3. Solarwerkstatt Bremerhaven - Gemeinsam das Solarpotenzial in Bremerhaven heben!
Dritte Bremerhavener Solarwerkstatt - Gemeinsam das Solarpotenzial in Bremerhaven heben!
Zur 3. Bremerhavener Solarwerkstatt trafen sich 38 Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik, Handwerk und Verbänden am Montagnachmittag wieder in Präsenz, um über den Photovoltaik-Ausbau in der Seestadt zu diskutieren.
Das Thema, ein brandaktuelles: Die neue Förderrichtlinie Bremerhavens für PV auf privaten Dächern. Dazu gab es angeregte Diskussionen, detaillierte Nachfragen und auch klare Kritik an der Umsetzung. Am Ende, so waren sich alle einig, konnte der gemeinsame Austausch einige Fragezeichen ausräumen und die Thematik konstruktiv vorantreiben. Alle Akteure konnten sich überdies darauf einigen, dass ein vierfacher Ausbau der PV-Kapazitäten in Bremerhaven realistisch sei und angestrebt werden soll.
Die neue Richtlinie fördert seit Februar private PV-Anlagen und Speicher mit 25%
Seit Mitte Februar können sich private Haushalte in Bremerhaven eine Photovoltaikanlage für das eigene Dach mit 25% der Kosten bezuschussen lassen. Die Förderung war bereits im Oktober 2022 angekündigt worden und seither dringlich erwartet. Doch einige Details mussten vorher noch juristisch geklärt werden – unter anderem der Ausschluss einer Doppelförderung durch die Inanspruchnahme der EEG-Zulage (Einspeisevergütung). Die verträgt sich nämlich nicht mit europäischem Recht. Annette Schimmel von der BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven, die die Anträge verwaltet, erläuterte zunächst den Prozess der Entwicklung der finalen Förderrichtlinie. So ist es nun der Fall, dass Antragstellende für die gesamte Laufzeitdauer auf die Einspeisevergütung verzichten müssen.
Solar-Lotse berechnet, für wen sich die Förderung lohnt
Für wen sich das Fördermodell dann noch lohnt und in welchem Fall Haushalte langfristig doch mehr von der Einspeisevergütung profitieren, muss dann im konkreten Einzelfall betrachtet werden. Faktoren wie Stromverbrauch, Größe der Anlage und der Betrieb eines E-Autos oder einer Wärmepumpe spielen hier große Rollen in der Berechnung. Verschiedene Szenarien wurden vom Solar-Lotsen Horst Zöller einmal beispielhaft berechnet und vorgestellt. In der untenstehenden Tabelle können die Szenarien anhand einer Anlage mit 5,2 kWp Leistung eingesehen werden.
Kritik wurde vor allem aus dem Handwerk daran geübt, wie und wann das neue Förderprogramm öffentlich kommuniziert wurde. Die meisten der anwesenden Betriebe berichteten davon, wie verunsicherte Kund*innen ihre Projekte teilweise verschoben haben und erhoffen sich Lösungen dafür, wie sie mit dem nun entstandenen Auftragsstau umgehen. Gelobt wurde dafür der Umstand, dass die Förderung auch Speichersysteme und deren Nachrüstung an bestehenden Anlagen einbezieht. So würde eine tatsächliche Entlastung der Stromnetze und finanzieller Vorteil der Haushalte geschaffen. Hauptsächlich wünschten sich die Betriebe eine stabile Kommunikation bezüglich der auch zukünftig geplanten Förderkulisse.
Neues Ziel im Blick
So positiv waren die Teilnehmenden gestimmt, dass sich am Ende sehr schnell darauf geeinigt werden konnte, dass die anvisierten Ausbauziele noch weiter erhöht werden sollten. „Vierfacher Ausbau? Mindestens!“ erklang es aus dem Publikum. Heinfried Becker, Projektleiter der Solaroffensive bei energiekonsens zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Die Solarwerkstatt ist ein tolles Format. Sie liefert uns wertvollen Austausch mit einer sehr vielfältigen Zielgruppe. Die gemeinsame Motivation zur Energiewende treibt uns alle an. 2020 haben wir bei der ersten Solarwerkstatt einen Zielpfad von 30.000 kWp installierter Leistung in Bremerhaven bis 2030 festgelegt. Jetzt lautet das neue Ziel, den Ausbau bis 2030 sogar zu vervierfachen – auf 40.000 kWp. Das halten wir für absolut realistisch und ein schönes Ziel, auf das wir gemeinsam weiter hinarbeiten.“