Klimaschutz-Sommertour: Senatorin Schaefer besucht Akteurinnen und Akteure in Bremen und Bremerhaven
Zwei Tage, sechs Stationen: Klimaschutzsenatorin Maike Schaefer besucht Projekte, Initiativen und Unternehmen im Land Bremen, um mit engagierten Akteurinnen und Akteuren in den Austausch zu kommen. Zum Auftakt der Sommertour hat die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau am gestrigen Donnerstag (18.08.2022) neue Verfahren zur Behandlung von Bienen beim microlab an der Uni Bremen kennengelernt, sich über die Klimaschutzaktivitäten des Bremischen Deichverbands am rechten Weserufer informiert und ist mit Vertreterinnen und Vertretern des Handwerks zu Klimaschutz in Kleinstbetrieben ins Gespräch gekommen. Die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens hat Senatorin Schaefer dabei begleitet.
Die Gesundheit von Bienen ist für Natur und Umwelt wie die kaum eines anderen Lebewesens von Bedeutung. Doch die kleinen Insekten haben in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten: Pestizide, Klimawandel und Parasitenbefälle machen den Bestäubern stark zu schaffen. Letzterem widmet sich das Projekt BeeVar der microfab Service GmbH – der ersten Station der Klimaschutz-Sommertour von Senatorin Maike Schaefer. „Wir haben ein System entwickelt, das Bienen schonend mit einem Behandlungsmittel besprüht, die von der Varroamilbe befallen wurden“, erklärt Thomas Stärz, Geschäftsführer von microfab. „Der Parasit ist mittlerweile bei fast hundert Prozent aller Bienenvölker in Deutschland aufzufinden und ist eine große Bedrohung.“ Während der Führung über die Versuchsanlagen der Bremer Uni zeigten die Expertinnen und Experten den Applikationsprozess an Bienenstöcken. Am Flugloch werden Befall und Bewegung der Biene mit einer Kamera aufgenommen und ausgewertet. Anschließend wird ein Sprühstoß durch eine Mikrodüse ausgelöst. „Durch die geringe Menge und das System wollen wir eine für die Biene gefährliche Überdosierung als auch Rückstände von Medikamenten im Honig vermeiden“, sagt Stärz. Das Projekt BeeVar ist eines von acht Projekten, die im Zuge der Sonderausschreibung „Unternehmen + Wissenschaft = Umweltinnovationen 2019“ des Programms zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken (PFAU) von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau sowie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wurden.
Deichschutz durch Klimaschutz
Auch die Widerstandsfähigkeit von Deichen spielt in Zeiten des Klimawandels eine zunehmend wichtige Rolle. Denn sowohl die Dürre, als auch immer häufigere Starkregenereignisse, Überschwemmungen und der steigende Meeresspiegel sind für küstennahe Städte wie Bremen und Bremerhaven eine ernstzunehmende Bedrohung. Der zweite Besuch von Klimaschutz-Senatorin Schaefer ging deshalb zum Bremischen Deichverband am rechten Weserufer. Wilfried Döscher, Geschäftsführer des Deichverbands, sieht es dabei nicht nur als seine Aufgabe den Deichschutz auf die Folgen des Klimawandels anzupassen: „Wir wollen als Deichverband aktiven Klimaschutz betreiben. Schon jetzt ist der Klimawandel eine Gefahr für unsere Deiche, wir müssen schlimmere Folgen bestmöglich abwenden und dazu wollen wir einen Beitrag leisten.“ Wie das aussieht zeigte Döscher der Senatorin während einer Führung über das Gelände: die Solaranlage und zwei Windkraftanlagen produzieren hier rund 580.000 Kilowattstunden klimafreundlichen Strom. Seit 2021 erfolgt die zentrale Wärmeversorgung zudem über eine Holzhackschnitzelanlage. „Im Zuge eines energetischen Quartierskonzeptes haben wir mithilfe von energiekonsens sämtliche CO₂-Emissionen durch ein Ingenieursbüro analysieren lassen und Maßnahmen zur Reduktion identifiziert“, so Döscher. „Diese wollen wir nun nach und nach umsetzen.“
Handwerksbetriebe auf dem Weg zum Klimaschutz
Als dritte Station der von energiekonsens organisierten Klimaschutz-Sommertour hat Maike Schaefer den Handwerksbetrieb Schilling Werbung im Waller Gewerbegebiet Bayernstraße besucht. Auch dort nimmt Klimaschutz eine zentrale Rolle ein: „Als Mieter haben wir nur begrenzt Möglichkeiten, bauliche Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Aber wir wollen die uns zur Verfügung stehenden Stellschrauben jetzt angehen und sind auch schon in Gesprächen mit unserem Vermieter für die Anschaffung einer Solaranlage und elektrischen Ladesäulen“, so Hardy Schilling, Geschäftsführer des Werbetechnikbetriebs. Um die Stellschrauben zu identifizieren, hatte Schilling den „Klönschnack Energie“ in Anspruch genommen, ein gemeinsames Beratungsangebot der Klimaschutzagentur energiekonsens und der Handwerkskammer Bremen. „Viele Handwerksbetriebe aus den Gewerken, die nicht unmittelbar mit den modernen Klimaschutztechniken zu tun haben, stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Gleichzeitig ist die Digitalisierung ein wichtiges Thema, mit dem sie sich beschäftigen müssen“, erklärt Hans-Joachim Stehr, Vizepräses Arbeitgeber der Handwerkskammer Bremen. „Durch die Zusammenarbeit mit energiekonsens können wir bei einer Vor-Ort-Beratung gleich beide Themen ansprechen und den Betrieben Empfehlungen an die Hand geben.“
Austausch zwischen Akteurinnen und Akteuren sowie der Politik
Ob in Bildung, Sozialpolitik, Wirtschaft oder Stadtentwicklung – Klimaschutz ist ein Querschnittsthema, das alle gesellschaftlichen Bereiche berührt. Entsprechend divers hat die Klimaschutzagentur vier Stationen der Klimaschutz-Sommertour gewählt, zwei weitere kamen durch die PFAU-Koordinierungsstelle hinzu. „In unserem Arbeitsalltag haben wir mit vielen engagierten Menschen zu tun, die den Klimaschutz in Bremen und Bremerhaven voranbringen wollen“, so Martin Grocholl, Geschäftsführer von energiekonsens. „Der direkte Austausch zwischen Akteurinnen und Akteuren sowie der Politik hilft beiden Seiten, Stellschrauben für mehr Klimaschutz zu identifizieren und voneinander zu lernen. Das ist die Idee der Klimaschutz-Sommertour.“
Auch die Senatorin betonte die Bedeutung lokalen Engagements: „Ohne das Mitwirken von unzähligen Initiativen, Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen aus allen Teilen der Gesellschaft hat Klimaschutz keine Chance“, stellt Schaefer fest. „Umso mehr freue ich mich, dass ich mit microlab, dem Deichverband und Schilling Werbung heute drei tatkräftige und engagierte Akteure in Bremen besuchen durfte. Die Stärkung und Unterstützung derer, die lokalen Klimaschutz umsetzen, ist für mich eine zentrale Aufgabe – dafür ist der persönliche Austausch unabdingbar.“
Die Klimaschutz-Sommertour wird am Freitag, 19. August mit einem Besuch in Bremerhaven fortgeführt. Dann wird Maike Schaefer drei weitere Klimaschutz-Vorbilder aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft besuchen.