Bremen, den 20.11.2025. Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser und machen daraus Heizenergie. Dass die klimafreundliche Technik an Bedeutung gewinnt, zeigt ein Blick auf aktuelle Zahlen: Zwischen Januar und Juni wurden laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) deutschlandweit rund 139.000 Geräte verkauft. Damit nimmt die Wärmepumpe erstmals den Spitzenplatz unter den neu installierten Heizsystemen ein. Gleichzeit ergab eine repräsentative Befragung der KfW-Bank, dass derzeit nur rund zwei Prozent der Haushalte in Bremen Wärmepumpen nutzen – das ist deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt von acht Prozent. Heinfried Becker, Leiter des Klima Bau Zentrums in Bremerhaven, betont: „Mittlerweile kommt jedes Gebäude für den Einbau technisch infrage. Wichtig ist zu beurteilen, welche Energiequelle am besten geeignet ist und wie die hydraulische Einbindung in das vorhandene System erfolgen soll.“
Luft-Wasser-Wärmepumpe: flexibel und unkompliziert
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die flexibelste und am weitesten verbreitete Variante. Sie entzieht der Umgebungsluft Wärme und gibt diese über den Heizkreislauf an das Haus ab. Der große Vorteil liegt in der unkomplizierten Installation: Meist genügen bereits wenige Tage. Besonders effizient arbeiten diese Geräte in Häusern mit guter Dämmung sowie Fußboden- oder Wandheizung, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen von etwa 30 bis 40°C auskommen. Aber auch Gebäude ohne diese Voraussetzungen sind grundsätzlich geeignet. Wird die Wärmepumpe zusätzlich mit einer Photovoltaikanlage kombiniert, lässt sich ein Teil des benötigten Stroms selbst produzieren. „Hier empfiehlt sich die Anschaffung eines Speichers, um in den sonnenkargen Wintermonaten möglichst viel davon nutzen zu können. Zusätzlich benötigter Strom kann so außerdem über variable Strompreise zu Zeiten eingekauft werden, zu denen der Strom besonders günstig ist. Das senkt langfristig die Betriebskosten“, erklärt Heinfried Becker.
Sole-Wasser-Wärmepumpe: konstante Effizienz aus dem Erdreich
Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen die im Erdreich gespeicherte Wärme, deren Temperatur ganzjährig relativ konstant bleibt. Die Energie wird entweder über senkrechte Erdsonden, die ein- bis zweihundert Meter tief ins Erdreich reichen, oder über flach verlegte Kollektoren entzogen. Der Installationsaufwand ist hier höher und für Bohrungen ist in Bremen eine Genehmigung – wasserrechtliche Erlaubnis – erforderlich. Dafür profitieren Besitzer*innen von niedrigen Betriebskosten und einer sehr langen Lebensdauer der Anlage. Vor allem in Gebäuden mit dauerhaft hohem Wärmebedarf spielen Sole-Wasser-Wärmepumpen ihre Stärken aus.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Energie direkt aus dem Grundwasser
Wasser-Wasser-Wärmepumpen entziehen ihre Energie dem Grundwasser, das selbst im Winter nur geringe Temperaturschwankungen aufweist. Dadurch zählen sie zu den effizientesten Wärmepumpensystemen. Notwendig sind jedoch ein Förder- und ein Schluckbrunnen, die je nach Bodenbeschaffenheit und Wasserqualität technisch anspruchsvoll sein können. Vorab muss geprüft werden, ob die Grundwasserqualität den Anforderungen entspricht und eine Genehmigung vorliegt. Diese Technik eignet sich vor allem bei ausreichend Platz für die Brunnenanlagen.
Richtigen Ort finden
Der Aufstellort einer Wärmepumpe – ob drinnen oder draußen – ist gut zu planen. Bei Geräten mit Propan als Kältemittel müssen erforderliche Sicherheitsabstände eingehalten werden. Daneben sorgen sich viele Interessierte um mögliche Geräuschbelästigungen durch die Wärmepumpe – dabei ist dies oft unbegründet. „Moderne Geräte arbeiten inzwischen sehr leise und sind kaum noch als störend wahrnehmbar. Erfahrungen zeigen, dass Wärmepumpen selbst in dicht bebauten Reihenhaussiedlungen problemlos zum Einsatz kommen“, weiß der Bauexperte. Tagsüber liegen die gesetzlich geregelten Schallpegel in der Regel bei rund 55 dB(A), nachts sogar bei nur etwa 35 dB(A) – damit sind sie vergleichbar mit einem leisen Standventilator.
Beratung schafft Klarheit
Für viele Gebäude im Land Bremen wird die Wärmepumpe in den kommenden Jahren eine effiziente und klimafreundliche Alternative zur Gas- oder Ölheizung darstellen. Vor einer Anschaffung lohnt in jedem Fall eine individuelle Facheinschätzung. Energieberater*innen kalkulieren anhand der Gebäudedaten und des Heizverhaltens, welche Maßnahmen empfehlenswert sind und geben Hinweise zu Fördermöglichkeiten. Heinfried Becker betont: „Bei den über energiekonsens buchbaren Wärmepumpen-Visiten kommen Expert*innen direkt ins eigene Zuhause, um vor Ort alle Fragen zu klären – unabhängig und herstellerneutral. Auch kostenfreie Beratungen in den Klima Bau Zentren in Bremen und Bremerhaven unterstützen bei der Planung.“