
Klimaschutzsiedlungen in Bremen und Bremerhaven
Klimafreundliche Stadtquartiere mit hohen Energiestandards
Das Konzept der Klimaschutzsiedlung (Projektlaufzeit: 2016 bis 2022) verfolgte energieeffizientes und klimafreundliches Bauen auf Quartiersebene für eine ganzheitliche und vernetzte Quartiersplanung. Denn klimafreundliche Versorgungslösungen, beispielsweise für die Wärmeversorgung, lassen sich für mehrere Gebäude besonders effizient und wirtschaftlich umsetzen.
Die Klimaschutzsiedlung stellte ein umfassendes Planungskonzept für Wohnquartiere dar. Von städtebaulichen Aspekten über die Wärmeversorgung, Stromversorgung und die Qualität der thermischen Gebäudehüllen bis hin zu Ressourcenschutz und Grünflächen wurden alle relevanten Dimensionen eines klimafreundlichen Stadtquartiers im dazugehörigen Planungsleitfaden berücksichtigt. Das Konzept unserer Klimaschutzsiedlung beruhte auf dem erfolgreichen Programm „100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen“, welches wir aufgriffen und für das Bundesland Bremen anpassten. Für eine Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel von energiekonsens musste ein Grenzwert für die CO₂-Emissionen aus dem Gebäudebestand und der Wärmeversorgung eingehalten werden.
Der Weg zur Klimaschutzsiedlung
Hohe Energiestandards und Energieeffizienz auf Quartiersebene
Planungsleitfaden und Unterstützung im Planungsprozess

Zertifiziert von energiekonsens mit einem unabhängigen Siegel
Klimafreundliche Stadtquartiere lohnen sich – nicht nur für das Klima
Eine Klimaschutzsiedlung setzte auf niedrigen Energieverbrauch, erneuerbare Energien und eine ganzheitliche Quartiersplanung. Damit wurde sie von Beginn an langfristig angelegt und vorausschauend geplant. Klimaschutzsiedlungen boten Bauträger*innen und Investor*innen somit eine langfristige Werthaltigkeit ihrer Immobilien. Mieter*innen in Klimaschutzsiedlungen freuen sich über niedrige Energiekosten und ein angenehmes Raumklima. Daneben erhöhen Grünflächen und nachhaltige Mobilitätsangebote die Attraktivität einer Wohngegend.
Das Label Klimaschutzsiedlung auf einen Blick
- Planung und Zertifizierung für Bauträger*innen, Investor*innen und Bauschaffende
- Geeignet für Neubauvorhaben wie für Sanierungsprojekte
- Technologieoffener Ansatz, anpassbar an den individuellen Quartiersstandort
- Energiestandards zur Zertifizierung neuer Klimaschutzsiedlungen wurden bis zum Projektende 2022 gemäß der Anforderungen der Neuauflage von 2019 von energiekonsens regelmäßig angepasst
- Verursachten über 50% weniger CO₂-Emissionen als eine vergleichbare Siedlung nach gesetzlichen Standards (Stand: 2022)
Hier stehen Bremens Klimaschutzsiedlungen
Das GEWOBA-Neubauprojekt Seehöfe wurde im Dezember 2022 als Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet. Zwischen Werdersee, Roland-Klinik, Huckelrieder Friedhof und der Scharnhorst-Kaserne entwickelte das Bremer Wohnungsunternehmen ein knapp 2,5 Hektar, auf dem circa 220 Wohnungen entstehen. Gebaut werden die Gebäude im Standard KfW 40 NH – NH steht für „Nachhaltigkeitsklasse“ und ist ein Standard, der im Neubau von der KfW Bank gefördert wurde. Zudem wurde durch die klimafreundliche Wärmeversorgung mithilfe von Luft-Wärmepumpen, die durch auf den Dächern installierte Photovoltaik-Anlagen betrieben werden, der derzeitige Grenzwert für die CO₂-Emissionen der Klimaschutzsiedlung deutlich unterschritten.

Mit dem Ellener Hof wurde im August 2021 eine weitere Klimaschutzsiedlung in Bremen ausgezeichnet. Im sozial-ökologischen Quartier der Bremer Heimstiftung im Bremer Osten entstehen auf knapp zehn Hektar 500 Wohnungen im Baustandard „KfW 40“ und in Holzhybridbauweise. Dabei wurde die Holzhybridbauweise erstmalig in die CO₂-Berechnungen zur Klimaschutzsiedlung aufgenommen, da sie in der Erstellung im Vergleich zu Betonbauten deutlich weniger graue Energie verursachte und CO₂ über einen langen Zeitraum bindet. Die Wärmeversorgung des Quartiers erfolgt aus dem Fernwärmenetz in Kombination mit einem Nahwärmenetz mit Wärme aus einem vor Ort durch Biomethan betriebenen Blockheizkraftwerk.

Das Neubauvorhaben Seeland in Bremen-Aumund wurde als dritte Klimaschutzsiedlung im Land Bremen mit dem Siegel Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet. Dabei werden nach dem 2019 überarbeiteten Konzept der Klimaschutzsiedlungen erhöhte Anforderungen umgesetzt und damit weitere CO₂-Emissionen eingespart. Die Gebäude werden im energetischen Standard des KfW-Effizienzhauses 40 plus errichtet, außerdem gibt es Photovoltaikanlagen inklusive Batteriespeichern und ein effizientes Nahwärmenetz. Der Bauträger M Projekt setzt mit Seeland seine zweite Klimaschutzsiedlung in Bremen um.

Die erste Bremer Klimaschutzsiedlung mit 105 Wohneinheiten steht im Tauwerkquartier im Bremer Norden im Stadtteil Grohn. Ihr Energieverbrauch liegt etwa 50% unter dem gesetzlichen Standard von 2016, unter anderem dank eines eigenen Nahwärmenetzes. Nach Berechnungen von energiekonsens wird das Tauwerkquartier in den nächsten 30 Jahren ca. 2.500 Tonnen CO₂-Emissionen im Vergleich zum derzeitigen gesetzlichen Standard einsparen. Bauträger ist das Unternehmen M-Projekt.

In der Gartenstadt Werdersee wurden einzelne Baufelder mit dem Siegel Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet. Die Auszeichnung aller Baufelder, die bis Oktober 2019 geplant wurden, fand nach dem Standard "Klimaschutzsiedlung" von 2016 statt, 2019 wurden die Anforderungen von energiekonsens nochmals angehoben. Gebäude in einer Klimaschutzsiedlung reduzieren den Energieverbrauch im Vergleich zum gesetzlichen Standard um 50%. Quartierseigene Blockheizkraftwerke sollen die Gebäude dank Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur mit Wärme, sondern auch mit Strom versorgen. Ergänzt durch Wärmerückgewinnung über Lüftungsanlagen und PV-Anlagen auf den Dächern soll eine besonders effiziente Energieversorgung realisiert werden. Bauträger des Vorhabens sind die Projektgesellschaft Gartenstadt Werdersee (PGW) und die GEWOBA.

Die Vergabe des unabhängigen Siegels „Klimaschutzsiedlung“ von energiekonsens wurde 2022 eingestellt. Das Projekt gilt als erfolgreich abgeschlossen – die baulichen Anforderungen, die einst Grundlage für das Siegel waren, sind inzwischen weitgehend in gesetzliche Standards übergegangen. Damit hat das Siegel seinen ursprünglichen Zweck erfüllt und ist heute nicht mehr erforderlich.