Östlich der Borgfelder Heerstraße in Bremen-Borgfeld befindet sich das Quartier „Katrepel“. Aufgrund einer Vielzahl von Siedlungshäusern aus den fünfziger und sechziger Jahren hat sich das Wohnquartier einen beinahe dörflichen Charakter bewahrt. Für einen Teil von Katrepel – grob zwischen Querlandweg und Kiebitzbrink – erstellen wir, die gemeinnützige Klimaschutzagentur enegiekonsens, in enger Zusammenarbeit mit einem Ingenieursbüro ein energetisches Quartierskonzept. Das Konzept soll Sanierungsmöglichkeiten für quartierstypische Gebäude aufzeigen und nachhaltige Optionen für die Wärmeversorgung in Katrepel vorstellen. Auf diesem Wege können Energiesparpotenziale identifiziert, der Klimaschutz im Quartier vorangetrieben und die Wohnqualität gesteigert werden. In den nächsten Monaten stellen wir Ideen und Maßnahmen für das Quartier auf mehreren Informationsveranstaltungen vor und diskutieren diese mit allen interessierten Bewohner*innen.

Kartenausschnitt aus Borgfeld-Katrepel mit rotmarkierten Häusern
© energiekonsens
Das Projektgebiet im Ortsteil Borgfeld-Katrepel (rote Gebäude). © energiekonsens; Kartengrundlage: © Open Street Map contributors

Ergebnisse

Aktuelles & Termine

Zu den Veranstaltungen

Im Juli 2023 wurden die drei ausgewählten Mustersanierungsobjekte im Quartier besichtigt. Mustersanierungskonzepte dienen dazu, energetische Sanierungsvarianten zu entwickeln, die auf möglichst viele Gebäude im Quartier anwendbar sind. Die Maßnahmenpakete werden anhand der Energie- und CO₂-Bilanz und einer detaillierten Kostenschätzung verglichen. Zudem erhält jeder der drei Eigentümer*innen eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der jeweiligen Maßnahmen. Die Konzepte wurden für die Teilnehmenden kostenlos erstellt und über eine Umsetzung entscheidet jede Eigentümer*in selbst. In den nächsten Wochen werden die Maßnahmenpakete erarbeitet und am 26.09.2023 auf einer zweiten öffentlichen Veranstaltung den Bewohner*innen des Quartiers vorgestellt. Die erarbeiteten Sanierungsszenarien können sowohl Ideenanstoß für die eigene Immobilie sein, als auch wertvolle Informationen zu aktuellen Preisen und den wirtschaftlichen Auswirkungen von Sanierungen geben.

Vergangene Termine

14.11.2023 Veranstaltung zur Wärmeversorgung im Quartier

Die dritte öffentliche Veranstaltung des energetischen Quartierkonzepts in Katrepel am 14.11.2023 widmete sich dem Thema Wärmeversorgung. Hier wurde zunächst die Vorgehensweise zur Ermittlung der „richtigen“ Wärmeversorgung vorgestellt: Ermittlung der Grundlagen, Bedarfsermittlung mithilfe des Wärmeatlas, Treffen einer Vorauswahl von Versorgungsoptionen und abschließend die Untersuchung im Detail. Neben dem Wärmeatlas für das Quartier wurde auch auf Wärmenetze näher eingegangen, um einen Überblick in dem Begriffsdschungel zu schaffen. Auch wurden zentrale und dezentrale Versorgungsoptionen für das Quartier betrachtet.

Auf der Basis der vorhandenen Daten konnten bereits erste Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden: Als erstes sollte für das Quartier die mögliche Anschlussquote und die Verfügbarkeit der regionalen Energieträger geprüft werden. Falls hier kein Anschluss möglich ist, wird die zentrale Biomasse- und Wärmepumpenlösung empfohlen, aber auch eine dezentrale Wärmepumpenlösung kann für das Quartier sinnvoll sein. Detailliert werden diese Optionen im Bericht begutachtet, welcher im Frühjahr 2024 veröffentlicht werden soll.

26.09.2023 Veranstaltung zur Gebäudesanierung in Katrepel

Unter dem Titel „Gebäudesanierung in Katrepel“ fand am 26.09.2023 die zweite öffentliche Veranstaltung im Rahmen des energetischen Quartierskonzepts statt. Dieses Mal wurde sich mit der Frage auseinandergesetzt, wo die größten Einsparpotentiale am Haus liegen.

Während der Veranstaltung stellte FRANK Ecozwei die erarbeiteten Mustersanierungskonzepte des Quartiers vor. Drei Gebäude wurden von dem Team näher betrachtet, der Energiebedarf ausgewertet und Sanierungsmöglichkeiten ermittelt. Diese Mustersanierungskonzepte dienen als Orientierung, ersetzen jedoch nicht den individuellen Sanierungsfahrplan, welcher bei Sanierungsvorhaben von zertifizierten Energieberater*innen erstellt werden sollte.

Wer sich im Nachhinein informieren möchte, kann im Klima Bau Zentrum (Am Brill 15-17, 28195 Bremen) die Ausstellung besuchen und/oder dort eine kostenlose Orientierungsberatung erhalten. Zudem wird den Anwohner*innen nahegelegt, eines der vielen Beratungsangebote seitens energiekonsens in Anspruch zu nehmen: Dämmvisite, Solarenergie-Beratung und Heizungsvisite - alle werden von qualifizierten und unabhängigen Energergieberater*innen durchgeführt. Weitere Anlaufstellen in Bremen sind das Qualitätsnetzwerk Energie Experten und der Bremer Förderlotse.

16.05.2023 Auftaktveranstaltung zum Quartierskonzept „Borgfeld-Katrepel“

Welche Bausteine werden im Zuge des energetischen Quartierskonzeptes in Katrepel untersucht? Wer sind die Akteur*innen und wie können die Anwohner*innen von den Informationen profitieren? Während der Auftaktveranstaltung in der Schützenhalle Borgfeld wurde der Rahmen des bis Ende des Jahres entstehenden energetischen Quartierskonzept vorgestellt. Gut 45 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil, viele beteiligten sich überdies mit Abgabe eines Fragebogens, der Details zum energetischen Zustand des eigenen Hauses, dem Energieverbrauch und der Heizungstechnologie umfasst. Die Daten werden von dem Büro Frank Ecozwei ausgewertet, um auf Grundlage des Ist-Zustandes Möglichkeiten für lohnenswerte Sanierungsmaßnahmen zu berechnen und Empfehlungen auszusprechen.

Präsentation Auftaktveranstaltung Quartierskonzept Katrepel (pdf)

Präsenation Klimaschutzagentur energiekonsens (pdf)

Häufige Fragen zum Quartierskonzept

Was ist ein energetisches Quartierskonzept?

Das Quartierskonzept der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens gibt den Hauseigentümer*innen in Borgfeld-Katrepel eine freiwillige und kostenlose Hilfestellung bei der Entscheidung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen. Ziel des Quartierskonzepts ist es, Wege zu einem klimaneutralen Quartier aufzuzeigen. Ein integriertes energetisches Quartierskonzept bildet die Gesamtenergiebilanz eines Quartiers und Empfehlungen für Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung ab. Im Fokus stehen dabei die energetische Sanierung der Gebäude und klimafreundliche Energie- und Wärmeversorgungslösungen. Aber auch weitere Themen wie die Mobilität im Quartier werden berücksichtigt und sinnvoll miteinander verknüpft.

Professionelle Energieberater*innen nehmen im Quartier übliche Häuser unter die Lupe und sprechen auf dieser Basis Empfehlungen für energetische Sanierungsmaßnahmen im Quartier aus – sowohl individuelle Maßnahmen als auch gemeinschaftliche Maßnahmen für ganze Straßenzüge oder das Quartier insgesamt. Weitere wichtige Themen sind klimafreundliche Heizungslösungen, Solarenergie, klimafreundliche Mobilität und die Anpassung an den Klimawandel.

Hauseigentümer*innen im Quartier sind dabei herzlich eingeladen, Ideen und Vorschläge für ihren Stadtteil einzubringen. Bei der Präsentation der Ergebnisse erfahren Hauseigentümer*innen, welche Maßnahmen sich sowohl aus Klimaschutz- als auch aus wirtschaftlichen Gründen für ihr Haus und ihr Quartier besonders lohnen würden. Dabei werden aktuelle Fördermöglichkeiten einbezogen.

Was bietet mir ein energetisches Quartierskonzept?

Zunächst bietet das Quartierskonzept Information und eine professionelle Entscheidungsgrundlage für individuelle und gemeinschaftliche energetische Maßnahmen in einem Quartier: Welche Dämmmaßnahmen versprechen einen besonders hohen Effizienzgewinn bei den üblichen Gebäudetypen im Quartier? Mit welchen Kosten müssten Hauseigentümer*innen rechnen und wie hoch wären die voraussichtlichen Nebenkosteneinsparungen? Könnte eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung für die Nachbarschaft technisch umgesetzt und wirtschaftlich betrieben werden? Was wären die Voraussetzungen, Kosten und nächsten Schritte? Solche und viele weitere Fragen werden in dem Konzept von Expert*innen anhand von lokalen Daten und exemplarischen Musterberatungen beantwortet. Die in dem Konzept entwickelten Empfehlungen für energetische Maßnahmen sollen Hauseigentümer*innen Hilfestellung geben. Ob am Ende des Konzeptes Maßnahmen umgesetzt werden und wenn ja, welche entscheiden immer die Hausbesitzer*innen selbst. Durch ein energetisches Quartierskonzept wird niemand zum Sanieren gezwungen, niemand muss sich an gemeinschaftlichen Vorhaben beteiligen. Begleitend zur Konzepterstellung bietet die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens auch kostenfreie Infoveranstaltungen und Gruppenberatungen zu einzelnen Energiethemen im Quartier an.

Kostet mich das Quartierskonzept oder die damit verbundenen Beratungen und Veranstaltungen etwas?

Nein. Das Quartierkonzept ist eine unabhängige und kostenfreie Hilfestellung für Hauseigentümer*innen im Borgfeld-Katrepel. Sämtliche Aktivitäten bei der Entwicklung und Begleitung des Quartierskonzeptes (z.B. Musterberatungen, Infoveranstaltungen, Gruppenberatungen) sind kostenfrei – die Teilnahme ist freiwillig. Initiiert wurde das zusätzliche Informations- und Austauschangebot von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, finanziert wird es von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft sowie durch Mittel der KfW-Bank.

Muss ich jetzt mein Haus sanieren?

Nein. Eigentümer*innen können selber entscheiden, ob und wann sie Sanierungsmaßnahmen an ihrem Haus vornehmen oder sich an gemeinschaftlichen Lösungen beteiligen wollen. Durch das Quartierskonzept entstehen keine Verpflichtungen zur Sanierung – es dient der Information und des persönlichen Austausches. Mit Blick auf die immer stärkeren Auswirkungen der Klimakrise und auch die immer teureren Energiekosten im Zuge von fossilen Abhängigkeiten und der wachsenden CO₂-Bepreisung wollen jedoch bereits viele Hauseigentümer*innen schnell handeln. Die Ergebnisse des energetischen Quartierkonzeptes sollen hier unabhängige Hilfestellung geben.

Bekomme ich eine kostenfreie energetische Beratung?

Im Zuge des energetischen Quartierskonzeptes werden insgesamt drei umfassende Muster-Energieberatungen kostenfrei durchgeführt. Wer Interesse an solch einer hochwertigen Musterberatung hat, füllt einen Fragebogen (PDF) aus und gibt ihn bei der Auftaktveranstaltung am 16. Mai oder per E-Mail an noah.schoening@frank.de bis zum 26. Mai ab. Unter allen Interessierten werden die Beratungen vergeben. Dabei werden drei unterschiedliche Haustypen ausgewählt. Die Ergebnisse sollen für möglichst viele Häuser im Gebiet übertragbar sein.

Zusätzlich bietet die gemeinnützige Klimaschutzagentur bei Interesse weitere Orientierungsberatungen für Gruppen zu einzelnen Themen (Solar, Dämmen, Heizen) an. Interessierte Hauseigentümer*innen können sich melden unter: fischbeck@energiekonsens.de

Warum wurde Borgfeld-Katrepel für das Quartierskonzept ausgesucht?

Borgfeld-Katrepel ist eins von vier energetischen Quartierskonzepten, die von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens im Land Bremen initiiert wurden. Ein weiteres befindet sich im Stadtteil Hulsberg („Klein-Mexiko und umzu“), eins in Blumenthal und ein weiteres in Bremerhaven. Borgfeld-Katrepel bietet sich besonders aufgrund der Vielzahl von Gebäude-ähnlichen Siedlungshäusern aus den fünfziger und sechziger Jahren an. Je ähnlicher sich die Gebäudetypen sind, desto einfacher ist es, allgemeine, aber effektive Empfehlungen auszusprechen, von denen eine Vielzahl an Hauseigentümer*innen profitieren kann. Auf Initiative eines Bürgers aus dem Stadtteil wurde die Idee im Beirat vorgestellt und die Unterstützung einstimmig beschlossen.

Wer entwickelt das Quartierskonzept?

Das energetische Quartierskonzept in Borgfeld-Katrepel ist ein Projekt der gemeinnützigen Bremer Klimaschutzagentur energiekonsens. Finanziert wird es von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft sowie durch Mittel der KfW-Bank. Die Firma IPP ESN Power Engineering leistet die energetische Beratung, Auswertung der erhobenen Daten und Formulierung der darauf basierenden Empfehlungen. Die Agentur FRANK Ecozwei übernimmt die Bürgerbeteiligung und informiert während der Entwicklung zu den aktuellen Phasen, Maßnahmen und zum Vorgehen. energiekonsens selbst koordiniert das Projekt und bietet zusätzliche Informationsveranstaltungen und Gruppenberatungen im Quartier an. Ihre Ansprechpartner*innen finden Sie im Flyer.

Wie kann ich mitmachen?

Alle Hauseigentümer*innen, Mieter*innen und Interessierte aus dem Quartier sind herzlich eingeladen, sich mit Ideen, Vorschlägen und der Bereitstellung von Daten am Quartierskonzept zu beteiligen. Eine erste Möglichkeit hierfür bietet die Auftaktveranstaltung am 16. Mai.

In den kommenden Monaten wird es weitere Veranstaltungen zu verschiedenen Themen geben. Aktuelle Termine und Informationen finden Sie auf dieser Webseite.

Im Informationsflyer des Projektes finden Sie Informationen zum Projekt und Kontaktdaten von Ihren Ansprechpartner*innen.

Um das Quartierskonzept auf möglichst umfassenden Daten zu basieren, sind alle Hauseigentümer*innen im Quartier (siehe Kartenausschnitt) aufgerufen, einen Fragebogen (PDF) zum energetischen Zustand, der verwendeten Heiztechnik sowie den Nebenkosten auszufüllen.


Projektpartner