Geflüchtete informieren sich über klimafreundliches Wohnen
Modellprojekt der Klimaschutzagentur energiekonsens
Jeden Monat bezahlt man als Mietperson mehr als einen Euro pro Quadratmeter für Strom, Heizung und Warmwasser. Besonders Menschen, die zum ersten Mal in Deutschland eine eigene Wohnung beziehen und mit dem Thema Energiekosten noch nicht so vertraut sind, können nach dem ersten Jahr von hohen Nachzahlungen überrascht werden.
„Die erste Nebenkostenabrechnung ist für viele häufig eine Überraschung“, weiß Enno Nottelmann von der Klimaschutzagentur energiekonsens. Damit es erst gar nicht so weit kommt, haben das Wohnungsbauunternehmen GEWOBA und die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens (zusammen mit der WaBeQ und der BEKS EnergieEffizienz GmbH) ein Modellprojekt gestartet. Dieses richtet sich an Geflüchtete, die bereits eine Wohnung bezogen haben oder noch in einem Übergangswohnheim leben. Das Modellprojekt besteht aus leicht verständlichen Veranstaltungen, Schulungen und Vor-Ort-Beratungen, in denen Interessierte lernen, wie sie ihre Wohnungen energieeffizient nutzen, für ein gesundes Raumklima sorgen, Schimmel vermeiden und Kosten einsparen. „Man kann als Mieter durch richtiges Heizen und einen effizienten Verbrauch Energie sparen“, so Nottelmann.
Geflüchtete für Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren
Wie das konkret aussehen kann, das erfuhren die Bewohner des Übergangswohnheims „Am Rastplatz“ in Bremen-Lesum nun in einem zweistündigen Workshop. Jessica Mangels von der BEKS Energieeffizienz GmbH und Emine Müller von der WaBeQ zeigten den Teilnehmenden darin unter anderem, wie viel Liter Wasser ein durchschnittlicher Mensch beim Duschen verbraucht, auf welche Kennzeichnungen man bei neuen Geräten wie Kühlschrank und Fernseher achten sollte und wie man richtig lüftet. „Für uns als Wohnheim ist das Thema gesundes Wohnen sehr wichtig“, sagt Ilona Lender, stellvertretende Leitung des Übergangwohnheims, das von der Inneren Mission betrieben wird. „Energieeffizienz hilft schließlich nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel.“
Modellprojekt läuft noch bis Ende 2019
Im Rahmen des Modellprojekts wurden bereits 13 dieser Workshops für Geflüchtete durchgeführt. Ziel ist es, die Teilnehmenden bereits vor dem Einzug in eine eigene Wohnung für das Thema energieeffizientes und gesundes Wohnen zu sensibilisieren. Im Anschluss an die Veranstaltung können Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereits eine eigene Wohnung haben, zudem an einer Schulung teilnehmen, die bei ihnen zuhause stattfindet. In Kooperation mit dem bundesweiten Projekt Stromspar-Check führen Stromsparhelfer vor Ort eine Bestandsaufnahme der Geräte durch, analysieren die Verbräuche anhand der Abrechnungen und weisen die Bewohner auf „Energiefresser“ wie zugestellte Heizungen, tropfende Wasserhähne oder Geräte im Stand-by-Betrieb hin. In einem zweiten Termin erhalten die Mieter dann nicht nur eine individuelle Auswertung ihres Energieverbrauchs, sondern auch Sachleistungen zum Energiesparen wie LEDs, abschaltbare Steckerleisten oder Duschköpfe.
Das Modellprojekt ist auf drei Jahren angelegt und läuft voraussichtlich noch bis Ende 2019.