Wärmepumpenspaziergang
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Gemeinsam ging es für die Experten und zahlreiche Interessierte durch die Bremer Neustadt.

Wie laut sind Wärmepumpen? Wo finden sie Platz? Und wie bewähren sie sich in der Praxis? Darüber konnten Interessierte bei einem Stadtteilspaziergang durch die Bremer Neustadt mehr erfahren. Die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens stellte anhand von mehreren Praxisbeispielen vor, wo schon heute Wärmepumpen effizient Altbremer Häuser versorgen.

Wir möchten zeigen, was es jetzt schon für Möglichkeiten gibt, sich mit Wärmepumpen zu versorgen.

Kaum eine Technik wurde in den vergangenen Monaten so stark diskutiert wie die Wärmepumpe. Doch wie sind die Erfahrungen der Verbraucherinnen und Verbraucher, die bereits eine Wärmepumpe im Einsatz haben? Die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens lud zu einem Rundgang durch die Neustadt ein und zeigte anhand von konkreten Praxisbeispielen den Einsatz von Wärmepumpen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Wärmepumpenwochenwochen statt. „Wir möchten zeigen, was es jetzt schon für Möglichkeiten gibt, sich mit Wärmepumpen zu versorgen“, sagt Projektmanager Heinfried Becker.

Der Stadtteilspaziergang mit Energieberater Frederik Fuchs führte die Teilnehmenden zunächst zum Bremer Mehrfamilienhaus MainGold. In der Mainstraße 15 wurden Teile eines Weltkriegsbunkers durch moderne Gebäude ersetzt. Die 13 entstandenen Wohneinheiten werden seitdem mit drei Luft-/Wasser-Wärmepumpen versorgt. Als Wärmequelle nutzen die Pumpen Außenluft, die Wärmeverteilung erfolgt über installierte Fußbodenheizungen in den Räumlichkeiten. „Wir haben hier sehr zufriedene Mieterinnen und Mieter aufgrund der niedrigen Heizkosten“, berichtet Gebäudetechniker Klaus Schierenbeck.

In der Bachstraße stellte der Bremer Architekt und Energie-Experte Markus Riebschläger ein Altbremer Haus vor, das zunächst kernsaniert wurde und nun über eine Wärmepumpe auf dem Dach versorgt wird. Das Gebäude in der Neustadt wurde zuvor unter anderem mit einer Fußbodenheizung ausgestattet und energieeffizient gedämmt. „Das sind ideale Voraussetzungen für eine Wärmepumpe“, erläutert Riebschläger.

Einige Straßen weiter in der Meyerstraße konnten sich die Teilnehmenden ein ebenfalls kernsaniertes Altbremer Haus anschauen, in dem jede der zwei Wohneinheiten über eine eigene Wärmepumpe verfügt. Und es gibt noch eine weitere Besonderheit: „In diesem Haus haben wir Abluft-Wärmepumpen verbaut“ erläutert Markus Riebschläger. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Luftwasserwärmepumpen benötigen diese keine Außeneinheit, da als Energiequelle nur die Abluft der Lüftungsanlage herangezogen wird. Voraussetzung für den Einsatz dieses Wärmepumpentyps ist allerdings ein sehr geringer Energiebedarf, im konkreten Fall also eine hervorragend gedämmte Gebäudehülle.“

Energie-Experte Klaus Schierenbeck
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Der Energie-Experte Klaus Schierenbeck erklärt, auf welche Weise Wärmepumpen zum Einsatz kommen.

Der letzte Stopp des Stadtteilspaziergangs führte die Teilnehmenden ein paar Häuser weiter zu einer klassischen Monoblock-Anlage einer Wärmepumpe, die sich im Vorgarten befindet. „Wir wollten zunächst eine Solewasser-Wärmepumpe nutzen, allerdings hätten die Bohrlöcher dafür in den Gärten unserer Nachbarn gelegen“, berichtet der Hauseigentümer. „Für Erdkollektoren reichte unserer Grundstückgröße nicht aus. Deshalb haben wir uns dann für die Luft/Wasser-Wärmepumpe für unser Altbremer Haus entschieden.“ Die Erfahrungen des Neustädters hinsichtlich der Energieeffizienz und der Bedienung sind durchweg positiv. Auch Bedenken hinsichtlich der Lautstärke konnte der Hauseigentümer den Teilnehmenden nehmen: „Die Anlage ist sehr leise.“

Vom Nischenprodukt zur prophezeiten Zukunft des Heizens: Kaum eine Technik wurde in den vergangenen Monaten so stark öffentlich diskutiert wie die Wärmepumpe. Doch wo können Wärmepumpen zukünftig – auch wirtschaftlich – zum Einsatz kommen? Vom 17. Januar bis 19. Januar 2025 lädt die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens zu den Bremer Altbautagen ein. Parallel zur Messe hanseBAU (Halle 5 und 6) können Sie sich bei den Altbautagen in Halle 7 von Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr bei über 80 qualitätsgeprüften Ausstellern zu nachhaltigen Baustoffen, erneuerbaren Energien und energetischer Sanierung – beispeislweise auch zu Wärmepumpen – informieren. Vor Ort lassen sich zudem individuelle Wärmepumpen-Visiten für die eigene Immobilie buchen. Wer nicht bis Januar warten möchte, kann sich zusätzlich auch jederzeit kostenlos im Klima Bau Zentrum informieren.