Quartierskarte Bremerhaven Grünhoefe erfinderviertel
© energiekonsens
Das Projektgebiet im Bremerhaven Grünhöfe (rote Gebäude). © energiekonsens; Kartengrundlage: © Open Street Map contributors

Im Bremerhavener Ortsteil Grünhöfe lässt die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens in den kommenden Monaten ein integriertes energetisches Quartierskonzept entwickeln. Ziel ist es, in enger Einbindung der Anwohnenden quartierstypische Gebäude unter die Lupe zu nehmen und Empfehlungen zu lohnenswerten Sanierungsmaßnahmen und Heizsystemen zu geben, um die CO₂-Emissionen im Gebäudesektor langfristig zu reduzieren. Beantragt wurde das Modellvorhaben in Kooperation mit dem Klimastadtbüro Bremerhaven. energiekonsens hat das Konzept gemeinsam mit beauftragten Sanierungsbüro baubecon am 1. Februar 2024 im Bremerhavener Bau- und Umweltausschuss vorgestellt. Die Projektpartner laden Hauseigentümer*innen zu einer ersten Informationsveranstaltung am 21. März 2024 ein – Ort wird noch bekannt gegeben.

Der Gebäudesektor ist einer der großen Treibhausgasemittenten im Land Bremen. Um Klimaneutralität 2038 erreichen zu können, braucht es wirksame und umsetzbare Lösung für die Sanierung und Wärmeversorgung tausender Häuser. „Viele Hauseigentümer*innen stehen vor den gleichen Fragen: Welche Alternative zur Gasheizung kommt infrage? Welche Dämmmaßnahmen lohnen sich an meinem Haus? Rechnet sich eine Solaranlage? Hier können wir Synergien heben“, sagt Henrik Unrath, Projektleiter bei energiekonsens. „Bei einem Quartierskonzept werden unterschiedliche Lösungen von einem Ingenieursbüro für quartierstypische Gebäude erarbeitet, durchgerechnet und interessierten Hauseigentümern kostenfrei vorgestellt. Am Ende können die Eigentümer*innen dann entscheiden, ob sie die Empfehlungen umsetzen wollen oder nicht.“ Denkbar seien auch gemeinschaftliche Lösungen, die die Anwohner*innen dann im Nachgang zusammen umsetzen könnten. Finanziert wird das Konzept zu 75 Prozent von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW); einen Eigenanteil von 25 Prozent übernimmt die Klimaschutzagentur. „Den Hauseigentümer*innen entstehen hier keine Kosten“, versichert Unrath.

Empfehlungen und Vorschläge von Experten

Wie solch ein Konzept aussehen könnte und was Anwohnende erwarten können, erfahren Interessierte bei einer Informationsveranstaltung am 21. März 2024. „Bei der Auftaktveranstaltung stellt sich zunächst der Dienstleister vor, der den Ist-Zustand der Gebäude vor Ort untersuchen und bewerten wird“, erklärt Unrath weiter. Betrachtet werden Energieverbräuche sowie der vorhandene oder fehlende Wärmeschutz von ausgewählten Immobilien, die vom Bautyp beispielhaft für die Siedlung sind. Die Ergebnisse werden dann anschließend in einer eigenen Informationsveranstaltung vorgestellt. Zudem sind ein fachlicher Quartiersspaziergang, ein Fachforum sowie ein Klimafest in Planung.

Wünschenswert sei es überdies, neben den Lösungen für eine klimafreundliche Energieversorgung des Viertels, auch das bestehende Problem mit nassen Kellern auf eine Win-Win-Lösung hin zu untersuchen. Ob es eine solche Lösung geben und zu welchen Kosten sie erreicht werden kann, gilt es vom Sanierungsbüro baubecon mit zu berücksichtigen und abzuschätzen.

Warum sich eine Beteiligung für die Anwohnerschaft in jedem Fall lohnt? Die Erfahrung aus der Klimameile „Alte Bürger“ zeigt: Im Rahmen des energetischen Konzeptes werden unter Einbindung der Hausbesitzenden vor Ort Ideen entwickelt, die auch den Zustand und Wert der eigenen Immobilie verbessern können.