Mit grünen Ideen beeindruckende Zahlen schreiben
Das gelingt dem Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide: Nachhaltiges Wirtschaften ließ die jährlichen Energiekosten des Krankenhauses um über eine Millionen Euro sinken. Wie das aus 16 Kliniken und Instituten bestehende Gesundheitszentrum diese Einsparung erreichte? „Durch eine umfangreiche Anlagensanierung in nur 15 Monaten“, sagt Jürgen Breuer, seit 2000 Leiter Technik und Bau im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide.
Bereits vor rund 15 Jahren hätten sein Team und er sich mit dem Thema Umweltschutz im Krankenhaus beschäftigt. Beraten und begleitet von der Klimaschutzagentur energiekonsens setzte man gemeinsam gering-investive Maßnahmen um. So wurden die Mitarbeiter zum Beispiel im schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen geschult. „Uns war aber ziemlich schnell klar: Die meiste Musik – sprich das größte Einsparpotenzial – steckt in der Technik. Sie zeitnah umzurüsten, dafür fehlte uns jedoch die nötige Investitionskraft in der Kasse“, erklärt der Ingenieur weiter. Die Notwendigkeit zu handeln, habe das Klinikum schon damals erkannt: „Allein durch die Klimatisierung der Räume verbraucht ein Krankenhaus viel Energie und medizinische Hochleistungsgeräte benötigen immer mehr Strom. Darauf mussten wir reagieren“, betont Jürgen Breuer.
Energiespar-Contracting als Lösung
Ein Energiespar-Contracting mit der Firma Siemens AG brachte die Lösung. In einem 2005 geschlossenen Vertrag verpflichtete sich der Dienstleister dazu, ein ermitteltes realistisches Einsparpotenzial durch den Austausch unwirtschaftlicher Anlagen gegen energieeffiziente Systeme zu erreichen. Was vertraglich garantiert eingespart wird, so vereinbarten die Partner, sollte dann über einer Laufzeit von zwölf Jahren zur Refinanzierung der geleisteten Investitionen an den Contractor zurückfließen. Im Fall des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide ging die Rechnung wunderbar auf. „Im kommenden Jahr haben wir unsere neue Technik komplett abbezahlt. Dann bleiben die Einsparungen bei uns in der Kasse“, freut sich der Technikleiter. Und das ist mehr als die ursprünglich von Siemens errechneten 26,5 Prozent. „Wir haben unseren jährlichen Energie- und Wasserverbrauch sogar um 44 Prozent reduziert“, ergänzt Jürgen Breuer.
Auf den richtigen Mix kommt es an
Verantwortlich für dieses gute Ergebnis sei ein ganzer Mix an Sanierungsmaßnahmen. So wurden Lüftungs- und Klimaanlagen ausgetauscht, eine Wärmerückgewinnungsanlage in der Großwäscherei installiert und ein Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Jürgen Breuer: „Über letzteres decken wir heute in Kombination mit einer Absorptionskältemaschine einen großen Teil unseres Kältebedarfs ab. Den erzeugten Strom speisen wir zum Eigenverbrauch in unser Netz ein." Die Umrüstung für mehr Energieeffizienz sei eine Herausforderung gewesen, erinnert er sich rückblickend. „Schließlich ist unsere Klinik auf die medizinische Versorgung von 250.000 Menschen ausgerichtet. Wir können also nicht einfach ein paar Tage die Stationen schließen, um eine neue Belüftung einzubauen.“ Durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Contractor habe aber alles so gut geklappt, dass die Patienten wenig bemerkten.“ Dafür blieb die engagierte Leistung seines Hauses anderen nicht verborgen: So wurde das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide 2005 von energiekonsens mit dem Bremer Klimaschutzpreis ausgezeichnet. Zudem verlieh der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) dem Klinikum als bisher einzigem Krankenhaus im Land Bremen im Jahr 2008 das Gütesiegel „Energiesparendes Krankenhaus", das bundesweit bislang nur 43 Kliniken tragen. Außerdem trägt das Krankenhaus in Bremerhaven den Titel „Klimaschutzbetrieb 2012“. Darauf ruhen sich Jürgen Breuer und sein Team aber nicht aus. „In den vergangenen Jahren haben wir uns immer weiter verbessert – etwa mit dem Einbau von Betriebswasser-Sparanlagen und Wassersparperlatoren – und wir werden weiterhin an den Stellschrauben für mehr Energieeffizienz drehen“, nennt der Technikleiter Beispiele mit großer Wirkung auch für die Region. Durch gesunkene Verbräuche im Krankenhaus wird die Umwelt jährlich um rund 5.000 Tonnen an CO₂-Emissionen entlastet.