Mann steht recht neben Wärmepumpen außen vor Haus
© energiekonsens, Fotografin Antje Schimanke
Foto: energiekonsens, Fotografin: Antje Schimanke

Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben Anfang Oktober strengere Vorgaben für Kältemittel in Wärmepumpen beschlossen, um das Potenzial entweichender Treibhausgase zu minimieren. Die neuen Regelungen treffen tausende bereits installierte Wärmepumpen, sowie alle neu zu installierende Geräte. Im Rahmen der „Wärmepumpen Woche“ der Wärmepumpeninitiative Bremen + Bremerhaven erläutert die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens die ab 2025 in Kraft tretenden Änderungen bei einer Fachveranstaltung, am 7. November im Klima Bau Zentrum in Bremen. In Bremerhaven finden zudem zwei Infoabende für Verbraucher*innen in der Stadtbibliothek zu Wärmepumpen am 2. und 9. November statt.

Nach dem Beschluss sollen ab 2027 bestimmte Kältemittel vom Markt genommen werden, bis 2050 ist ein Totalverbot von F-Gasen in der EU angestrebt. Die Umsetzung dieser neuen Regelungen ist für den Wärmepumpenmarkt grundsätzlich möglich, stellt die Branche aber kurz- und mittelfristig vor große Herausforderungen, um weiterhin Wärmepumpen für alle Anwendungsfälle und angesichts des erforderlichen Markthochlaufs anbieten zu können. Wichtig für alle Wärmepumpen-Besitzer*innen: Für bereits installierte Anlagen wird es laut veröffentlichtem Text Bestandsschutz geben. Eine Ausbau- oder Austauschpflicht wegen der Nutzung bestimmter Kältemittel wird es im Zuge der neuen F-Gase-Regulierung nicht geben.

Abkehr von klimaschädlichen F-Gasen

Wärmepumpen gelten als zentrale Technologie auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Egal ob Luft, Wasser oder Erdreich – Wärmepumpen nutzen kleinste Temperaturunterschiede aus der Umwelt, um ganze Gebäude zu beheizen. Dafür benötigen sie Strom und ein Kältemittel – oftmals sogenannte Fluorierte Gase (F-Gasen, z.B. HFKWs) – das auf die Umweltwärme reagiert, verdampft und mittels eines Verdichters so selber Wärme erzeugt. Mit erneuerbaren Energien betrieben gelten Wärmepumpen aktuell schon als klimaneutrale Heiztechnologie. Entweicht jedoch Kältemittel aus dem Kreislauf, entstehen dennoch schädliche Treibhausgase und das in einem nicht unerheblichen Maße: Nach Angaben der EU-Kommission machen Fluorierte Gase etwa 2,5 Prozent der Treibhausgasemissionen der EU aus.

„Die Novellierung des F-Gas-Verordnung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität“, bestätigt Heinfried Becker, Projektleiter bei der Klimaschutzagentur energiekonsens und Initiator der trägerübergreifenden Wärmepumpeninitiative Bremen + Bremerhaven. „Die Neuerung sind vor allem für Herstellende Bertriebe und Fachleute relevant – aber auch Nutzer von Wärmepumpen sollten sich frühzeitig mit den Änderungen vertraut machen. Für einige Kältemittel ab einem „Global Warming Potential“ (GWP) von 2.500 werden Beschränkungen gelten. Service und Wartung am Kältekreis aber sollen bis 2032 unter Auflagen möglich bleiben. Anlagen die einwandfrei laufen, dürfen auch danach unbeschränkt weiter betrieben werden. „Bei Neugeräten werden für die außen aufgestellten Monoblock-Geräte die ersten Beschränkungen gelten“, so Becker. Ausnahmen aus örtlichen Sicherheitsgründen („safety requirements“) sollen möglich bleiben.

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Infoveranstaltung „Was Sie jetzt über natürliche Kältemittel in Wärmepumpen wissen müssen!“

Alternativen zu Fluorierten Gasen bilden sogenannte natürliche Kältemittel wie Propan (R 290) oder Propylenen (R 1270), die im Markt bereits gut erprobt sind und die F-Gase ablösen. In der Nachmittagsveranstaltung am 7. November (14-17 Uhr) gibt die energiekonsens einen Überblick über gängige natürliche Kältemittel. Als Referenten sind Vertreter aus der produzierenden Branche sowie Alexander Sperr vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. geladen. Dargestellt wird, welche Anforderungen durch den Betrieb von Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln entstehen. Thematisiert wird hier auch die Herausforderung des Einsatzes von natürlichen Kältemitteln bei Einsatz von innen aufgestellten Wärmepumpen. Neben dem Stand der aktuellen technischen Entwicklung wird vorgestellt, welche gesetzliche und fördertechnische Anforderungen an Kältemittel und Kältemittelfüllmengen in Wärmepumpen.
Anmeldung über waermepumpe-in-bremen.de/veranstaltungen.


„Aktionstage Wärmepumpe“ – Initiative informiert Verbraucher und Fachleute

Neben dem Thema Kältemittel informiert die Wärmepumpeninitiative im November im Zuge ihrer „Aktionstage Wärmepumpe“ zu vielen weiteren Themenfeldern: Die insgesamt sechs Termine decken ein breites Themenspektrum ab und sind eine Mischung aus Online- und Präsenzveranstaltungen für Verbraucher*innen und Fachleute.

Für Fachleute

  • 06.11.2023, 15 bis 17:30 Uhr, Online: „Grüner Montag -Wege zur Wärmepumpen in Altbauten
  • 07.11.2023, 14 bis 17 Uhr, Klima Bau Zentrum: „Was Sie jetzt über natürliche Kältemittel in Wärmepumpen wissen müssen!“
  • 08.11.2023, 9:30 bis 11 Uhr und 13:30 bis 15:30 Uhr, Präsenz-Veranstaltung in Bremen und Bremerhaven: Schalltechnik bei Wärmepumpen — Die Bewertung der Schallemissionen bei Wärmepumpen
  • 09.11.2023, 14 bis 17:00 Uhr, Präsenz: Mess- und Steuerungstechnik für Wärmepumpen — Wärmepumpen zukunftssicher installieren und betreiben

Für Eigentümer*innen

  • 02.11.2023, 18 bis 19:30 Uhr, Mit Erdwärme heizen – Eine Alternative in Bremerhaven? Stadtbibliothek Bremerhaven-Mitte
  • 09.11.2023, 18 bis 19:30 Uhr, Wärmepumpe in Mehrfamilienhäusern, Stadtbibliothek Bremerhaven-Mitte

Weitere Informationen zur Anmeldung und Details zu den einzelnen Veranstaltungen finden Interessierte unter waermepumpe-in-bremen.de/veranstaltungen