
Klimarundgang Klein-Mexiko
Der Stadtteil Klein-Mexiko zeigt, wie Klimaschutz im Eigenheim gelingt – etwa durch den Einbau von Wärmepumpen, die Nutzung von Photovoltaik oder durch die Dämmung von Dach und Fassade.
Die Projekte im Quartier zeigen unterschiedliche Herangehensweisen, technische Lösungen und individuelle Entscheidungen, die zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen beitragen. Sie bieten praktische Anregungen für alle, die Sanierungsschritte planen oder sich über mögliche Förderungen und Einsparpotenziale informieren möchten.
Nähere Informationen zu den jeweiligen Objekten und den umgesetzten Sanierungs-Maßnahmen befinden sich unterhalb der Karte.

An die Außenfassade des Reihenmittelhauses ist 2001 ein 10 Zentimeter dickes Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht sowie eine Dachdämmung als Zwischensparren umgesetzt worden.
Zuletzt wurden die alten isolierverglasten Fenster gegen moderne dreifachverglaste Fenster mit einem U-Wert von 0,9 W/m²K getauscht. Auch eine neue, gut dichtende Hauseingangstür aus Holz mit viel Glasfläche wurde eingesetzt.

Die Bewohner*innen des Hauses profitieren durch die energetische Optimierung von einem deutlich gesteigerten Raumkomfort. Dieser ergibt sich einerseits aus den höheren Oberflächentemperaturen von Wänden und Verglasungen, mit denen der menschliche Körper im Strahlungsaustausch steht. Andererseits wurden durch den luftdichten Einbau neuer Fenster und der Haustür Undichtheiten beseitigt und damit unangenehme Zugerscheinungen vermieden.
Für thermische Behaglichkeit sollten die Bauteile eine Oberflächentemperatur von 18 bis 19 °C aufweisen und frei von Zuglufterscheinungen sein – beides trägt dazu bei, dass die Raumtemperatur als höher empfunden wird.
Eine auf dem Dach montierte Stecker-Photovoltaikanlage mit zwei Modulen reduziert Kosten bei der elektrischen Grundlast des Gebäudes.

Alle Teile der Gebäudehülle wurden vom Dach bis zur Kellerdecke energetisch optimiert. Zusätzlich wurde die Wärmeversorgung auf eine im Garten aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe umgestellt.

Die Photovoltaikanlage ist untypisch montiert: flach auf der nördlichen rückseitigen Gaube und seitlich verteilt auf dem südlichen Dach des Gebäude.
Der regelmäßige Strombezug aus dem Netz von rund 3.000 kWh im Jahr ist durch die Arbeit im Homeoffice über den kompletten Tag verteilt. Nach Installation einer PV-Anlage mit 12 Modulen zu je 400Wp sank der Strombezug deutlich um 65 Prozent. Die Anschaffungs- und Installationskosten der Anlagen beliefen sich auf rund 20.000 Euro.
Das Diagramm zeigt deutlich die Situation in zwei der vier schwachen Wintermonate sowie im März als Übergangsmonat; ab April ist dann mit einer vollständigen Deckung des täglichen Strombedarfs von gut 8 kWh zu rechnen.

Mit der rund 4 kW starken Photovoltaikanlage (neun Module mit Optimierern) auf dem Dach sowie dem 8,6 kWh-Speicher von Neoom, der aus Sicherheitsgründen erhöht in einem Stahlschrank installiert wurde, wurde der Eigenverbrauch optimiert. Von Juni 2024 bis Anfang Mai 2025 wurden innerhalb von elf Monaten folgende Erträge erzielt:


Gesamtertrag | 3.200 kWh |
---|---|
Davon ins Netz eingespeist |
1.500 kWh |
Aus dem Netz bezogen |
893 kWh |
Batteriespeicher beladen |
1.200 kWh |
Gesamtverbrauch |
2.100 kWh |
Der verbaute Wechselrichter ist auf Netzstrom angewiesen und zieht durchschnittlich 1 kWh pro Tag. Die Anlage ist daher keine Insellösung und bei Stromausfall nicht betriebsfähig. Für eine Notstromfähigkeit des Wechselrichters wären zusätzliche Kosten von rund 1.200 Euro erforderlich.
Die Kabelverbindung zum Dach sowie das Netzkabel zur Fritzbox verlaufen über einen stillgelegten Schornsteinschacht, der gleichzeitig der Belüftung dient. Die Anlage wird zur Sicherstellung eines fehlerfreien und sicheren Betriebs fernüberwacht. Derzeit wird eine Vergütung des eingespeisten Stroms durch Wesernetz in Höhe von 8 Cent pro kWh angestrebt.
Bei größeren Anlagen besteht die Möglichkeit, eine Energiegemeinschaft zu gründen oder ihr beizutreten, um überschüssigen Strom direkt zu vermarkten.
Das Wohnhaus im Lenneweg 16 wurde im Zeitraum des integrierten energetischen Quartierskonzept umfassend energetisch saniert.
Während ein Reihenmittelhaus ca. 24 m² Außenwandfläche aufweist, sind es bei einem Eckhaus wie hier ca. 66 m². Daher war besonders für dieses Haus die Optimierung der Außenwandfläche von Bedeutung. In dem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) wurde eine Kerndämmung mit Mineralwolle-Granulat (Wärmeleitgruppe 035) und ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit einer Dämmstärke von 14 cm und der Wärmeleitgruppe 035 für die Außenwände empfohlen und auch umgesetzt.
Nach Abschluss der Maßnahmen hat das Wohnhaus eine nach Norm errechnete Heizlast von 3 kW. Auf dieser Grundlage wurde die Heizung auf eine der kleinsten lieferbaren Luft-Wasser Wärmepumpe umgerüstet.
Abschließend wurde auf der hinteren Dachgaube nach Westen ausgerichtet zwei Module einer auf dem Dach montierten Stecker-Photovoltaikanlage montiert.

Die Photovoltaikanlage ist auf der rückseitigen Gaube und dem seitlichen Vordach verteilt und seit einem Jahr inklusive Speicher in Betrieb.
Am Gebäude mit Holz-Vorhangfassade wurden folgende Sanierungsmaßnahmen umgesetzt:
- Komplettdämmung der Hohlräume mit Knauf Supafil Cavity Wall 034 [0,035 W/(m²·K)]
- Fassadendämmung vorne und hinten mit 16 cm Mineralwolle WLG 035
- Neue Holzfenster (IV 90) mit Dreifach-Verglasung (Ug = 0,5 W/(m²·K), Uw = 0,82 W/(m²·K))
- Dämmung der Gauben auf Vorder- und Rückseite mit 16 cm STEICOflex 036
- Innenseitige Dachdämmung mit 28 cm Mineralwolle 0,032 W/(m²·K)
- Einbau einer Gas-Brennwerttherme (Vaillant VCI ecoTEC /5-5 plus)

Das gesamte Haus wurde mit Homematic IP in einfacher Weise smart ausgestattet. Beispielsweise schließen sich die Heizkörperthermostate automatisch, wenn Fenster oder Außentüren in den jeweiligen Räumen geöffnet werden.
Auf der rückseitigen Gaube (Gartenseite) wurden zwei Photovoltaik-Module sehr flach als Stecker-PV-Anlage (Balkonkraftwerk) installiert:
- Wechselrichter APSystems YC600, maximale Ausgangsleistung 600W
- 2x Module JA Solar JAM60S10 -345/MR mit insgesamt 690W Modulleistung
Zeitraum | Gasverbrauch (in kWh) | Stromverbrauch (in kWh) | Stromerzeugung (in kWh) |
---|---|---|---|
04.2021 - 04.2022 |
5.200 |
2.340 |
520 (458 selbst genutzt) |
Nach diesem Abrechnungszeitraum wurde die Zimmertemperatur um 2 Grad abgesenkt. Zudem wurden nahezu alle Steckdosen und Lichtschalter smart ausgestattet, sodass elektrische Verbraucher zentral abgeschaltet werden können. Dadurch konnte die Ruheleistung des Hauses um etwa 100 W auf 170 bis 180 W reduziert werden.
Zeitraum | Gasverbrauch (in kWh) | Stromverbrauch (in kWh) | Stromerzeugung (in kWh) |
---|---|---|---|
04.2022 - 04.2023 |
4.520 |
1.960 |
570 (445 selbst genutzt) |
04.2023 - 04.2024 |
4.410 |
1.570 |
520 (330 selbst genutzt) |
04.2024 - 04.2025 |
keine Angabe |
1.660 |
530 (370 selbst genutzt) |
Die komplett nach Süden ausgerichtete Photovoltaikanlage verfügt über 6,95 kWp Leistung und besteht aus 21 Modulen (3 Module à 425 Wp und 18 Module à 315 Wp). Die Module sind dabei über zwei Gebäude verteilt – in den Ausrichtungen Nord-Nord-Ost und Süd-Süd-West – installiert. Zur Optimierung des Eigenverbrauchs wurde zudem ein 4,6 kWh-Speicher integriert.
Da die Anlage noch kein Jahr in Betrieb ist hier nur zwei Einblicke in Daten aus der Analyse-App. Inbetriebnahme der Anlage war am 17.06.2024 und die 2025er Daten wurden am 14.04. aufgenommen.



Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) wurde im Jahr 2009 ausschließlich an der Vorderfassade installiert und im Zuge einer gleichzeitigen Dacherneuerung mit Zwischensparrendämmung umgesetzt. Diese Maßnahmen führten bei dem Gebäude zu einer Reduzierung des Heizenergiebedarfs um rund 2.200 kWh.
Zeitraum | Energieverbrauch in kWh |
---|---|
2007 - 2008 |
11.316 |
2011 - 2012 |
9.163 |
Zu einem späteren Zeitpunkt wurden im Rahmen laufender Instandhaltungsmaßnahmen außerdem die Fenster sowie die Eingangstür erneuert.
Auf der rückseitigen Dachgaube wurde eine Stecker-Photovoltaikanlage (Balkonkraftwerk) mit zwei Solarmodulen montiert.

Der Stromertrag betrug im Jahr 2024 insgesamt 675 kWh. Bei einem Strompreis von 31,4 Ct/kWh ergibt sich eine Ersparnis von 211,95 Euro, bei kompletter Nutzung des Solarstroms.
Zeitraum | Ertrag in kWh |
---|---|
September 2023 |
62,43 |
Oktober 2023 |
29,10 |
November 2023 |
13,63 |
Dezember 2023 |
5,52 |
Januar 2024 |
13,28 |
Februar 2024 |
17,96 |
März 2024 |
47,17 |
April 2024 |
71,69 |
Mai 2024 |
107,00 |
Juni 2024 |
95,54 |
Juli 2024 |
102,73 |
August 2024 |
91,44 |
September 2024 |
67,83 |
Oktober 2024 |
40,84 |
November 2024 |
14,01 |
Dezember 2024 |
6,53 |
Januar 2025 |
12,79 |
Februar 2025 |
23,33 |
März 2025 |
72,95 |
April 2025 |
88,75 |
Neben der Dämmung der Keller- sowie der obersten Geschossdecke, wurde der Hohlraum des zweischaligen Mauerwerkes der vorderen sowie rückwärtigen Wandflächen (á 24 Quadratmeter) mit Mineralwolle ausgeblasen. Diese Maßnahme wurde zusammen mit dem anliegenden Haus durchgeführt, wodurch die Kosten reduziert und die Förderung optimiert wurden.


Veränderter U-Wert der Wandflächen
vorher: 1,5 W/m2K
nachher: 0,6 W/m2K
Auf dem gesamten Dach und am Giebel ist eine großflächige Photovoltaikanlage installiert, die auch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Strom versorgt.

Der Stromertrag der PV-Anlage betrug laut Smart Meter zwischen dem 13.06.2024 und dem 03.05.2025 10.160 kWh.
Zeitraum | Gasverbrauch (in kWh) | Stromverbrauch (in kWh) |
---|---|---|
15.10.2021 - 30.08.2022 |
2.211 |
|
15.10.2021 - 23.09.2022 |
13.760 |
|
31.08.2022 - 03.05.2023 |
1.621 |
|
24.09.2022 - 03.05.2023 |
11.766 |
|
04.05.2023 - 12.06.2024 |
1.077 |
|
04.05.2023 - 21.03.2024 |
8.288 |
|
13.06.2024 - 03.05.2024 |
4.788 (eingespeist: 9.090) |