Niederländische Delegation im Klima Bau Zentrum
© energiekonsens, Insa Lohmann

Besuch aus dem Nachbarland: Niederländische Delegation im Klima Bau Zentrum

Wärmepumpen stehen für eine klimafreundliche Heiztechnik mit Zukunft. Um mehr über die berufliche Ausbildung in dem Bereich und den damit verbundenen Herausforderungen zu erfahren, hat sich eine Delegation von Berufsausbildungsschulen aus den Niederlanden zum Austausch mit Vertretern der Wärmepumpeninitiative des Landes Bremen und Experten der Berufsausbildung im Klima Bau Zentrum am Brill getroffen.

Wer mit Erneuerbaren Energien heizen möchte, kommt am Thema Wärmepumpen nicht vorbei. Die Umstellung auf ein klimaschonendes Heizsystem beschäftigt auch das Handwerk, allen voran den Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Eine niederländische Delegation von Berufsbildungsschulen besuchte nun das Klima Bau Zentrum der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, um mehr über darüber zu erfahren, vor welchen Herausforderungen die Berufsausbildung steht und gemeinsam nach Lösungsansätzen zu schauen.

„Unsere Betriebe sind häufig sehr klein, müssen aber das gesamte Spektrum abdecken – auch neue Heiztechniken“, machte Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen, gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Neben der engen Zusammenarbeit mit den Bildungszentren in Bremen sei auch der Austausch mit anderen Ländern dabei ein wichtiger Faktor:

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit unseren Strukturen die Transformation in dem Bereich nur bedingt abbilden können und die Betriebe vor einer großen Herausforderung stehen. Deswegen freuen wir uns, wenn wir Partner an unserer Seite haben“, so der HWK-Geschäftsführer.

Herausforderung für Fachbetriebe

Wie wichtig es gerade jetzt für Handwerksbetriebe ist, das Thema Wärmepumpen verstärkt auf die Agenda zu nehmen, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Über 80% der Wärmeerzeuger im Land Bremen benutzen als Energiequelle Gas und Öl. „Das muss und wird sich in naher Zukunft ändern, ist aber eine große Herausforderung“, sagt Heinfried Becker von energiekonsens, der im Rahmen des Delegations-Besuchs aus den Niederlanden als Koordinator die Wärmepumpeninitiative des Landes Bremen vorstellte. Die Initiative hat sich zusammengeschlossen, um bei der Umsetzung von Wärmepumpenlösungen zu unterstützen. Inspiration gibt es dabei auch von niederländischen Firmen, die im Nachbarland bereits einige innovative Ansätze verfolgen.

Als weiteres Mitglied der Wärmepumpeninitiative war als Ausbildungsexperte Steffen Röhrs zu Gast, der einen Heizungsfachbetrieb führt und als Innungsmeister immer nah an aktuellen Themen dran ist. Mit Wärmepumpen beschäftigt sich der Bremer Unternehmer schon länger, denn die geplante Umstellung betrifft sein Gewerk ganz konkret: In Deutschland sollen pro Jahr 500.000 Wärmepumpen ausgetauscht werden. „Dafür fehlen 60.000 zusätzliche Fachkräfte“, berichtet Steffen Röhrs. Das hänge auch damit zusammen, dass die bisherige Ausbildung des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik auf konventionelle Heiztechniken wie Öl, Gas und Fernwärme ausgelegt sei. „Wärmepumpen sind bisher nur ein kleiner Teil darin“, so Röhrs. Aus Sicht des Experten könnte dabei eine Möglichkeit zur Lösung beitragen: Seit kurzem wird an der Hochschule Bremerhaven das duale Studium „Ingenieurwesen Gebäudeenergietechnik-Versorgungstechnik“ angeboten. In viereinhalb Jahren durchlaufen die Absolventen die Ausbildung zum/zur Anlagenmechaniker/in für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) und machen den Bachelor. „Ein Baustein, der uns zu mehr Fachkräften verhelfen kann“, hofft Steffen Röhrs.

Gelungener Austausch

Nach dem fachlichen Input und einem anregenden Austausch untereinander, ging es für die niederländische Delegation anschließend noch auf einen Rundgang durch das Klima Bau Zentrum am Brill, wo man auf 350 Quadratmetern erkunden kann, wie sich das eigene Haus energieeffizient und nachhaltig modernisieren und das Leben klimafreundlicher gestalten lässt. Für beide Seiten war der Besuch des Nachbarlandes bereichernd:

„Wir freuen uns darüber, wenn auch andere Länder sich von unseren Ideen der Energiewende und den Ansätzen in der dazugehörigen Berufsausbildung inspirieren lassen“, so Heinfried Becker.

Die Wärmepumpeninitiative Bremen und Bremerhaven möchte generell die Nutzung von Umweltwärme durch den Einsatz von Wärmepumpen aktiv fördern und die im Markt vorhandenen Unsicherheiten bei der Planung und Ausführung von Heizungsanlagen mit Wärmepumpen beseitigen. Weiteres zur Initiative, Informationen rund um Wärmepumpen und lokale Beratungsangebote finden Interessierte unter waermepumpe-in-bremen.de bzw. waermepumpe-in-bremerhaven.de.