Heizen mit Holzpallets
Holzpellets können eine klimafreundliche Wärmeversorgung ergänzen – wenn sie aus nachhaltiger und regionaler Forstwirtschaft kommen
Beim Treffen der AG Gebäudetechnik, das dieses Mal als Online-Seminar stattfand, widmeten sich unsere Energie Experten diesmal dem Thema Holzpellet-Heizungen. Referent Jens Dörschel vom Deutschen Energieholz- und Pelletverband (DEPV) stellte sich dabei den durchaus kritischen Nachfragen.
Das Heizen mit Holzpellets wird als umweltfreundliche Alternative vermarktet und besonders durch Bundes- und Landesmittel gefördert. Gleichzeitig wird die klimafreundliche Wirkung aber auch kontrovers diskutiert – so auch unter den Teilnehmenden der AG.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Da bei der Verbrennung von Holz nur so viel CO₂-Emissionen in die Atmosphäre abgegeben werde, wie der Baum während seines Wachstums aufgenommen habe, sei diese damit klimaneutral, so Jens Dörschel. Ausschlaggebend für die Klimabilanz ist jedoch eine nachhaltige Bewirtschaftung des gesamten Waldbestands ohne Raubbau. Zusätzlich entstehen Emissionen aus Produktion und Transport der Holzpellets. Doch auch unter Berücksichtigung dieser Faktoren sind die entstehenden Treibhausgasemissionen durch die Verbrennung von Holzpellets deutlich geringer als die von fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle und Erdgas. Wenn Holzpellet-Heizungen diese Systeme ersetzen, wird damit die Wärmeversorgung von Gebäuden klimafreundlicher.
Für die Produktion von Holzpellets werden anfallende Reste aus der Holzindustrie verwendet, wie Sägemehl aus den Sägewerken. Auch dieser Aspekt spricht für die gute ökologische Bilanz des Rohstoffs. Dörschel sieht dabei ein hohes Potenzial für den bisher langsam wachsenden Markt der Holzpelletheizungen. Allein die vorhandenen Sägenebenprodukte aus der Holzindustrie reichen für fast eine Verdreifachung der bestehenden Nachfrage nach Holzpellets in Deutschland aus.
Holzpellets bieten großes Potenzial
Ulrich Römer, Mitglied im Energie Experten-Netzwerk, ist ebenfalls überzeugt von der Klimafreundlichkeit von Holzpellets und empfiehlt dieses Wärmesystem auch einigen Kunden. Insbesondere für größere Gebäude, die bisher eine Öl-Heizung haben und nicht an bestehende Wärmenetze angeschlossen sind, ist dieser Art der Wärmeversorgung eine klimafreundliche und wirtschaftliche Variante. Aber auch im Neubaubereich sieht Römer Potenzial für die Pellets: „Mit dem Einbau einer Holzpelletheizung habe ich einen guten Hebel, um die Anforderungen der EnEV und der KfW zu erfüllen. Im Rahmen von Quartierskonzepten, auch für Gewerbe, eignet sich diese Technik sehr gut.“
Klimaverträglich sind Holzpellets jedoch nur, wenn sie aus nachhaltiger Waldwirtschaft und möglichst aus der Region kommen. Hier gilt es, auf die Herkunft der Pellets zu achten, sagt Heinfried Becker von energiekonsens, der die AG Gebäudetechnik moderiert. Zertifizierte Pellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft erkennt man an entsprechenden Siegeln wie Blauer Engel oder ENplus, die bei vielen regionalen Anbietern verfügbar sind.
Feinstaubbelastung variiert nach Art des Holzes
„Bei einer steigenden Anzahl von Haushalten im städtischen Bereich, die Holzpelletheizungen verwenden, sollte man die Feinstaubproblematik bedenken“, merkt Energie Experte Nick Böckmann an. Tatsächlich tritt eine Feinstaubbelastung bei der Holzfeuerung auf. Dabei sind Pelletheizungen aktuell jedoch nur für etwa 3 % des Staubaufkommens aus Holzfeuerungen verantwortlich, etwa 80 % stammen aus der im Vergleich sehr ineffizienten Verbrennung von Scheitholz, die in vielen Haushalten noch durch die Kaminnutzung vorherrscht. Zur Lösung können in Holzpelletanlagen Feinstaubfilter eingebaut werden, die allerdings noch recht teuer sind.
Die Mehrheit unter den Energie Experten sieht ein hohes Potenzial für die bisher noch wenig vertretenen Holzpelletheizungen im Land Bremen. Ulrich Römer meint: „Holzpelletheizungen sind eine Nische, kein Allheilmittel. Aber an vielen Stellen sind diese gut einsetzbar.“
Priorität bleibt jedoch die Reduzierung des Energieverbrauchs der Gebäude durch Dämmung. Der verbleibende Energiebedarf muss möglichst mit regenerativen Ressourcen gedeckt werden. Dazu kann in gewissem Maße auch die Holzpelletverfeuerung geeignet sein.
Der Umstieg auf Holzpelletanlagen wird vom BAFA sowie im Land Bremen durch ein Förderprogramm unterstützt.