Bremer Entsorgungsunternehmen Nehlsen setzt auf Solarenergie
Internationaler Tag der Sonne
1978 rief der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter einen Ehrentag für die Sonne ins Leben, um die Bevölkerung auf das Potenzial von Solarenergie hinzuweisen. Am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Sonne, steht daher die Rolle der Sonne als Energielieferant im Fokus.
Solarenergie gilt weltweit als umweltschonende Technologie der Zukunft – wenn andere Brennstoffe bereits nicht mehr auf der Erde vorhanden sind, wird sie eine der wenigen noch existierenden Energiequellen sein. Und das Potenzial der Solarenergie ist gewaltig: Die jährlich auf die Erde treffende Strahlungsenergie der Sonne beträgt ungefähr das Zehntausendfache des Energiebedarfs der gesamten Erdbevölkerung. In Deutschland tragen netzgekoppelte Photovoltaikanlagen (PV) schon heute maßgeblich zur Stromversorgung bei. Dass Solarenergie vor allem für Unternehmen großes Potenzial bietet, zeigt die Erfahrung des Bremer Entsorgungsunternehmens Nehlsen, das 2013 am Standort in Hemelingen zwei PV-Anlagen in Betrieb nahm. Rund 75.000 Kilowattstunden erzeugen die beiden Anlagen im Durchschnitt pro Jahr, abhängig von der Sonneneinstrahlung. „Damit könnte man etwa 20 Eigenheime mit jeweils vier Personen mit Strom versorgen“, erläutert Peter Hoffmeyer, Diplom-Ingenieur für Umwelttechnik und seit 2001 Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG.
Als Entsorgungsunternehmen mit 2.000 Mitarbeitenden und 50 Standorten in Deutschland und Afrika sieht sich das Bremer Unternehmen in einer besonderen Vorbildfunktion beim Thema Umwelt- und Klimaschutz. Um in allen Unternehmensbereichen eine nachhaltige Schonung von Ressourcen zu erreichen, startete Nehlsen 2009 das Projekt „Nehlsen pro klima“, mit dem sich das Unternehmen dazu verpflichtete, innerhalb von fünf Jahren sein gesamtes unternehmerisches Handeln in den Bereichen Gebäude, Logistik und Transport sowie technische Großanlagen unter ökologischen Aspekten auf den Prüfstand zu stellen. „Wenn man etwas pro Klima machen will, braucht man die gesamtheitliche Brille“, ist Hoffmeyer überzeugt. Um selbst Strom zu erzeugen und den eigenen Energieverbrauch nachhaltig zu senken, entschied Nehlsen sich in diesem Zuge auch für die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage. „Die PV-Anlage war sozusagen das i-Tüpfelchen“, sagt Hoffmeyer. Eine Analyse eines Experten zeigte schnell, dass der Standort am Strotthofkai für die Installation einer solchen Anlage optimale Voraussetzungen bietet, da es hier wenig Bäume und somit kaum Schatten gibt. Und der Standort an der Weser hat noch einen weiteren Vorteil: Durch die Reflektion des Wassers erhöht sich die Ausbeute der PV-Anlage. Insgesamt 381 Solarplatten mit jeweils 0,915 Kilowatt peak Nennleistung wurden auf den beiden Gebäuden in Hemelingen verbaut. Im Jahr 2016 erzeugte Nehlsen über die Nutzung von Solarenergie rund 74.000 Kilowattstunden, 65.000 weitere Kilowattstunden bezog das Unternehmen vom städtischen Stromversorger swb. Der Energiemix habe einen regenerativen Anteil von 78 Prozent, berichtet Standortleiter Dr. Hans-Peter Hansen: „Für einen Industriebetrieb eine stolze Leistung.“
Für Peter Hoffmeyer sind die Themen Energieeffizienz und Klimaschutz eine innere Überzeugung. Der Nehlsen-Vorstandsvorsitzende möchte daher mit gutem Beispiel vorangehen und auch andere Unternehmen von den Vorteilen der Solarenergie überzeugen. „Es gibt viele ungenutzte Flächen, wo man wunderbar Photovoltaik einsetzen kann“, sagt Hoffmeyer. Deshalb engagiert sich der Diplom-Ingenieur mit dem Unternehmen Nehlsen im Förderverein der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, die für Unternehmen und Betriebe ohne eigene Solaranlage Unterstützung im Form einer sogenannten energievisite:solar anbietet. Im Rahmen dieser Beratung checken unabhängige Experten, ob vorhandene Dachflächen für die Erzeugung von Sonnenenergie geeignet sind. Da der Förderverein diese mit 100 Prozent der Kosten fördert, können Bremer und Bremerhavener Unternehmen diese Beratung kostenlos in Anspruch nehmen.