Solarberatung Bremer Altbautage 2020
© energiekonsens
Welche Möglichkeiten haben WEG beim Thema Solaranlagen? Auf der Sonderschau der von energiekonsens im Januar 2020 ausgerichteten Messe „Bremer Altbautage“ erhielten Eigentümer und Verwalter gezielte Beratung vom Verbund „Solar in Bremen“. (© energiekonsens, Fotograf Jan Rathke)

Kostenloses Beratungsangebot und Begleitung für Modernisierungsmaßnahmen in Wohnungseigentümergemeinschaften wird gut angenommen.

Ein Haus, viele Meinungen – Wohnungseigentümergemeinschaften (kurz WEG) stehen oft vor besonderen Herausforderungen bei Modernisierungsmaßnahmen, da zunächst ein Konsens zwischen den Parteien geschaffen werden muss. Je mehr Parteien im Haus und je höher die geplanten Investitionen desto schwieriger und zeitintensiver gestaltet sich der Entscheidungsprozess. Umfassende Modernisierungsmaßnahmen wie Dämmung, Einbau eines neuen Heizsystems oder Anschaffung einer Solaranlage werden oftmals so lange verschoben bis beispielsweise eine Technik ausfällt oder Bauschäden zu akutem Handeln fordern. Hier setzt unser Projekt „WEG der Zukunft an“, das wir seit April 2019 gemeinsam mit einem Verbund verschiedener Klimaschutzagenturen in Deutschland durchführen. „Als unabhängiger Mittler informieren, beraten und begleiten wir WEG bei der Umsetzung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung oder Nutzung erneuerbarer Energien“, erklärt unser Kollege und Projektleiter Christoph Felten. „Wohngebäude in Gemeinschaftseigentum weisen einen besonders hohen Sanierungsbedarf auf. Gleichzeitig beträgt ihr Anteil am Wohnungsbestand in Bremen 24 Prozent. Für den ‚schlafenden Riesen‘ besteht enormes Potenzial für den Klimaschutz!“

WEG-Novelle erleichtert Modernisierungsvorhaben

Damit die Konsensfindung vereinfacht und Modernisierungsmaßnahmen künftig beschleunigt werden, hat die Bundesregierung Anfang Dezember 2020 eine Novelle im WEG-Gesetz in Kraft gesetzt, welche die Prozesse vereinfachen und einzelnen WEG-Parteien größeren Handlungsspielraum geben soll. So wird es fortan wesentlich einfacher eine erforderliche Mehrheit für einen Beschluss zu erreichen. Zusätzlich können Parteien in der Minderheit Maßnahmen durchsetzen – beispielsweise die Anschaffung einer E-Ladesäule in gemeinschaftlichen Tiefgaragen – müssen die Kosten aber alleine tragen. „Wir hoffen, dass die Novelle Schwung in die Modernisierungsvorhaben bringt “, so Felten. „Natürlich klären wir in unseren Beratungen auch über die Neuerungen auf.“

Themen Heizung und Solarenergie besonders nachgefragt

In 2020 haben wir insgesamt 18 Beratungen bei WEG in Bremen und Bremerhaven durchgeführt – deutlich mehr als im Projektantrag vorgesehen. Mit dem Beratungsangebot wenden wir uns sowohl an private Hauseigentümer*innen als auch an Verwaltungen, die bei jedem Modernisierungsvorhaben eine wichtige Rolle haben. Als erster Schritt der Beratung steht ein Vor-Ort-Besuch an, um den energetischen Zustand des Gebäudes zu erfassen und mögliche Vorhaben beurteilen zu können. Anlass für eine Beratung sind häufig der Austausch der alten Heizung und die Installation einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage). Hierfür hat der Projektverbund den Leitfaden „Schritt für Schritt zur Solar-WEG“ entwickelt.

Bereits von diesem Angebot profitieren konnte Fritjof Schöttler von Haus & Grund Bremen. „Das kostenlose Beratungsangebot von energiekonsens hat uns ein Jahr Planungszeit für die Beschlussfassung und Beauftragung eines Planers gespart,“ so der Abteilungsleiter WEG-Verwaltung. Für ein Gebäude mit fast 80 Wohneinheiten in Oberneuland planen Beiräte und Verwaltung eine 180 m²-große PV-Anlage, die den hohen Gemeinstrombedarf für Schwimmbad, Aufzüge und Beleuchtung decken soll – ideale Bedingungen für eine PV-Anlage.

Online-Veranstaltungsreihe informiert und qualifiziert zu speziellen Themen

Neben der Beratung und Begleitung des Planungsprozesses informieren wir auch Eigentümer*innen und insbesondere Verwaltungen in Online-Seminaren zu speziellen Themen der energetischen Sanierung, wie Schimmelvermeidung, Lüftungsanlagen oder Barrierefreiheit. Da Hausverwalter*innen in regelmäßigen Abständen Qualifizierungen nachweisen müssen, ist dies auch eine gut genutzte Möglichkeit sich offiziell fortzubilden. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, bestätigt Felten. „In 2020 konnten wir insgesamt mehr als 220 Teilnehmer*innen mit unserer Veranstaltungsreihe erreichen.“

Über „WEG der Zukunft“

Möglich gemacht wurde das Projekt „WEG der Zukunft“ mit Bundesmitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesumweltministerium, welches das Projekt bis März 2022 fördert. Wir führen das Projekt in Kooperation mit der Klimaschutzagentur Region Hannover, der Energieagentur Regio Freiburg, der gemeinnützigen co2online GmbH und der Metropolregion Rhein-Neckar durch. Weitere Informationen unter www.wegderzukunft.de