Stockfoto: Illustration von Glühbirnen, die wie ein Pendel von Schnüren hängen
© energiekonsens

Vom Bundesumweltministerium gefördertes Forschungsprojekt startet in Bremen

Unternehmen, die ihre Energie- und Klimabilanz verbessern wollen, kommen nicht umhin, ihre Mitarbeiterschaft bei diesen Themen mitzudenken. Denn: Ihr Verhalten trägt im Unternehmen maßgeblich mit zum Ressourcenverbrauch bei. Dabei sehen sich die Unternehmen allerdings mit einem allzu menschlichen Phänomen konfrontiert: Obwohl das Wissen über Klimaschutz und das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft stetig steigen, führt dieses nicht zwingend zu verändertem Verhalten oder Handeln, weder im privaten Umfeld noch am Arbeitsplatz.

Genau an dieser Herausforderung setzen wir gemeinsam mit den Kooperationspartnern ConPolicy, KliBA und SAENA mit dem Forschungsprojekt „Green Nudging“ an, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesumweltministerium gefördert wird.

Das Projekt soll Unternehmen dabei helfen, klimafreundliches Verhalten in ihrer Mitarbeiterschaft zu etablieren, ganz ohne die sonst üblichen Informationskampagnen, Appelle, finanziellen Anreize oder Gebote. Stattdessen soll es den Mitarbeitenden durch kleine Anstöße leichtgemacht werden, klimafreundlich zu handeln. Grundlage ist dabei das „Nudging“ (engl. anstoßen), ein Konzept aus der Verhaltensökonomik, dessen Begründer Richard Thaler 2017 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt. In einer Pilotphase begleiten wir zusammen mit dem Berliner Institut ConPolicy zehn Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven bei der Entwicklung und Implementierung individueller auf das Unternehmen und die Arbeitsstrukturen zugeschnittener Maßnahmen zum Klimaschutz, den sogenannten Nudges. Dabei springt für die Unternehmen weitaus mehr heraus, als das bloße Energie sparen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in Veränderungsprozesse eingebunden und tragen aktiv zur Corporate Social Responsibility des Unternehmens bei. Die gewonnenen Erkenntnisse in der Prozessoptimierung können auch in anderen Unternehmensbereichen angewandt werden.

Nach einer einjährigen Pilotphase wird es eine weitere Erprobungsphase in Bremen, Dresden und Heidelberg geben. ConPolicy begleitet das Projekt dabei wissenschaftlich. Das Projekt Green Nudging bietet die Möglichkeit, die bisher insbesondere im Verbraucher-Bereich erprobten verhaltensökonomischen Erkenntnisse des Nudging nun auch im Unternehmensbereich auf Mitarbeitende anzuwenden und wissenschaftlich zu durchleuchten. Ziel ist es, das Instrument Nudging für den Einsatz in Unternehmen zu erforschen, Prozesserfahrung zu sammeln und die entwickelten Nudges öffentlich bereitzustellen, so dass bundesweit Unternehmen zu Nachahmern werden können.