„Spürbar etwas gebracht“
Heizungsoptimierung im Ellener Feld und Blockdiek führt zu hohen Energieersparnissen und Wohlfühlklima. Der BUND Bremen und die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens haben im Rahmen des Projektes „Klimaquartier Ellener Hof“ ein Angebot entwickelt, das nun nach mehr als zwölf Monaten Laufzeit seinen Abschluss findet: Die Heizungsoptimierung bei Hausbesitzenden. In Folge wurden neun Heizanlagen – acht Gas- und eine Ölheizung – über einen längeren Zeitraum geprüft und für mehr Effizienz verbessert. Das Ergebnis: Energieeinsparungen von bis zu 25 Prozent.
Bremen, 20. Oktober 2022. Im Mai 2021 konnten sich interessierte Haushalte im Ellener Feld und in Blockdiek für eine kostenlose Beratung und Begleitung im Wert von bis zum 2.500 Euro bewerben. Allem voran ging eine Hausbegehung durch den unabhängigen Energieberater Robert Schimweg. Auf Grundlage von Gebäudedaten aus Plänen und durch das Ausmessen der Heizkörper, der Raumgröße und -höhe ermittelte der Experte etliche Zahlen und trug Informationen unter anderem zum Typ des Heizkessels und der Heizkörper, zu Ventilen und der Einstellung von Thermostaten zusammen. „Mit dem Wissen und unter Einbezug des Nutzungsverhaltens aller im Haus lebenden Personen wurde dann für jedes Zimmer die passende Wärmemenge – also die Heizlast – berechnet“, erklärt Robert Schimweg. Zudem entwickelte er für die Teilnehmenden Vorschläge zur Optimierung ihrer Heizanlage, mit dabei: ein hydraulischer Abgleich.
Bevor es an die Umsetzung der energetischen Maßnahmen ging, galt es von Oktober 2021 bis Januar 2022 den Ist-Zustand zu erfassen. So waren die Hausbesitzenden aufgefordert, wöchentlich ihre Verbräuche an die Klimaschutzagentur energiekonsens zurückzumelden. Dafür wurde bei ihnen ein bis zwei Wärmemengenzähler eingebaut. „Die Werte daraus haben wir mit der zum Zeitpunkt vorherrschenden Außentemperatur dokumentiert. Dabei wurden Heizung und Warmwasseraufbereitung getrennt voneinander betrachtet. Der separate Wärmemengenzähler für letzteren Strang ermöglicht eine fehlerfreie Bestimmung der Trinkwarmwasserleistung“, sagt Heinfried Becker, Projektleiter bei energiekonsens.
Im Vergleich: vorher und nachher
Die wöchentliche Messdatenerhebung und -auswertung führte das Team von energiekonsens nach der Heizungsoptimierung durch Umbauten und Neueinstellungen weiter fort. „Die Betrachtung der Verbrauchszahlen vorher und nachher zeigt auf, welche Einsparungen mit den Maßnahmen tatsächlich erzielt werden und wo es sinnvoll sein könnte, noch nach zu justieren“, betont Robert Schimweg. Aus diesem Grund war er in den vergangenen Monaten bei einigen teilnehmenden Haushalten noch einmal zu Besuch, um Pumpen umzurüsten und Differenzdruckregler oder anderes einzubauen.
Hausbesitzer Jochen Grünert ist mehr als zufrieden mit dem Resultat. „Allein der Heizungsabgleich hat bei uns spürbar etwas gebracht. Die Räume sind jetzt angenehm warm, obwohl das Thermostat niedriger eingestellt ist und wir damit den Wasserdurchfluss in den Heizkörpern reduziert haben. Das wird sich gerade bei den derzeit hohen Energiepreisen für uns auszahlen“, erläutert der 72-Jährige. Was er überdies mitnimmt: „Ich habe viel darüber erfahren, wie ein Haus heiztechnisch funktioniert und weiß zukünftig, worauf zu achten ist.“
Auch Arndt Meyer hat das kostenlose Angebot der Heizungsoptimierung wahrgenommen – genau zum richtigen Zeitpunkt, wie er feststellt: „Noch liegt zwar keine Heizkostenabrechnung vor, aber es ist jetzt schon absehbar, dass wir deutliche Einsparungen beim Gasverbrauch erzielen, die sich für uns rechnen werden.“ Dass im Zuge der Beratung eine Berechnung des Wärmebedarfs für sein Haus erfolgte, kommt ihm zukünftig ebenfalls zugute. „Die Zahlen haben deutlich gemacht, dass meine jetzige Heizanlage überdimensioniert und nicht nach unten regulierbar ist. Jetzt weiß ich, welche Größe ausreicht und dass eine Luft/Wasser-Wärmepumpe eine sinnvolle Option für uns darstellen könnte“, ergänzt er. Der im Rahmen der Heizungsoptimierung erfolgte hydraulische Abgleich hätte viel im Gebäude bewirkt. „Er sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung in den Räumen. Jetzt ist es auch in unserer Küche mollig, ohne dass wir den Heizkörper höher drehen müssen.“
Eine vollständige Auswertung aller Daten aus der Heizungsoptimierung liegt erst Ende Oktober vor. Heinfried Becker verrät aber schon jetzt: „Bei den Gas-Brennwert Heizungen wurden mit den Maßnahmen Energieeinsparungen von 22 bis 25 Prozent erreicht.“ Auch für Mitinitiatorin Mareile Timm vom BUND Bremen und Klimaquartier Ellener Hof ist das wichtiger ein Erfolg: „Unser Angebot hilft Kosten zu reduzieren und verringert gleichzeitig den Ausstoß an CO₂ zum Schutz unseres Klimas.“
Zum Klimaquartier Ellener Hof: Das gemeinsame Projekt von BUND Bremen und Bremer Heimstiftung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.