Unternehmen und Klimaschutz: Raus aus dem „ich, ich, ich“
Weniger Konkurrenz, mehr Kooperation: Wie wichtig Netzwerke sind, um komplexe Herausforderungen wie dem Klimawandel zu begegnen, war Thema des Unternehmensforums „Klimaschutz auf allen Ebenen - Mitarbeitereinbindung, Netzwerke, Kooperationen“ der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft.
„Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen, und darum müssen wir dauerhafte und tragfähige Verbindungen untereinander schaffen“, sagte Martin Grocholl, Geschäftsführer von energiekonsens. „In Netzwerken geht es viel um Wissensaustausch aber ganz wichtig ist auch die Selbstbestärkung. Die Willigen merken, dass sie nicht alleine sind.“
Für Dr. Bror Giesenbauer von der Universität Bremen ist ebenfalls klar, dass es ohne Netzwerke nicht geht. „Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind sehr große Themen, die wir nicht alleine bewältigen können.“ Er sieht in der hoch spezialisierten und hierarchisch organisierten Welt ein Hemmnis. „Tätigkeiten werden von kleinen, professionalisierten Einheiten übernommen, die zwar sehr leistungsfähig sind, aber das große Ganze nicht mehr im Blick haben können.“ Darum brauche es mehr Kommunikation und ein Umdenken: Kooperation müsse von Unternehmen als Haltung und Selbstzweck verinnerlicht werden, mit dem gemeinsamen Ziel, Natur und Gemeinschaft zu erhalten.
Dass es gemeinsam bessergeht, steht für Tim Oberdieck, Direktor des ATLANTIC Hotel Sail City in Bremerhaven außer Frage: „Wir müssen raus aus dem „ich, ich, ich, meins“ hin zum Wir.“ Nach diesem Leitmotiv hat das Hotel die Belegschaft mit an Bord geholt, um umweltfreundlicher zu handeln. „Wir haben schnell gemerkt, dass Nachhaltigkeit ein besserer Motivator ist, als nur betriebswirtschaftlichen Zahlen. Das wurde rasch zum Selbstläufer und die Kolleg*innen kommen von sich aus mit immer neuen Ideen und Impulsen.“ Oberdieck teilt seine Erfahrungen gerne, ist immer auf der Suche nach Gelegenheiten zum Austausch, nicht nur in der Hotellerie: „Ich hab´ auch richtig Bock, mit anderen Branchen ins Gespräch zu kommen.“
Auch Daniela Bessen, Repräsentantin in der Wirtschaftsregion Bremen, Oldenburg, Nordwesten des BVMW, macht sich für Kooperation stark: „Wir müssen als Unternehmen zusammenrücken, firmenübergreifend unser Wissen teilen und gemeinsame Synergien entwicklen. Denn nur in starken unternehmerischen Partnerschaften können wir die Geschwindigkeit entfalten, die erforderlich ist, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“
Ein Format, das genau darauf setzt, sind die Effizienztische von energiekonsens, an denen acht bis zehn Unternehmen über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig zusammenkommen und sich ein gemeinsames CO₂-Einsparziel setzen. Wie auch das Forum, werden die Effizienztisch gefördert vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. An dem Netzwerk nimmt unter anderem das Bio-Unternehmen Sonnentracht aus Bremen teil. Geschäftsführerin Karin Lang: „Ich teile gerne meine Gedanken und bin eine große Freundin von „einfach mal machen“. Abschottung behindert uns nur dabei, ein gemeinsames Ziel zu erreichen.“
Über das Projekt
Das Projekt „Bremer Unternehmen sparen CO₂“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner des Projekts sind die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH und die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH.