Photovoltaikmodul auf Bremerhavener Dach
© energiekonsens
Auf Bremerhavener Dächern liegt hohes Solarpotenzial

Auf Anregung der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens hat der Magistrat Bremerhaven beschlossen, die Seestadt Bremerhaven für die deutschlandweite Städtechallenge „Wattbewerb“ anzumelden. Ziel dieses Wettstreits unter Kommunen ist es, die eigene Photovoltaikleistung schnellst möglich zu verdoppeln und so einen wichtigen Schritt hin zur Energiewende zu gehen. Über 100 Städte haben sich bereits seit Aktionsbeginn im Februar 2021 angemeldet, die Hansestadt Bremen hatte ihre Teilnahme Mitte Mai verkündet.

Die Idee zum Wattbewerb entstand 2020 von der Initiative Fossil Free Karlsruhe. Dank einer Kooperation mit Parents for Future war es möglich, die Idee bundesweit zu streuen und zahlreiche Städte zur Beteiligung am Wattbewerb zu motivieren. „Am Ende zählt, welche Stadt als erste ihre Solarleistung verdoppelt hat. Als Ausgangszahl wird bei allen Städten die installierte Leistung vom 12. Februar 2021 genommen – dem offiziellen Startdatum des Wattbewerbs“, erklärt Heinfried Becker, Büroleiter von energiekonsens in Bremerhaven. Den aktuellen Stand können Interessierte auf der Webseite des Wattbewerbs beobachten – dort sind alle Kommunen in einem Ranking aufgeführt. „Durch die automatisierte Abfrage schaffen die Organisatoren des Wattbewerbs Transparenz in den bundesweiten Solarausbau und wecken mithilfe des freundlichen Wettstreits Ehrgeiz in den Kommunen. Für uns ist die Verdoppelung der Photovoltaikleistung ein erster wichtiger Schritt – gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren aus der Bremerhavener Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft haben wir uns Ende 2020 im Zuge einer Solarwerkstatt sogar für eine zügige Verdreifachung ausgesprochen“, so Becker.

Verdoppelung der installierten Photovoltaikleistung

Zu Beginn des Wattbewerbs am 12. Februar wurde für Bremerhaven 10.001 Kilowatt installierter Solar-Leistung gemeldet. Für eine Verdoppelung müsste die Seestadt also rund 20 Megawatt anstreben. Die Organisatoren erwarten, dass das Ziel innerhalb von zwei bis drei Jahren erreicht werden soll. „Warum ist aber der entschlossene Ausbau der Solarenergie so wichtig? “, wirft Dr. Susanne Gatti, Umweltdezernentin der Stadt Bremerhaven eine Frage auf, die sich wohl viele stellen. „Die Antwort ist letztlich ganz einfach: Wir müssen für die Zukunft mit deutlich steigendem Stromverbrauch rechnen, wenn wir alle Wärmepumpen, E-Autos und E-Bikes mit Strom versorgen wollen. Dieser Strom kann langfristig nur aus erneuerbaren Energien kommen und dabei ist Photovoltaik ein wichtiger Baustein. Ohne diesen Baustein kann die Energiewende nicht gelingen“, so Gatti. „Mit dem Wattbewerb wollen wir öffentlich auf diese hohe Bedeutung der Solarenergie für Bremerhaven hinweisen.“

Die Dringlichkeit des Solarausbaus betonte auch eine Sprecherin von Fridays for Future Bremerhaven: “Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist ein notwendiger Schritt um fossile Energien zu ersetzen und somit das 1,5 Grad Ziel einzuhalten. Deswegen begrüßen wir die Teilnahme von Bremerhaven an diesem Projekt und hoffen, bundesweit wie lokal, auf einen schnelleren Ausbau sowie einen produktiven Wattbewerb.” Auch die Bremische Bürgerschaft hat sich mit ihrem Streben, Bremen und Bremerhaven sogar zu Solar Cities zu machen, dem ambitionierten Ausbau von Solarenergie im Land verschrieben.

Der Entwurf des „Klimaschutz-Sofortprogramms 2022“ der Bundesregierung sieht eine bundesweite Photovoltaik-Pflicht und ein Ausbauziel von 150 Gigawatt Photovoltaik bis 2030 vor. Wer sich im Land Bremen zum Thema Photovoltaik unabhängig und kostenfrei beraten lassen will, kann sich an das Bündnis "Solar in Bremen & Bremerhaven" wenden unter www.solar-in-bremen.de.