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Mit dem Stromspar­-Check Nebenkosten und CO₂ sparen

Bis zu 500 Euro kann ein Vierpersonenhaushalt schon mit kleinen Tipps und Verhaltensänderungen im Jahr an Strom­, Wasser­ und Heizkosten sparen – eine enorme
Kostenerleichterung, insbesondere für Haushalte mit geringen Einkommen. An diese
richtet sich der Stromspar-­Check, ein bundesweites Beratungsangebot des Deutschen
Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie­ und Klimaschutzagenturen
Deutschlands, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukle­are Sicherheit. Bei Hausbesuchen decken ausgebildete Stromsparhelfer*innen Energieschlucker im Haushalt auf, installieren „Soforthilfen“ wie LED ­Lampen oder Wasserperlatoren und beraten individuell, wie man mit kleinen Verhaltensänderungen eine Menge Nebenkosten sparen kann. Im Land Bremen ist die Klimaschutzagentur energiekonsens gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft BEKS EnergieEffizienz lokaler Partner.

Die Stromsparhelfer*innen sind ehemalige Sozialleis­tungsempfänger*innen, die sich im Zuge des Projekts zu anerkannten Serviceberater*innen für Energie­ und Wassertechnik weitergebildet haben. In Bremen findet diese Beschäftigung über die WaBeQ und in Bremer­haven über das Förderwerk statt. Luisa Wendel­-Neue und Volker Path berichten von dem Programm, ihren Erfahrungen im Einsatz und ihrer Motivation.

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Was sind Ihrer Erfahrung nach die größten Energie­-Einsparmöglichkeiten im Haushalt?

Path: Zunächst muss ich natürlich erstmal sagen: Jeder Haushalt ist anders. Der Wechsel von Glühbirnen zu LED-Lampen birgt in vielen Haushalten enormes Einsparpotenzial, aber auch beim Duschen kann eine Menge Wasser und Kosten gespart werden: So fließen durch einen üblichen Duschkopf circa elf bis zwölf Liter Wasser pro Minute. Bei einem Wassersparduschkopf sind es nur sieben Liter die Minute.

Wendel-­Neue: Neben dem technischen Effizienzgewinn spielt auch das Verhalten der Personen eine wichtige Rolle. Um hier Änderungen hervorzurufen, müssen wir erstmal Vertrauen aufbauen. Es ist das eine, Soforthilfen wie Steckerleisten oder LED-Birnen mitzubringen – wenn die Personen aber trotzdem den ganzen Tag das Licht anlassen oder die Steckerleiste nie
ausschalten, sind die Ersparnisse kaum merklich. Da bedarf es persönlicher Erklärung und Fingerspitzengefühl. Darum erläutern wir bei unseren Hausbesuchen, welchen Effekt auch das Verhalten auf die Nebenkostenabrechnung hat und wie man schon mit kleinen Maßnahmen täglich Energie sparen kann. Ich habe im Laufe der Jahre selbst viel über das Energiesparen gelernt – und das gebe ich gerne weiter.

Was zeigt das Monitoring und wie ist die Rückmeldung der beratenen Personen?

Path: Bei den meisten Haushalten erhalten wir eine positive Resonanz, da die Menschen selbst sehen, dass sie über das Jahr etwas gespart haben. Es ist mir auch schon öfter passiert, dass mich Menschen bei der Akquise im Jobcenter ansprechen und sich im Nachhinein bedanken, da sie 200 bis 300 Euro einsparen konnten. Das freut mich natürlich.

Wendel­-Neue: Ich sehe den positiven Effekt oftmals beim Monitoring und dem abschließenden Besuch. Nicht nur haben sich die Verbräuche in vielen Fällen reduziert, man erkennt auch ein verändertes Verhalten und ein stärkeres Bewusstsein für Energieeinsparung und Umweltschutz.

Was motiviert Sie an der Arbeit als Stromsparhelfer*in?

Path: Ich sehe meine Arbeit als soziale Aufgabe: Ich unterstütze einkommensschwache Familien dabei, ihre Energiekosten deutlich zu senken. Allein durch den Austausch von Glühbirnen durch LED-Leuchten können Haushalte bis zu 200 Euro sparen. Kombiniert mit den Sparduschköpfen und dem Kühlschrank-Tauschprogramm liegt die Ersparnis bei größeren Familien sogar bei bis zu 500 Euro. Das ist eine enorme Entlastung.

Wendel­-Neue: Das Schöne an der Arbeit als Stromsparhelferin ist, dass man Personen und Familien hilft. Auch wenn ich heute kaum noch Beratungen durchführe, steht für mich die Kommunikation mit Menschen im Vordergrund. Mir ist es vor allem ein Anliegen zu vermitteln, dass jeder Tropfen Wasser und jedes Kilowatt Strom, das wir unnötig verbrauchen, der
Umwelt schadet.


Über den Stromspar-Check hinaus: Seit kurzer Zeit wird der Stromspar-Check um das Angebot „Klimaschutz im Alltag“ ergänzt, ebenfalls durchgeführt von den Stromsparhelfer*innen der WaBeQ und des Förderwerkes. Neben Energiespartipps erhalten die beratenen Haushalte Tipps und Soforthilfen zu Klimaschutz und Müllvermeidung – beispielsweise Gemüsenetze für den Lebensmitteleinkauf

Luisa Wendel-Neue berät seit 2014 als Stromsparhelferin vom Förderwerk Bremerhavener Haushalte mit geringem Einkommen – zunächst im Rahmen einer Jobcenter-Maßnahme, heute als Angestellte des Förderwerkes. Mittlerweile liegt ihre Verantwortung in der gesamten operativen Begleitung und Durchführung des Stromspar-Checks: von der Akquise bis zur Nachkontrolle im Haushalt.

Volker Path wurde 2015 von der WaBeQ über den Strom-Sparcheck weitergebildet und
hat alleine in den ersten drei Jahren um die 600 Beratungen in Bremen durchgeführt. Nun arbeitet er hauptsächlich in der Akquise und informiert regelmäßig im Jobcenter über das kostenfreie Angebot des Stromspar-Checks.

Interview aus dem konsens Jahresmagazin 2021