Alter, roter Ölheizkessel, daneben steht Adam Lisewski von der Firma Portagent in Bremerhaven, 2021
© energiekonsens
Adam Lisewski neben der alten Ölheizung, die er noch in diesem Jahr gegen energieeffiziente Heiztechnik austauschen lässt.

Laut Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks arbeiten mehr als 70 Prozent der Heizungen in Deutschland wenig effizient. Einige unter ihnen sind sogar wahre Energiefresser. Hier schlummern beträchtliche Einsparpotenziale – insbesondere für Unternehmen. Allein im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistung macht Raumwärme die Hälfte des Endenergiever-brauchs aus. Hohe Heizkosten und der damit einhergehende große CO₂-Fußabdruck haben das Bremerhavener Hafenlogistikunternehmen Portagent dazu bewogen, sich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen. Unterstützt wurden sie dabei von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens.

Geschäftsführer Adam Lisewski entschloss sich, das Firmengebäude in der Wurster Straße auf den energetischen Prüfstand zu stellen. Sein Ziel: Ausgehend von der Heizung ein nachhaltiges Energiekonzept für die Büroimmobilie samt Grundstück zu entwickeln, um künftig effizienter und klimafreundlicher vor Ort zu wirtschaften. Dafür nahm der Logistikspezialist gleich drei kostenlose Beratungsangebote für Unternehmen im Land Bremen in Anspruch: jeweils eine energievisite zu den Themen Heizung, Solar und Neubau der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens. Bei diesen kommen unabhängige Energieberater in Betriebe und bewerten die baulichen und technischen Gegebenheiten.

Portagent besuchte der Experte Knud Vormschlag von der beks EnergieEffizienz. Er stellte fest, was der Firmeninhaber längst ahnte: Der Verbrauch der alten Ölheizung ist so hoch, dass ein Austausch der Anlage sich nicht nur auf lange Sicht auszahlen, sondern sich sogar schnell rentieren würde. „Im Gespräch wurden mir umweltfreundliche Alternativen vorgestellt, die ich vorher gar nicht kannte“, sagt Adam Lisewski. Bei seinen Überlegungen, welche Heiztechnik noch in diesem Jahr angeschafft werden soll, spielt daher nun auch ein Mini-Blockheizkraftwerk mit eingebauter Brennstoffzelle eine gewichtige Rolle. „Diese erzeugt gleichzeitig Strom, den wir für den Betrieb unseres Servers nutzen können – ein weiterer grüner Pluspunkt also“, erklärt der Sohn des Portagent-Gründers.

Tipps für die Gebäudeautomatisierung

Die an einigen Heizkörpern bereits angebrachten funkgesteuerten Thermostate, die verbunden mit einem Magneten am Fenster die Raumwärme entsprechend der Außentemperatur automatisch regeln, prüfte Knud Vormschlag ebenfalls. Er empfahl, die Maßnahme für eine optimale Gebäudeautomatisierung in allen Räumen umzusetzen und gab Ratschläge, wie sich die Technik im Falle eines hydraulischen Abgleichs der Heizung umrüsten lässt. Ein weiterer Tipp des Energieberaters betraf die Installation eines neuen zentralen Systems zur Warmwasseraufbereitung für die vielgenutzten Duschräume im Haus: „Wir haben im Zuge der Baumaßnahme noch eine weitere Leitung legen lassen, sodass wir nun für die Toilettenspülung Regenwasser nutzen können“, betont Adam Lisewski.

„Welche Heiztechnik infrage kommt, hängt stark von den baulichen Gegebenheiten und der individuellen Nutzung ab“, informiert Sebastian Pofahl, Projektleiter bei energiekonsens und Ansprechpartner für das Beratungsangebot energievisiten. „Darum ist bei der Beratung ein Vor-Ort-Termin elementar – nur so lässt sich eine individuelle effiziente, wirtschaftliche und klimafreundliche Lösung für das Unternehmen finden.“

Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Insgesamt seien die Anregungen des Experten für Lisewski von großem Wert gewesen – auch für die ganzheitliche Ausrichtung des langfristig angelegten Energiekonzepts von Portagent. „Wir wissen jetzt, dass sich die Nutzung von Solarstrom für uns lohnt, mit welcher Heiztechnik man eine entsprechende Anlage am besten kombiniert und worauf wir bei unserem geplanten Neubau in Sachen Energieeffizienz achten sollten“, ergänzt der Geschäftsführer. Damit könne man weitere Schritte für Baumaßnahmen in Ruhe planen.

Was dabei ebenfalls hilft: Im Rahmen der energievisiten erhielt Adam Lisewski Informationen zu möglichen Förderprogrammen, über die Bund und Länder Unternehmen bei energetischen Sanierungen unterstützen. Mehr dazu und zu Beratungsterminen können interessierte Betriebe unter www.energiekonsens.de/energievisiten abrufen.