Ein Boot mit Wasserstoffantrieb.
© energiekonsens
Erstmalig konnten auch Wasserstoffboote gegeneinander antreten.

Am Werftbrunnen herrschte heute ein buntes Treiben, denn das Klimaschutzprojekt „3/4plus“ hatte zum EcoShipCup25 eingeladen. Bremerhavener Schülerinnen und Schüler konnten ihre selbstgebauten Boote gegeneinander antreten lassen. Das Besondere an diesem Event: Alle Boote werden mit nachhaltigen Energien betrieben – entweder durch Solarenergie oder durch Wasserstoff. Am heutigen Donnerstag, 12. Juni 2025, nahmen über 60 Boote von zwölf verschiedenen Schulen am Wettbewerb teil. Der Hauptpreis der Solarboote ging an die Paula-Modersohn-Schule, die sich über ein Preisgeld von 120 Euro und den Wanderpokal des Rennens freuen konnte. Bei den Wasserstoffbooten konnten sich die Auszubildenden der Lloyd Werft durchsetzen und erhielten ebenfalls 120 Euro und einen Wanderpokal.

Für den Bau der Boote dürfen laut Regelwerk nur nachwachsende, recycelte und nachhaltige Materialien verwendet werden. Die Schülerinnen und Schüler von der vierten bis zur 13. Klassenstufe mussten alles selbst bauen, fertige Teile waren nicht erlaubt. „Wir sind jedes Jahr aufs Neue beeindruckt von den kreativen und vielfältigen Schiffsmodellen, die die Schülerinnen und Schüler entwerfen“, sagt Annika Rademacher, Organisatorin des EcoShipCups bei 3/4 plus. Um den Jugendlichen fachgerechte Unterstützung beim Bau der Boote zu bieten, konnten die Lehrkräfte der teilnehmenden Klassen im Vorfeld an einer 3/4plus-Fortbildung im Deutschen Schifffahrtsmuseum zusammen mit der SEFO, Abteilung Schulentwicklung und Fortbildung teilnehmen. „Unser Ziel ist es, Kreativität zu fördern, Ehrgeiz zu wecken und gleichzeitig zu zeigen, wie erneuerbare Energien funktionieren“, so Rademacher.

Die Kategorien „Kreativität“, „Konstruktion“ und „Geschwindigkeit“ wurden – sowohl getrennt als auch gemeinsam im Hauptpreis – bewertet. Gewinner in der Kategorie „Kreativität“ war die Karl-Marx-Schule. Für die beste Konstruktion wurde die Johann-Gutenberg- Schule ausgezeichnet. Und bei der Geschwindigkeit konnte sich das Gesamtsiegerteam der Paula-Modersohn-Schule durchsetzen. Außerdem bekam die Amerikanische Schule die Auszeichnung als „Bester Newcomer“. Mit über 200 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern war es das bisher größte vom 3/4 plus-Team organisierte Bootrennen.

Erstmalig auch mit Wasserstoff betriebene Boote

Nachdem das Rennen bereits 14-mal als „Solarbootrennen“ durchgeführt wurde, gab es zum 15-jährigen Jubiläum ein besonderes Highlight: die Premiere der Wasserstoffboote. Neben den bekannten Solarbooten traten erstmals auch mit Wasserstoff betriebene Modelle gegeneinander an. Die Boote wurden eigenständig oder in kleinen Teams von Schülerinnen und Schülern gebaut. Auch Auszubildene durften an dieser Kategorie teilnehmen. Die Boote sind mithilfe von Wasserstoff-Elektrolyseuren betrieben. Die ausgeklügelten Brennstoffzellen spalten Wasser in Sauerstoff- und Wasserstoff auf und wurden von Partnern aus Bremerhaven bereitgestellt.

„Es ist uns eine besondere Freude, dass dieses Jahr auch Boote mit einem Wasserstoff-Antrieb das Rennen machten. Die Teilnehmenden hatten viel Freunde sich mit dieser kniffligeren Aufgabe auseinanderzusetzen und haben beeindruckende Boote gebaut“, berichtet Rademacher.

25 Jahre Klimaschutzbildung in Bremerhaven

Seit 25 Jahren fördert das Projekt 3/4plus Umwelt- und Klimabewusstsein an Bremerhavener Schulen. Die Projektbausteine sind mittlerweile an allen Bremerhavener Schulen präsent. Neben dem jährlichen Solarbootrennen veranstaltet 3/4 plus Bremerhaven Malwettbewerbe, organisiert die Klimakonferenz und vermittelt Wissen über Klimaschutz und Ressourcenschonendes Verhalten in verschiedenen Unterrichtseinheiten.

Das Projekt umfasst neben pädagogischen Angeboten, die vom 3/4plus-Team entwickelt und in den Schulen umgesetzt werden, auch ein kontinuierliches Energie- und CO₂-Monitoring durch Seestadt Immobilien. Dies ermöglicht sowohl die Nachverfolgung von Einsparerfolgen als auch die Identifizierung technischer Einsparpotenziale in den Schulgebäuden. Einen Teil der eingesparten Ressourcenkosten erhielten die teilnehmenden Schulen in Form einer Prämie zurück. Ein weiterer Teil wurde den Schulen als Reinvestitionsmittel zur weiteren Ressourcenschonung zur Verfügung gestellt.

Heute erfolgt die Prämienberechnung nach einem neuen Schlüssel, der weiterhin auf der Ressourcenschonung basiert und durch Konzepte für aktives sowie nachhaltiges Handeln ergänzt wird. Kooperationspartner und Förderer des Projekts sind der Magistrat, Seestadt Immobilien und die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens. „Wir freuen uns, dass das Projekt 3/4plus seit vielen Jahren fester Bestandteil aller Schulen im Land Bremen ist“, sagt Hille Heumann-Klemm, Bereichsleiterin Institutionen und Kommunales bei energiekonsens. „Gemeinsam mit den umsetzenden Teams und Umweltpädagogen arbeiten wir ständig an der Weiterentwicklung des Programms und der Initiierung neuer Klimaschutzbildungsprojekte für Bremerhaven und Bremen.“

Unterstützt wird das Event von

Den Bremerhavener Hafenlotsen, dem Nautischen Verein Bremerhaven, dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, dem Verein „H2BX – die Wasserstofflosten“ und dem maritimen Cluster Norddeutschland.

Über 3/4 plus

1994 wurde das Projekt 3/4 plus vom Senator für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport für Bremer Schulen initiiert. Heute kooperieren hier die Senatorin für Kinder und Bildung, die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Immobilien Bremen und energiekonsens.

1998 folgten die Schulen in Bremerhaven. Hier fördern der Magistrat, der Wirtschaftsbetrieb Seestadt Immobilien und energiekonsens das Projekt.

Die Zahl der an 3/4 plus teilnehmenden Schulen erhöhte sich im Laufe der Jahre kontinuierlich. Mittlerweile beteiligen sich alle 190 öffentlichen Schulen im Land Bremen an ¾plus.