Klimaschutz mit Green Nudging: Die Vielfalt der Anstupser
Die Roll-Out-Phase unseres Projekts Green Nudging ist in vollem Gange, weitere Unternehmen wollen ihren Mitarbeitenden mit Nudges klimafreundliches Verhalten erleichtern. Dabei können sie auf die spannenden und vielfältigen Ansätze aus der Modellphase aufbauen.
Jeder Mitarbeitende führt im Arbeitsalltag unzählige Handlungen durch – oft routiniert und unbewusst. Genau hier setzt Green Nudging an, indem mit kleinen Anstupsern diese Handlungen klimafreundlicher gestaltet werden sollen. Ohne Verbote oder „Ansagen von Oben“, sondern auf die sanfte Tour. Mit Unterstützung des Projektpartners ConPolicy, Institut für Verbraucherpolitik, haben in der Modellphase acht Unternehmen für sich passende Nudges entwickelt und ausprobiert.
Smiley-Thermometer senkt Energieverbrauch
Stimmt im Lager der Fischmanufaktur Deutsche See in Bremerhaven die Temperatur, lächelt ein grüner LED-Smiley von der Anzeige an der Wand. Wird es aber zu warm, fallen seine Mundwinkel und er errötet. So wissen die Mitarbeitenden sofort, wenn unnötig Energie verbraucht wird – beispielsweise, weil die Tore offenstehen und die Kühlung stärker arbeiten muss. Dieser Nudge setzt auf das Sichtbarmachen von Informationen, um die Belegschaft beim Klimaschutz zu unterstützen. Mit technischen Lösungen dieser Art, lassen sich auch Strom- oder Wasserverbräuche in Echtzeit anzeigen und so die Mitarbeitenden zu Ressourcen sparendem Handeln animieren.
Nudge zeigt, wo der Müll hingehört
Damit der Müll dort landet, wo er hingehört und so das Recycling unterstützt wird, setzt das Unternehmen Sonnentracht auf Green Nudging. Der Mechanismus ist simpel, aber effektiv: Aufkleber zeigen, was in welchen Behälter gehört. Dieser Erinnerungs-Nudge funktioniert nicht nur im Büro oder der Teeküche, sondern im gesamten Betrieb. Sticker können auch eingesetzt werden, um daran zu erinnern, das Licht auszuschalten oder beim Lüften die Heizung herunter zu drehen.
Über Voreinstellungen Ressourcen sparen
Verschiedene Unternehmen haben Nudges entwickelt, die durch Voreinstellungen wirken. So schalten die Monitore an den PCs der Mitarbeitenden nach einer Inaktivität von zehn Minuten in den Ruhemodus. Außerdem werden zum Wochenende alle PCs und Laptops – nach einer Warnung - automatisch heruntergefahren. Um Papier zu sparen, wurden an den Computern der Mitarbeitenden die Druckereinstellungen auf doppelseitigen Druck verändert. Die Voreinstellungen lassen sich auch in anderen Bereichen verändern, etwa bei Klimaanlagen oder Thermostaten. Diese Nudges sind leicht umzusetzen und zeigen sofort Erfolge.
Green Nudging ist ein gemeinsames Projekt von energiekonsens – die Klimaschützer, ConPolicy – Institut für Verbraucherpolitik in Berlin, der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis (KliBA) und der Sächsischen Energieagentur (SAENA). Die Projektleitung liegt bei energiekonsens. Green Nudging wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) vom Bundesumweltministerium als innovatives Forschungsprojekt gefördert.