Klimaschutz in der öffentlichen Verwaltung
Wir können uns jeden Tag für mehr Klimaschutz im Büro entscheiden und mit dem eigenen Handeln dafür sorgen, dass weniger CO₂-Emissionen verursacht werden.
Der Auftakt war vielversprechend und ein Erfolg: Am ersten Fachtag „Klimaschutz in der Verwaltung – was bedeutet das für uns?“ Anfang Dezember nahmen über 60 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bremer Behörden teil. Sie waren ins Aus- und Fortbildungszentrum für den bremischen öffentlichen Dienst (AFZ) ins Tabakquartier gekommen, um gemeinsam über Klimaschutz und klimarelevante Themenbereiche in und für Verwaltungen zu diskutieren sowie konkrete Umsetzungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Der von energiekonsens in Kooperation mit dem AFZ Bremen durchgeführte Fachtag hatte zum Ziel, Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung für Klimaschutzthemen im Kontext ihres Arbeitsumfeldes und ihrer Arbeitsprozesse zu sensibilisieren sowie Handlungsmöglichkeiten im Arbeitsalltag zu identifizieren.
Hille Heumann-Klemm, bei energiekonsens für das Projekt zuständig, erläuterte: „Wir befinden uns am Anfang eines Prozesses, an dessen Ende idealerweise ein ausgegebenes Ziel des Landes Bremen erreicht wird: Klimaneutralität bis 2038. Um es gemeinsam zu erreichen, spielen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung eine wichtige Rolle. Mit unseren Angeboten wollen wir den Weg dahin unterstützen.“
Jede Handlung zählt
Der Fachtag startete mit einer Gesprächsrunde und der Ausgangsfrage, welche Rolle die Verwaltung in Bezug auf die Klimaneutralität des Landes Bremen bis 2038 spielt. „Jede 20. Person hierzulande arbeitet in der Verwaltung. Das ist ein großes Potenzial an Menschen, die mit Verhaltungsänderungen viel bewegen können – auch indem sie Kolleginnen und Kollegen zum Mitmachen motivieren“, sagte energiekonsens-Geschäftsführer Martin Grocholl. Ein Beispiel von Niels Winkler zeigte auf, wie wichtig jede und jeder Einzelne ist, wenn es um die Umsetzung von grünen Vorhaben geht und das im Kleinen angefangen werden kann. „Wir kaufen umweltfreundliche nachfüllbare Kugelschreiber für Behördenbüros ein. Im zweiten Schritt müssen neue Minen durch die Dienststellen bereitgestellt und leere Minen dann von den Mitarbeitenden gegen die neuen ausgetauscht werden. Bei der Umsetzung solcher Maßnahmen sind alle gefragt, zukünftig einen Schritt mehr zu machen. Nachhaltigkeit führt dabei auch zu Kosteneinsparungen“, so der Experte für nachhaltige Beschaffung beim Senator für Finanzen. Anna Braam, Leiterin des Referats „Klimaschutz und Energiepolitik“ bei der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, ergänzte: „Wir können uns jeden Tag für mehr Klimaschutz im Büro entscheiden und mit dem eigenen Handeln dafür sorgen, dass weniger CO₂-Emissionen verursacht werden. Natürlich muss der Arbeitgeber dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Da sind wir dran.“
Ideensammlung als Auftakt für Veränderungen
Im Anschluss an die Gesprächsrunde folgte der Workshop, in dem die Teilnehmenden eigene Ideen und Vorschläge für Maßnahmen zu unterschiedlichen klimarelevanten Themenbereichen einbringen konnten. Und obwohl rund die Hälfte von ihnen angab, dass Klimaschutz in ihrem Arbeitsalltag keine oder nur eine geringe Rolle spiele, äußerten sie sehr konkrete Vorstellungen. Dabei ging es immer um zwei Perspektiven: Das klimafreundliche Handeln im Büro und das eigentliche Verwaltungshandeln. Eine bessere Wartung der Dienstfahrräder, mehr sichere, überdachte Stellplätze für eigene Zweiräder, die digitale Signatur für alle Antragsstellungen, Desk-Sharing, sensorgesteuerte Beleuchtung, die Regelung der Heizung auf 19 Grad sowie ein Modul „Klimaschutz“ in der Ausbildung – diese und viele weitere Vorschläge und Visionen wurden im Plenum zu den Bereichen Mobilität, Digitalisierung, Wärme und Strom am Arbeitsplatz sowie Bildung und Kommunikation genannt.
Anschließend waren die Teilnehmenden eingeladen, ihre Anregungen in Kleingruppen zu diskutieren. Dabei war der Fokus darauf gerichtet, gemeinsam zu schauen, welche Anreize, Partner oder Hilfestellungen es für die Realisierung braucht. Gewünscht wurden zum Beispiel Zahlen dazu, um wie viel das Fahren mit dem Rad zur Arbeit den ökologischen Fußabdruck verkleinert, aber auch regelmäßige Besuche von Klimaschutzkolleg*innen oder Klimascouts, die ihr Wissen weitergeben. Konsens herrschte bei der Aussage von Katja Lessing, Leiterin des AFZ, dass Klimaschutz-sensibilisierung mit dem „erhobenen Zeigefinger“ nicht funktioniere: „Über Klimaschutz kann nicht oft genug gesprochen werden, gerade auch im Bildungskontext. Aber statt Belehrung braucht es dabei Transparenz und Partizipation. Statt zu lähmen, ist es wichtig, zu aktivieren und Selbstwirksamkeit zu erzeugen.“
Der Fachtag wird im nächsten Schritt ausgewertet, um darauf basierend im Jahr 2025 Angebote wie zum Beispiel weitere Fachveranstaltungen, Qualifizierungsmaßnahmen und beratende Begleitung der Verwaltungsmitarbeitenden bei der Umsetzung von Klimaschutzvorhaben anzubieten.
Weitere Informationen folgen!