„Plötzlich merkt man: Es geht doch!“
Weniger Auto, mehr Fahrrad und ÖPNV: Tanja Behrens, Geschäftsführerin von Sigma Aerospace Metals, möchte gerne die Klimabilanz ihres Unternehmens verbessern und hat von uns eine energievisite:mobilität+ durchführen lassen.
Das Unternehmen ist klein, die Bedingungen vor Ort nicht optimal – und trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, die betriebliche Mobilität nachhaltiger auszurichten und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Welche das sind, hat Mobilitätsexperte Michael Pelzl analysiert: „In der direkten Umgebung des Gebäudes gibt es kaum Fuß- und Radwege, der Straßenbelag besteht aus Kopfsteinpflaster und die hier im Gebiet verlaufenden Gleise sind riskant für Radfahrer“, so Pelzl. „Dafür gibt es eine gute Anbindung an den ÖPNV mit Haltestellen in 250 bis 500 Metern Entfernung.“
Gut für das Klima und die Gesundheit
Der Berater ist überzeugt, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden auf vielen Wegen unterstützen können, Ressourcen sparender unterwegs zu sein – und auch noch selbst davon profitieren. So würden Jobräder, Spinde, Spinde und Anschließmöglichkeiten das Radfahren attraktiver machen, wodurch die Mitarbeitenden zugleich fitter seien. „Es ist belegt, dass Mitarbeitende, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren gesünder sind und weniger Krankheitstage haben. Und die Kollegen selbst kommen aktiviert und motiviert an, weil sie unterwegs positive, stimulierende Erlebnisse haben, die ihnen entgehen, wenn sie auf der A27 trist hinter dem Steuer sitzen.“
Bei Tanja Behrens rennt der Berater damit offene Türen ein: „Ich würde meinen Mitarbeitenden sofort Helme und Regenkleidung stellen. Denn beim Radfahren kann man Ökologie mit Lebensfreude verbinden.“
Klimaschutz: Routinen aufbrechen und zusammenarbeiten
Doch auch bei den Mitarbeitenden selbst müsse laut Pelzl ein Umdenken stattfinden: „Man muss sich mal auf Experimente einlassen, Routinen aufbrechen und plötzlich merkt man: Es geht doch!“ Die größten Hindernisse, um auf das Auto zu verzichten, seien Gewohnheit, Bequemlichkeit und Unabhängigkeit. Vor allem Letzteres könne trügen: „Stau wird ja oft einfach hingenommen, aber wehe, der Zug kommt zu spät“, so Pelzl.
Die Bahn ist aber nicht die einzige Alternative zum eigenen Auto: „Unternehmen können zusammenarbeiten und ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen Mitfahrgelegenheiten zu bilden – das ist gut, um Stress, CO₂ und Kosten zu reduzieren.“ Firmen-Kooperationen sind ein zentraler Bestandteil der energievisite:mobilität+ und bieten sich oft in Industriegebieten an, wo viele Firmen konzentriert sind.
Denkanstöße für mehr Klimaschutz
Sigma Aerospace Metals ist ein kleines Unternehmen, das mit Metallen für die Luftfahrtindustrie handelt. In Sachen Mobilität treiben vor allem Dienstreisen die Emissionen in die Höhe, weil Behrens im Außendienst in ganz Deutschland, den Benelux-Ländern und Skandinavien unterwegs ist. „Zugfahren in Verbindung mit weiteren öffentlichen Verkehrsmitteln macht mich sehr unflexibel und ist leider so Zeitintensiv das ich meine Arbeit nicht schaffen würde. Denn in Bussen und Straßenbahnen kann ich – anders als im Zug - nicht arbeiten“, berichtet die Geschäftsführerin.
Pelzl argumentiert mit den Kosten für die Allgemeinheit: „Die Preise für Treibstoff bilden nicht die reellen Preise ab, beziehen also nicht die gesellschaftlichen Schäden mit ein, und Kerosin wird sogar subventioniert. Außerdem kann man im Zug die Zeit effektiv nutzen und arbeiten. Das geht im Auto natürlich nicht.“
Behrens nimmt aus dem Besuch etliche Denkanstöße mit. „Viele wissen gar nicht, was an klimafreundlicheren Alternativen alles möglich und teilweise auch ganz einfach umzusetzen ist. Deswegen sind solche treffen für Unternehmen so wertvoll.“
Über das Projekt
Die "energievisite:mobilität+“ ist Teil des Projekts "Bremer Unternehmen sparen CO₂", gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft sowie aus Mitteln der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner sind die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS).
Kooperationspartner: