Klimaschutzmanager Jasper Rubers von der Hochschule für Künste Bremen
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Immer mehr Institutionen und Unternehmen entscheiden sich dafür, Klimaschutzmanager*innen zu beschäftigen, um die eigenen Abläufe umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten. In unserer neuen Serie „Klimaschutzmanager*innen im Land Bremen“ möchten wir die unterschiedlichen Aufgabenfelder aufzeigen und Menschen vorstellen, die in dieser Funktion bereits Klimaschutz im Land Bremen voranbringen. Der Beruf hat Zukunft – das meint auch Jasper Rubers, der seit Anfang des Jahres 2021 Klimaschutzmanager der Hochschule für Künste in Bremen ist. „Eine solche Stelle sollte meiner Meinung nach in allen Unternehmen standardmäßig besetzt und verstetigt werden“, so Rubers. Im Interview mit der energiekonsens-Redaktion gab der studierte Umweltmanager einen Einblick in das Berufsfeld eines Klimaschutzmanagers.

Herr Rubers, wie sind Sie eigentlich dazu gekommen, Klimaschutzmanager zu werden?

Ich habe Umweltmanagement an der University of Plymouth in England studiert und einen Master im gleichnamigen Fach an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel absolviert. Anschließend habe ich als Projektleiter bei der Klimaschutzagentur Hannover Hausbesitzende bei der energetischen Modernisierung ihrer Eigenheime unterstützt. Währenddessen konnte ich gemeinsam mit Klimaschutzmanagerinnen der hannoverschen Kommunen, Informationsveranstaltungen und öffentliche Aktionen organisieren und bekam dadurch bereits einen guten Einblick in die Aufgaben der Klimaschutzmanager*innen.

Was sind denn Ihre konkreten Aufgaben als Klimaschutzmanager der Hochschule für Künste (HfK) hier in Bremen?

Ich bin dafür zuständig an verschiedensten Stellen CO₂-Emissionen und Treibhausgase der HfK zu lokalisieren, auf eine kurzfristige Reduzierung hinzuwirken und verstärkt Umwelt- und Klimaschutzaspekte in alle Hochschulabläufe zu integrieren. Dazu setze ich Maßnahmen um, die zuvor in einem für die Hochschule erstellten Klimaschutzkonzept erarbeitet wurden. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem die Optimierung der Heizungsanlagen, die Verstetigung eines Energiecontrollings, die Umstellung der Beleuchtung auf effiziente LED-Technik, mehr vegetarische- und vegane Speisen in den Mensen sowie der Ausbau einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität. Hierbei unterstütze ich die jeweiligen Verwaltungseinheiten bei der Vorbereitung, Planung und Umsetzung der Projekte und werbe möglichst viele Fördermittel auf Landes- und Bundesebene ein.
In meiner zweiten Aufgabe koordiniere ich die Vernetzung der Klimaschutzmanager*innen der öffentlichen Hochschulen und der Universität in Bremen. Dabei stelle ich den Informationsfluss verwaltungsintern und extern sicher und fördere die Zusammenarbeit und die Vernetzung von uns Klimaschutzmanager*innen mit weiteren relevanten Akteur*innen. Zu diesen gehören unter anderem die verschiedenen Senatorischen Behörden, das Studierendenwerk, die Bremer Klimaschutzagentur energiekonsens sowie Verbände und Organisationen, die im Bereich Klima- und Umweltschutz tätig sind. Ich organisiere Vernetzungstreffen, erstelle gemeinsame Dokumentationen und Berichterstattungen und steuere unsere gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.

Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?

Der Klimaschutz als Querschnittsthema umfasst unfassbar viele Bereiche. Entsprechend vielseitig ist auch mein Aufgabenbereich als Klimaschutzmanager. Besonders gut gefällt mir, dass meine Tätigkeit abwechslungsreich ist und ich immer wieder vielseitige Projekte und Aufgaben zu meistern habe. An einem Tag werte ich Stromlastgangmessungen aus und am nächsten stelle ich den Hochschulmitgliedern Lastenräder zur Ausleihe bereit. Langweilig wird mir also nie.

Welche Bereiche in Unternehmen und Organisationen haben Ihrer Meinung nach am meisten Klimaschutzpotenzial?

Die Energiewende ist momentan ein allgegenwärtiges Thema und häufig Teil gesellschaftlicher und politischer Diskussionen. Dabei steht die Forderung nach einer Reduzierung der CO₂-Emissionen durch eine gesteigerte Energieeffizienz und eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Mittelpunkt. Die verarbeitende Industrie ist für knapp ein Drittel des Endenergieverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Würde all diese genutzte Energie selbst aus regenerativen Energiequellen hergestellt, könnten die Gewerbe einen entscheidenden Beitrag zur umweltschonenden Erzeugung von Strom und Wärme leisten. Im Dienstleistungssektor sieht es etwas anders aus, hier machen der Bürobetrieb, das Pendeln und die Geschäftsreisen in der Regel einen beachtlichen Teil des CO₂-Fußabdrucks eines Unternehmens aus. Die letzten beiden Pandemiejahre haben uns allerdings gezeigt, dass virtuelle Gespräche und Termine in Zukunft eine echte Alternative sein können und die Zahl der Geschäftsreisen erheblich reduziert werden kann.

Wir Klimaschutzmanager*innen können eigene kreative Ideen verwirklichen, um die Menschen für Klimaschutz zu begeistern und zum Mitwirken zu bewegen.

Gehen Sie davon aus, dass zukünftig jede Firma eine*n Klimaschutzbeauftragte*n haben wird? Inwieweit halten Sie das für notwendig?

Externe Faktoren wie Gesetze, Verordnungen und Kundenanforderungen fordern Unternehmen, sich mit den Themen Nachhaltigkeit Umwelt- und Klimaschutz auseinanderzusetzen. Viele Firmen haben diese Herausforderungen bereits erkannt und engagieren sich auf vielfältige Weise, zum Beispiel mit dem Fokus auf technische Anlagentechnik und organisatorische Managementsysteme. Häufig werden Energiemanagement- oder Klimaschutzbeauftrage ernannt und mit der Koordination, Steuerung und Analyse der Maßnahmen beauftragt. Eine solche Stelle sollte meiner Meinung nach in allen Unternehmen standardmäßig besetzt und verstetigt werden, denn glaubwürdiger Klimaschutz heißt zu allererst Treibhausgasemissionen zu vermeiden und zu reduzieren.

Was würden Sie jungen Menschen empfehlen, die ebenfalls eine Karriere als Klimaschutzbeauftragte*r anstreben?

Ich plädiere dafür mutig zu sein und sich vom Gefühl „nicht der oder die Richtige zu sein“ zu verabschieden. Denn im Grunde sind wir Klimaschutzmanager*innen nichts anderes als Werbebotschafter*innen für umweltfreundliches Verhalten. Dementsprechend gibt es auch kein festgelegtes Berufsbild oder eine Eignungsvoraussetzung. Allerdings sollte man gewisse Grundkenntnisse und Fähigkeiten mitbringen. Man braucht gute Kommunikationsfähigkeiten und vor allem Fingerspitzengefühl, denn die verschiedenen Zielgruppen haben unterschiedlichste Bedürfnisse. Darüber hinaus sollte man ein gewisses Fachwissen zu Erneuerbaren Energien, Wissen rund um Fördermöglichkeiten und deren Beantragung sowie ein Grundverständnis zu den kommunalen Handlungsoptionen und Entscheidungswegen mitbringen.

Welche Ziele möchten Sie mit Ihrer Arbeit bei der HfK noch erreichen?

Ich möchte möglichst vielen Menschen noch bessere und noch effizientere Wege der Energienutzung vermitteln. Und sie davon überzeugen, noch öfter und regelmäßiger aus ihren bestehenden Verhaltensweisen auszubrechen. Ich möchte möglichst viele, vor Allem aber auch junge Menschen in Sachen Klimaschutz zum Umdenken bewegen, denn unsere Gesellschaft und unsere Umwelt ist auf die Generationen von morgen und ihr Handeln angewiesen. Wir Klimaschutzmanager*innen können eigene kreative Ideen verwirklichen, um die Menschen für Klimaschutz zu begeistern und zum Mitwirken zu bewegen. Das macht die Arbeit für mich so besonders.