Containerhafen Bremerhaven
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Was Bremer Unternehmen in Krisenzeiten Sorgen bereitet, wie sie zu Klimaschutz und Energieeffizienz stehen und wo sie Hindernisse sehen, zeigt eine aktuelle Umfrage der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens.

Die gute Nachricht zu Beginn: Im Vergleich zu einer Umfrage aus dem Jahr 2014 ist die Bedeutung der Themen Energieeffizienz und Klimaschutz bei Bremer Unternehmen gestiegen. So halten aktuell 85 Prozent der Befragten diese Themen für wichtig – das entspricht 13 Prozentpunkten mehr als vor acht Jahren.

Dabei schreiben Betriebe aus den Branchen Handwerk, Industrie und Gewerbe den Themen eine höhere Bedeutung zu als Unternehmen aus dem Handel. Insgesamt wurden im Auftrag von energiekonsens 150 Firmen befragt, wodurch die Erhebung zwar nicht repräsentativ ist, durchaus aber als Stimmungsbild dienen kann.

Top-Themen Stromsparen, Heizen und Mobilität

Die Top-Themen, für die sich die Unternehmen in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise interessieren, sind Möglichkeiten zur Stromeinsparung und -erzeugung, grüner Strom, Heizungsanlagen und Wärmegewinnung sowie Mobilität. Insgesamt 35 Prozent der befragten Unternehmen haben Energieeffizienz und Klimaschutz als strategisches Handlungsfeld identifiziert.

Bei Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten sind es rund zwei Drittel, bei kleinen Unternehmen rund 44 Prozent und in Kleinstunternehmen etwa ein Drittel. Die Gründe, die am häufigsten für Energieeffizienz und Klimaschutz sprechen, sind Kosten sowie die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und Nachhaltigkeit.

Umsetzung von Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen

Viele der befragten Betriebe haben sich bereits mit konkreten Maßnahmen auseinandergesetzt, um diese Ziele zu erreichen. So hat sich mehr als jedes zweite Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten schon mit der Zieldefinition, Energiemanagement, klimafreundlicher Mobilität und der Einbindung der Mitarbeitenden beschäftigt, 71 Prozent mit der Steigerung der Energieeffizienz.

Haben Unternehmen wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen identifiziert, heißt das aber noch nicht, dass sie diese direkt umsetzen. Der Anteil der Betriebe, die sich auf den Weg gemacht haben, ist aber gegenüber 2014 von 20 auf 28 Prozent gestiegen. Vor allem in den Bereichen Heizung, Beleuchtung und beim Energieträgerwechsel, also beispielsweise der Umstellung von Öl auf Gas, sind die Unternehmen aktiv.

Weniger Zweifel an Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzmaßnahmen

Doch was hindert die Firmen daran, identifizierte und rentable Maßnahmen umzusetzen? Häufig genannt wurden finanzielle Aspekte, Mietverhältnisse oder Zeitmangel. „Doch möglicherweise ändert sich das grade durch die derzeitigen Verwerfungen, denn: Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen haben gegenüber 2014 deutlich abgenommen“ so Bernd Langer, Leiter des Unternehmens-Teams bei energiekonsens.

„Gestiegene Energiepreise und eine unsichere Versorgungslage könnten hierfür die Ursachen sein und dazu beitragen, dass die Investitionen in Energieeffizienz und Klimaschutz in den Firmen künftig steigen und für sinkende Emissionen sorgen.“

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Wenngleich das derzeitige Weltgeschehen positive Effekte auf die Klimaschutzbemühungen bei uns haben kann, hinterlässt es deutliche Spuren bei Bremer Unternehmer*innen und sie beschreiben vielfältige Auswirkungen der aktuellen Krisen auf ihr Handeln. Am meisten belasten sie Umsatzrückgänge, Preisentwicklungen für Rohstoffe und gestiegene (Energie-)Kosten. Als Reaktion sehen sie sich gezwungen, Sparmaßnahmen zu ergreifen.

Unternehmen wünschen sich mehr Förderung und Beratung

Was brauchen die Unternehmen, um weitere Investitionen in Energieeffizienz und Klimaschutz zu tätigen? „Die Frage ist, welche technische Umstellung ist für mich die passende und welche Technik ist zukunftsweisend? Viele Unternehmer und auch Privatpersonen sind hier überfordert“, heißt es seitens eines Unternehmens zu den Hindernissen bei Investitionen. Nach eigenen Angaben gehören neben passenden Technologien vor allem finanzielle Förderung, Beratung zu Energieeinsparmöglichkeiten, eine angemessene Beteiligung von Behörden oder Vermietern sowie Anpassungen der Bauordnung dazu.

„Wir können uns viele Gedanken dazu machen, was die Betriebe umtreibt, aber durch die Befragung erfahren wir, was sie wirklich brauchen, um Klimaschutz und Energieeffizienz voranzubringen“, so Katharina Koch, von energiekonsens. Wir können dann schauen, ob unsere Angebote noch passen oder wir andere Themenschwerpunkte setzen um den Klimaschutz im Land Bremen voranzubringen.“