Klimaschutz: Unternehmensführung in der Verantwortung
Beim dritten Netzwerktreffen des Effizienztischs „energiekonsens Klassik“ unseres Projekts „Bremer Unternehmen sparen CO₂“ ging es darum, wie Unternehmen die Mitarbeitenden auf dem Weg zu mehr Klimaschutz einbinden können. Denn bei der digitalen Veranstaltung wurde klar: Ohne sie geht es nicht.
„Führung ohne Vorbild ist Dynamit“, meint Prof. Dr. Andreas Ernst von der Universität Kassel. Der Psychologe erforscht, welche Faktoren das Umweltverhalten von Mitarbeitenden beeinflussen. Für ihn ist klar: Ansagen aus der Chefetage reichen nicht. Denn Ablenkungen, Zeitmangel und Einflüsse aus dem sozialen Umfeld können Veränderungen hemmen. Die Beschäftigten müssen daher mitgenommen werden und verstehen, was dahintersteht, wenn sie ihre Handlungsroutinen im Arbeitsalltag verändern sollen.
Vorbilder bei Klimaschutz wichtig
Das sahen die Teilnehmer*innen ähnlich: „Über die Vorbildfunktion funktioniert viel“, so Susan Piehler von Airbus. „Das Management hat daher eine hohe Verantwortung.“ Etliche Unternehmen haben Nachhaltigkeitsthemen bereits in Managementhandbücher oder das Leitbild integriert: „Wir nehmen neben der Energieeffizienz auch die Sustainable Development Goals (SDG) in den Blick“, berichtete Christian Herm von HANSA-FLEX. „An diesen Themen wollen wir uns als Unternehmen abarbeiten.“
Weitere Möglichkeiten zur Mitarbeitereinbindung stellte unsere Kollegin Astrid Stehmeier vor, Projektleiterin im Forschungsprojekt "Green Nudging". Die Ansätze sind vielfältig: Ob Aktionstage, der Einsatz von Auszubildenden als Energiescouts oder gemeinsames Brainstorming in Ideenwerkstätten. „Entscheidend ist, dass Unternehmen die für sie passende Maßnahme auswählen“, so Stehmeier.
Green Nudging: Mitarbeitern Klimaschutz erleichtern
„Bei Green Nudging nehmen wir nicht die Einstellung der Mitarbeitenden, sondern die Entscheidungsfaktoren für das Verhalten in den Blick“, so Stehmeier. Das funktioniert über Nudges, kleine Anstupser. „Man kann dazu Informationen und Erinnerungen bereitstellen und Situationen so gestalten, dass das ressourcen-schonende Verhalten die näher liegende Option ist.“ So wird den Mitarbeitenden klimafreundliches Verhalten erleichtert.
Die Belegschaft ist ein wirksamer Hebel, doch erfolgreicher Klimaschutz setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen: „Ohne Technik geht es nicht“, so Heinz Eggersglüß, der als unabhängiger Energieberater die teilnehmenden Unternehmen analysiert und berät. „Technik bringt Verlässlichkeit. Was in diesem Bereich möglich ist, sollte gemacht werden.“
40 Klimaschutz-Maßnahmen in zehn Unternehmen identifiziert
Die Energieberater*innen haben in den zehn Unternehmen insgesamt 40 Maßnahmen identifiziert, die den Energieverbrauch senken und so den Klimaschutz voranbringen sollen. Beim nächsten Treffen setzen sich die Unternehmen ein gemeinsames CO₂-Einsparziel, das sie über die Laufzeit des Effizienztisches erreichen wollen. Mit dabei sind Airbus, Anheuser-Busch InBev, ATLAS ELEKTRONIK, BOCK Bio Science, HANSA-FLEX, HELLA Fahrzeugkomponenten, saturn petcare; aus Bremerhaven nehmen zudem das Druckzentrum Nordsee, Ludolph Bremerhaven und müllerditzen teil.
Über das Projekt
Das Projekt „Bremer Unternehmen sparen CO₂“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft sowie aus Mitteln der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner sind die Wirtschaftsföderung Bremen (WFB) und die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS).
Projektzeitraum:
März 2019 – März 2023