Geschäftsführer Sven Aumann und Marco Röschmann von Medical Helpline auf Fahrrädern
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Betriebe in Bewegung

Verkehr verursacht in Deutschland rund 22 Prozent der CO₂-Gesamtemissionen. Einen erheblichen Teil dazu tragen all jene bei, die beruflich unterwegs sind. Neben den CO₂-Emissionen leiden deutsche Städte zunehmend an und Feinstaubbelastung, Pendlerstaus und Parkplatznot. Immer mehr Unternehmen nehmen deshalb ihre Mobilität unter die Lupe und entdecken: Mit der Umstellung auf neue Konzepte können sie nicht nur die eigene Klimabilanz verbessern und ihre Wirtschaftlichkeit steigern, sondern auch die Arbeitswege der Arbeitnehmer entlasten und etwas für die Gesundheit der Beschäftigten tun.

Für Marco Röschmann, Geschäftsführer der Bremer Medical Helpline Worldwide GmbH, war ein anstehender Umzug seines Betriebes in einen Neubau auf dem Flughafenareal Anlass, das Thema Mobilität in den Blick zu nehmen: „Diesen Ortswechsel wollten wir unbedingt nutzen, um grüner zu werden und nachhaltiger zu handeln. Dabei war der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel ein Gedanke, von dem natürlich aber auch unser Team überzeugt sein wollte.“ Um das im Vorfeld zu klären, startete er gemeinsam mit dem zweiten Geschäftsführer des Unternehmens, Sven Aumann, eine Umfrage unter den 30 Mitarbeitenden. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit konnte sich vorstellen, zukünftig mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu kommen. Zudem zeigten etliche Beschäftigte Bereitschaft, auf ein Elektro- oder Hybridfahrzeug als Dienstwagen oder nächstes Privatauto umzusteigen, wenn am Arbeitsort die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden. „Das war der Zeitpunkt, prüfen zu lassen, ob der von uns ins Auge gefasste Standort für eine solche Umstellung geeignet ist“, erklärt Marco Röschmann. Das geschah bei Medical Helpline im Rahmen eines kostenlosen Beratungsangebots der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens: der energievisite:mobilität.

Tipps für ein attraktives Mobilitätskonzept

Dafür besuchen unabhängige Experten Unternehmen und prüfen drei Bereiche: den Firmenfuhrpark, Dienstreisen und Arbeitswege der Mitarbeitenden. Nach Auswertung der Ergebnisse zeigen sie, wo CO₂-Einsparpotenziale liegen und mit welchen Maßnahmen sich diese nutzen lassen. Im Falle des medizinischen Dienstleisters erfolgte eine entsprechende Standortanalyse am anvisierten Firmensitz. Sie ergab, dass dieser gut an den Öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen ist, Radwege dorthin führen und zudem die Möglichkeit besteht, Elektro-Ladestationen auf dem eigenen Parkplatz zu errichten. „Das war ausschlaggebend für uns, den Neubau in der Otto-Lilienthal-Straße tatsächlich zu realisieren“, so Marco Röschmann. Zudem erhielten er und Kollege Sven Aumann viele Anregungen, wie sich ihr angedachtes Mobilitätskonzept auch im Hinblick auf die Attraktivität für Mitarbeiter noch verbessern lässt – etwa mit einer neuen Fahrradverbindung vom Weg am Helgolandgraben direkt auf das Betriebsgelände sowie der Investition in E-Bikes samt Servicehaus. „Ein wichtiger Hinweis war, dass sich E-Mobilität gut mit einer Solaranlage auf unserem Dach kombinieren ließe, sodass wir selbst sauberen Strom erzeugen und damit Kosten einsparen könnten“, sagt Sven Aumann. Um sich darüber näher zu informieren, hat Medical Helpline zusätzlich die energievisite:solar in Anspruch genommen – ebenfalls ein Gratis-Beratungsangebot der Bremer Klimaschutzagentur. „Jetzt geht es Schritt für Schritt an die Umsetzung der von uns festgelegten Vorhaben“, ergänzt Marco Röschmann. „Wir haben bereits einen ersten Firmenwagen durch ein klimafreundliches Elektrofahrzeug ersetzt, Fahrradbügel aufgestellt und Kooperationsvereinbarungen getroffen: Zwei Unternehmen, die bei uns Räumlichkeiten gemietet haben, wollen zukünftig auch unsere E-Ladestationen mit nutzen!“