Nahwärmenetze in Bremer Quartieren

Kalte Nahwärme – vernetzt effizient und klimafreundlich heizen in der Stadt

Anstehende Termine für Vernetzungstreffen Erdwärme

Veranstaltungsort ist das Klima Bau Zentrum, Am Brill 15/17, 28195 Bremen. Beginn ist immer um 19 Uhr, mit einer kurzen Einführung in das Thema kalte Nahwärme und die technischen Grundlagen.

Geothermie als nachhaltige Alternative zu fossilen Energieträgern

Eine vielversprechende Antwort auf den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas ist die Nutzung von Erdwärme (Geothermie). Mithilfe geeigneter Wärmepumpen wird Erdwärme auf die erforderliche Heiztemperatur gebracht und kann in kalten Nahwärmenetzen gemeinsam von vielen Gebäuden genutzt werden.

Herausforderungen in Wohnquartieren und Lösungsansätze

In typischen Bremer Wohnquartieren stoßen Geothermieprojekte aufgrund begrenzter Grundstücksgrößen und dichter Bebauung an Grenzen. Kalte Nahwärmenetze, die aktuell in vielen Diskussionen präsent sind, planen oberflächennahe Tiefenbohrungen und die Verlegung von Verteilnetzen in öffentlichen Flächen wie Gehwegen. Dadurch können auch Gebäude mit wenig freier Grundstücksfläche angeschlossen werden.

Funktionsweise der kalten Nahwärme: Effizient und Verlustfrei

Die Netze selbst werden mit den niedrigen Systemtemperaturen des vorgewärmten Sole-Wasser-Gemischs betrieben, üblicherweise zwischen 10 und 15 °C. Durch individuelle Erdwärmepumpen in den Gebäuden wird das Gemisch auf das benötigte Temperaturniveau angehoben. Das Prinzip der kalten Nahwärme unterscheidet sich durch die geringere Systemtemperatur im Verteilnetz von anderen Nahwärmekonzepten. Hier entstehen keine Wärmeverluste, sondern sogar Wärmegewinne, da Verteilleitungen wie Kollektoren fungieren.

Gesamtsystem: Drei Technische Einheiten

© energiekonsens
  1. Erneuerbare Wärmequellen (Erdwärme/Geothermie)
  2. Transportleitungen (horizontale Netze und Hausanschlussleitungen)
  3. Wärmepumpen

Einbindung weiterer Wärmequellen für Effizienzsteigerung

Neben dem Erdreich können private oder öffentliche Freiflächen sowie Abwärme aus verschiedenen Quellen als zusätzliche Wärmequellen dienen. Kalte Nahwärmenetze fungieren als vernetzte Erweiterung der Eigenversorgung mit Erdwärmepumpen, besonders vorteilhaft im dicht bebauten städtischen Raum.

Vorteile der Netzlösung im Vergleich zu individuellen Versorgungslösungen

• Investitionskostenvorteile durch höhere Stückzahlen in einem Projekt
• Geringere Risiken durch professionelle Planung und Qualitätssicherung
• Leitungen wirken als Kollektoren, keine Dämmung erforderlich
• Möglichkeit der sukzessiven Erweiterung und Vernetzung nach Bedarf
• Keine Außengeräte erforderlich

Gesetzliche Anforderungen und Erfüllung im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes

Der Anschluss an kalte Nahwärmenetze erfüllt die vorgegebene Quote zur Nutzung von mindestens 65% erneuerbarer Energien gemäß §71 GEG (ab 1.1.24).

Aktueller Stand der Entwicklung und Ausblick

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie mittels Wärmepumpen ist etablierte Praxis. Die Herausforderung liegt weniger in der Technologie als in der Errichtung und dem Betrieb solcher Netze in dicht bebauten innerstädtischen Gebieten. Die Genossenschaft Erdwärme-Dich e.V. wurde von Bremer Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um als gemeinnütziger Bauträger und Betreiber von kalten Nahwärmenetzen zu agieren. Ein erstes Pilotprojekt steht in Planung.

Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten

  • Klimaschutzagentur energiekonsens: Informationen und Vernetzungsveranstaltungen
  • Klima Bau Zentrum: Kostenfreie Beratung und Information zum Thema Heizen
  • Erdwärme dich e.V.: Zusammenschluss Bremer Bürger*innen für kalte Nahwärmenetze.

Weitere Ansprechpartner

Werner Müller
Telefon: 0421 / 37 66 71-65
Mobil: 0176 / 288 72 483
mueller@energiekonsens.de

FAQ - Kalte Nahwärme auf einen Blick

Warum sollte ich kalte Nahwärme in Betracht ziehen?

Kalte Nahwärmenetze bieten eine nachhaltige Alternative zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas, indem sie Erdwärme (Geothermie) effizient nutzen.

Wie funktioniert die Nutzung von Geothermie in kalten Nahwärmenetzen?

Durch oberflächennahe Tiefenbohrungen und die Verlegung des Verteilnetzes in öffentlichen Flächen wird Erdwärme in einem Netzwerk von Gebäuden gemeinsam genutzt. Die niedrigen Systemtemperaturen verhindern Wärmeverluste und ermöglichen Wärmegewinne.

Welche Vorteile bietet das Gesamtsystem?

Das System umfasst erneuerbare Wärmequellen (Geothermie), Transportleitungen und Wärmepumpen. Zusätzliche Wärmequellen wie Solarthermie können integriert werden, um die Effizienz zu steigern.

Warum sind kalte Nahwärmenetze besonders für dicht bebaute Stadtbereiche geeignet?

In dicht bebauten Stadtquartieren ermöglichen kalte Nahwärmenetze die effiziente Vernetzung mehrerer Gebäude, selbst bei begrenzter Grundstücksfläche.

Wie unterscheidet sich kalte Nahwärme von anderen Nahwärmekonzepten?

Durch die niedrigen Systemtemperaturen im Verteilnetz entstehen keine Wärmeverluste. Das System kann sukzessive erweitert und miteinander verbunden werden, ohne dass Geräte im Außenbereich erforderlich sind.

Erfüllt der Anschluss an kalte Nahwärmenetze gesetzliche Anforderungen?

Ja, der Anschluss erfüllt die im Gebäudeenergiegesetz vorgegebene Quote von mindestens 65% erneuerbarer Energien (§71 GEG ab 1.1.24).