Wärmenetze in Bremer & Bremerhavener Quartieren
Vernetzt effizient und klimafreundlich heizen in der Stadt
Anstehende Termine für unsere Vernetzungstreffen "Wärmenetze im Quartier"
Veranstaltungsort ist das Klima Bau Zentrum, Knochenhauerstraße 9, 28195 Bremen. Beginn ist immer um 19 Uhr, mit einer kurzen Einführung in das Thema Quartiersansätze. Im Anschluss werden je nach Gruppe, technische Grundlagen verschiedener Lösungsansätze, wie warme oder kalte Nahwärme oder Fernwärme besprochen. Zudem besteht die Möglichkeit sich mit weiteren Interessierten aus der Umgebung zu vernetzen.
Das eigene Gebäude klimaneutral und somit zukunftsfit bekommen – das ist eine Aufgabe, mit der sich aktuell viele Hauseigentümer*innen beschäftigen. Meist ist dabei der erste Blick auf individuelle Lösungen gerichtet, also vielleicht die Ölheizung oder die Gastherme zu ersetzen, neue Fenster einzubauen oder Ähnliches. Doch es gibt auch gemeinschaftlich gedachte Lösungen zur effizienten und klimaverträglichen Wärmeversorgung.
Eine Lösung in Ihrer Straße oder Ihrem Quartier?
Wie können Sie nun vorgehen?
1. Informieren
Nutzen Sie dafür gerne diese Infoblätter oder sprechen Sie uns direkt an.
2. Austauschen und Vernetzen
Kommen Sie zum Vernetzungstreffen „Wärmenetze im Quartier“ ins Klima Bau Zentrum.
3. Die Nachbarschaft ansprechen
Wecken Sie das Interesse an einer gemeinschaftliche Wärmeversorgung.
4. Gemeinsame Sache machen
Besuchen Sie gemeinsam das Vernetzungstreffen oder organisieren ein Eigenes vor Ort.
Wir kommen gern unterstützend dazu, sprechen Sie uns an!
Geothermie als nachhaltige Alternative zu fossilen Energieträgern
Eine vielversprechende Antwort auf den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas ist die Nutzung von Erdwärme (Geothermie). Mithilfe geeigneter Wärmepumpen wird Erdwärme auf die erforderliche Heiztemperatur gebracht und kann in kalten Nahwärmenetzen gemeinsam von vielen Gebäuden genutzt werden.
Herausforderungen in Wohnquartieren und Lösungsansätze
In typischen Bremer Wohnquartieren stoßen Geothermieprojekte aufgrund begrenzter Grundstücksgrößen und dichter Bebauung an Grenzen. Kalte Nahwärmenetze, die aktuell in vielen Diskussionen präsent sind, planen oberflächennahe Tiefenbohrungen und die Verlegung von Verteilnetzen in öffentlichen Flächen wie Gehwegen. Dadurch können auch Gebäude mit wenig freier Grundstücksfläche angeschlossen werden.
Funktionsweise der kalten Nahwärme: Effizient und Verlustfrei
Die Netze selbst werden mit den niedrigen Systemtemperaturen des vorgewärmten Sole-Wasser-Gemischs betrieben, üblicherweise zwischen 10 und 15 °C. Durch individuelle Erdwärmepumpen in den Gebäuden wird das Gemisch auf das benötigte Temperaturniveau angehoben. Das Prinzip der kalten Nahwärme unterscheidet sich durch die geringere Systemtemperatur im Verteilnetz von anderen Nahwärmekonzepten. Hier entstehen keine Wärmeverluste, sondern sogar Wärmegewinne, da Verteilleitungen wie Kollektoren fungieren.
Gesamtsystem: Drei Technische Einheiten
- Erneuerbare Wärmequellen (Erdwärme/Geothermie)
- Transportleitungen (horizontale Netze und Hausanschlussleitungen)
- Wärmepumpen
Einbindung weiterer Wärmequellen für Effizienzsteigerung
Neben dem Erdreich können private oder öffentliche Freiflächen sowie Abwärme aus verschiedenen Quellen als zusätzliche Wärmequellen dienen. Kalte Nahwärmenetze fungieren als vernetzte Erweiterung der Eigenversorgung mit Erdwärmepumpen, besonders vorteilhaft im dicht bebauten städtischen Raum.
Vorteile der Netzlösung im Vergleich zu individuellen Versorgungslösungen
• Investitionskostenvorteile durch höhere Stückzahlen in einem Projekt
• Geringere Risiken durch professionelle Planung und Qualitätssicherung
• Leitungen wirken als Kollektoren, keine Dämmung erforderlich
• Möglichkeit der sukzessiven Erweiterung und Vernetzung nach Bedarf
• Keine Außengeräte erforderlich
Gesetzliche Anforderungen und Erfüllung im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes
Der Anschluss an kalte Nahwärmenetze erfüllt die vorgegebene Quote zur Nutzung von mindestens 65% erneuerbarer Energien gemäß §71 GEG (ab 1.1.24).
Aktueller Stand der Entwicklung und Ausblick
Die Nutzung oberflächennaher Geothermie mittels Wärmepumpen ist etablierte Praxis. Die Herausforderung liegt weniger in der Technologie als in der Errichtung und dem Betrieb solcher Netze in dicht bebauten innerstädtischen Gebieten. Die Genossenschaft Erdwärme-Dich e.V. wurde von Bremer Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um als gemeinnütziger Bauträger und Betreiber von kalten Nahwärmenetzen zu agieren. Ein erstes Pilotprojekt steht in Planung.
Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten
- Klimaschutzagentur energiekonsens: Informationen und Vernetzungsveranstaltungen
- Klima Bau Zentrum: Kostenfreie Beratung und Information zum Thema Heizen
- Erdwärme dich e.V.: Zusammenschluss Bremer Bürger*innen für kalte Nahwärmenetze.
Weitere Ansprechpartner
Werner Müller
Telefon: 0421 / 37 66 71-65
Mobil: 0176 / 288 72 483
mueller@energiekonsens.de
FAQ - Kalte Nahwärme auf einen Blick
Kalte Nahwärmenetze bieten eine nachhaltige Alternative zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas, indem sie Erdwärme (Geothermie) effizient nutzen.
Durch oberflächennahe Tiefenbohrungen und die Verlegung des Verteilnetzes in öffentlichen Flächen wird Erdwärme in einem Netzwerk von Gebäuden gemeinsam genutzt. Die niedrigen Systemtemperaturen verhindern Wärmeverluste und ermöglichen Wärmegewinne.
Das System umfasst erneuerbare Wärmequellen (Geothermie), Transportleitungen und Wärmepumpen. Zusätzliche Wärmequellen wie Solarthermie können integriert werden, um die Effizienz zu steigern.
In dicht bebauten Stadtquartieren ermöglichen kalte Nahwärmenetze die effiziente Vernetzung mehrerer Gebäude, selbst bei begrenzter Grundstücksfläche.
Durch die niedrigen Systemtemperaturen im Verteilnetz entstehen keine Wärmeverluste. Das System kann sukzessive erweitert und miteinander verbunden werden, ohne dass Geräte im Außenbereich erforderlich sind.
Ja, der Anschluss erfüllt die im Gebäudeenergiegesetz vorgegebene Quote von mindestens 65% erneuerbarer Energien (§71 GEG ab 1.1.24).