Ökologische Kantinen
Fair, biologisch, regional: Betriebskantinen im Wandel
Rund 40 Prozent aller Mahlzeiten werden heutzutage außerhalb des eigenen Zuhauses eingenommen – unter anderem in Kantinen. Unternehmen sollten sich genau anschauen, was dort mittags auf den Tellern landet, denn dort schlummert großes Klimaschutzpotenzial. So gibt es viele Stellschrauben, um das Essen emissionsärmer, ökologischer und gesünder zu gestalten.
Ökologietipps für die Teeküche
Es muss nicht gleich die vollständige Umstellung auf eine ökologische Kantine sein. Unternehmen können in der Teeküche mit kleinen Schritten anfangen
- Abfall durch den Kauf von Groß-, statt Portionspackungen vermeiden
- Kaffee, Tee, Milch und Kekse aus kontrolliert biologischem Anbau kaufen und dabei auf Biosiegel sowie Fair-Trade-Zeichen achten
- Warmhaltefunktion der Kaffeemaschine nach dem Kochen ausstellen und Kaffee in Thermoskannen umfüllen
- Teewasser in Wasserkocher zubereiten, hierbei ist der Stromverbrauch gegenüber einer Herdplatte um bis zu 40 Prozent geringer
- Wasser aus der Leitung statt aus der Flasche: Der Konsum von Mineralwasser verursacht pro Kopf 39 Kilogramm CO₂ im Jahr; bei Trinkwasser aus der Leitung ist die Emission hingegen verschwindend gering
Ökologisches Kantinenessen
Eine komplette Umstellung auf ökologische Verpflegung ist nicht immer gleich möglich, doch paar Hilfen erleichtern die Umstellung zu einer ökologischen Kantine oder Büroküche:
- Austausch einzelner Produkte: Es werden täglich ein oder mehrere Produkte in Bio-Qualität angeboten
- Ein Bio-Gericht pro Tag
- Ein Bio-Tag pro Woche/Monat: Der Einkauf durch die Küchenbetreiber gestaltet sich einfacher, weil ausschließlich Bio-Lebensmittel besorgt werden
- Veggie-Day: Einmal pro Woche wird fleischfrei gegessen
Kalkulationshilfe
Da ökologische Produkte meist teurer sind als konventionelle, ist eine kostenneutrale Umstellung nur bedingt möglich. Daher gilt es, die Mehrkosten gering zu halten.
- Fleischanteil verringern: Hier liegt das größte Potenzial zur Reduzierung von Mehrkosten, zudem schont ein geringerer Fleischkonsum das Klima.
- Auf Edelfleisch verzichten: Es muss nicht immer das Bio-Filet und –Schnitzel sein. Biologische Hackgerichte sind beispielsweise in der Regel günstiger und können in unterschiedlichsten Variationen angeboten werden.
- Obst und Gemüse nach Saisonkalender kaufen: saisonal, regional, ökologisch.
- Komponenten statt Menüs: Ist in einer Woche z.B. Brokkoli besonders günstig, kann er als Bio-Beilage in das Speisenangebot preiswert aufgenommen werden.
Energiesparhilfe
Kleine Kniffe können einen großen Effekt haben, um das Kosteneinsparpotenzial in Großküchen zu nutzen und so auch die Betriebskosten zu senken:
- Energieeffiziente Kühlgeräte der Effizienzklasse A+++ sparen rund 70 Prozent mehr Strom ein als Geräte der Klasse A.
- Der Kühlschrank sollte in kühler Umgebung aufgestellt werden und die Kühltemperatur braucht nicht geringer als sieben Grad Celsius zu sein.
- Elektroherd und Kühlschrank nicht nebeneinander platzieren – falls nicht anders möglich, sollte eine Hitze-dämmende Platte dazwischen montiert werden.
- Der Deckel auf dem Kochtopf senkt den Energieverbrauch – noch besser sind Schnellkochtöpfe.
- Backöfen nicht vorheizen und die Nachwärme nutzen.
- Mikrowellen nur für kleine Mengen benutzen, da diese bei größeren Portionen mehr Energie als eine Herdplatte verbrauchen.
Fakten und Argumente für ökologische Kantinen
In Deutschland nimmt die Zahl der Großküchen und Restaurants, die dauerhaft ökologische Lebensmittel einsetzen, stetig zu. Was dafür spricht:
- Außer-Haus-Essen macht mittlerweile rund 40 Prozent aller Mahlzeiten aus
- Eine ausgewogene, ökologische Kost in Kantinen steigert messbar die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen
- Essen hat einen direkten Einfluss auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz
- Unternehmen, die sich aktiv für Umwelt und Gesellschaft engagieren, werden am Personalmarkt als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen
- Durch eine ökologisch nachhaltige Lebensweise wird das Klima weniger negativ beeinflusst