon aus, dass die Teilnahme unterm Strich sogar Zeit spart, weil die Betriebe umfangreiche Unterstützung dabei erhalten, Daten- und Informationen zusammenzusuchen, die sie früher oder später auf jeden Fall brauchen - etwa um gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Bei uns bekommen sie das sogar kostenfrei.
Rundgang durch das Hochregallager
© energiekonsens
Gegenseitige Betriebsbesichtigungen, wie hier bei der HANSA-FLEX AG, gehören bei den Energieeffizienztischen zum Programm

Wie wird der Erfolg des Projektbausteins gemessen?

Letztendlich sind die tatsächlich umgesetzten Energie- und Klimaschutzmaßnahmen, die während der Projektlaufzeit gemonitort werden, gemessen an der CO₂-Einsparung entscheidend. Ebenso wichtig ist uns aber die Zufriedenheit der Teilnehmenden, darum bleiben wir mit vielen auch über den Projektzeitraum hinaus in Kontakt.

Was sind die Hauptursachen für stockende Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen in Unternehmen und inwieweit helfen Energieeffizienztische, diese zu überwinden?

Dafür erleben wir in unserer Arbeit eine Vielzahl von Gründen. Bei etlichen Unternehmen herrscht Unsicherheit über den richtigen Weg oder sie wissen schlicht nicht, wo sie anfangen sollen. Manche verdrängen weiterhin die Tatsache, dass das Erdgas-Zeitalter vorbei ist. Unsere Energieeffizienztische können helfen, viele dieser Hürden zu überwinden, indem sie klare Wege und Lösungen aufzeigen und viele Erfahrungen aus der Praxis verfügbar machen.

Mehr Energieeffizienz für Bremer Unternehmen

Die „Energieeffizienztische“ sind Teil des Projekts „Mehr Energieeffizienz für Bremer Unternehmen", gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft sowie aus Mitteln der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft. Projektträgerin ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Als Kooperationspartner unterstützen die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH sowie die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven das Projekt.

Wenn Sie Interesse an der Teilnahme an einem Energieeffizienztisch haben oder weitere Informationen zu Angeboten für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz benötigen, melden Sie sich gerne bei Bernd Langer per Email an langer@energiekonsens.de oder unter 0421/37 66 71-31.