Einfache Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Arbeitsalltag

Klimaschutz im Arbeitsalltag muss nicht kompliziert sein. Wer bewusst handelt und Gewohnheiten hinterfragt, schont schnell Umwelt und Ressourcen. Und wenn Nachhaltigkeit zur Selbstverständlichkeit wird, gibt es für die Mitarbeitenden gesundheitliche und finanzielle Vorteile in der Regel obendrauf.
Nachhaltige Arbeitswege
Der betriebliche Klimaschutz fängt nicht erst auf dem Unternehmensgelände oder im Büro an. Auch auf den Arbeitswegen der Mitarbeitenden fallen Emissionen an. Wollen Betriebe diese senken, können sie gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Schließlich sind die emissionsärmsten Arten der Fortbewegung auch die gesündesten: Wer zu Fuß geht oder mit dem Fahrrad fährt, spart nicht nur CO₂-Emissionen, sondern hält sich fit. Das steigert auch die Zufriedenheit der Menschen. Ein Belohnungssystem, gute Fahrradabstellmöglichkeiten oder Jobräder können die Mitarbeitenden motivieren, die Kraft der eigenen Muskeln für den Arbeitsweg zu nutzen. Aber auch Jobtickets, Unterstützung bei der Bildung von Fahrgemeinschaften und E-Ladepunkte erleichtern es, auf nachhaltigere Art ans Ziel zu kommen.
Gute Beispiele von Bremer Unternehmen, die betriebliche Mobilität bewusst umsetzen, finden Sie in dieser Broschüre:
Klimaschutz im Recruiting
Im ,War for talents’ zählt jeder Vorteil. Unternehmen, die nicht nur Gehalt für geleistete Arbeit eintauschen, sondern auch dieselben Werte leben, wie ihre potenziellen Mitarbeitenden, haben die Nase beim Recruiting vorn. Denn immer mehr – vor allem jungen – Menschen ist es wichtig, dass sich Arbeitgeber ihrer Verantwortung gegenüber dem Planeten bewusst sind. Für Betriebe ist darum ein ehrlich gelebter und gut kommunizierter Klima- und Umweltschutz ein mächtiges Werkzeug bei der Personalgewinnung. Entscheidend ist dabei Authentizität, denn fadenscheinige Aktionen und Greenwashing erreichen das Gegenteil eines positiven Images. Setzen Unternehmen aber statt auf grüne Feigenblätter auf nachhaltige und wirksame Maßnahmen, machen sie sich nicht nur für neue Talente attraktiv, sondern unterstützen zugleich die Mitarbeiterbindung – und natürlich den Klimaschutz.
Nachhaltige Mittagspausen
Der Begriff „Veggie Day“ ist für viele Menschen immer noch ein Reizwort oder gar Synonym für Bevormundung. Der Gedanke dahinter war, einen fleischfreien Tag in Kantinen von Unternehmen einzuführen, um den Klimaschutz und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern sowie Tierleid zu verringern. Der Vorschlag verschwand schnell wieder in der Versenkung, doch auch ohne Verbote lässt sich in der betrieblichen Mittagspause jede Menge CO₂ einsparen. Wer Speisen zum Mitnehmen bestellt, kann dafür wiederverwendbare Behälter nutzen. Restaurants oder Imbisse, die Gerichte mit Zutaten aus der Region oder der ökologischen Landwirtschaft anbieten, helfen ebenfalls, Emissionen zu senken. Eine vegetarische oder gar vegane Ernährungsweise ist nicht für jede*n etwas, aber ein achtsamer Fleischkonsum kann die Umwelt entlasten und sogar den Genuss steigern. Und war der Teller mal zu voll, lohnt es sich, die Reste für einen anderen Tag aufzuheben, anstatt sie in den Müll zu werfen. Beim Erwärmen sollte die Mikrowelle den Vorzug erhalten – sie erhitzt energieeffizienter als der Herd. Klimaschutz in der Mittagspause beginnt aber schon bevor es „Mahlzeit“ heißt, denn wer für einen längeren Zeitraum den Platz verlässt, sollte Geräte wie Bildschirme und Computer abschalten oder in den Ruhemodus versetzen.
Das Themenblatt "Ökologische Kantinen" gibt Praxistipps zur nachhaltigen Umsetzung von Catering & Co.

Klimaschutz durch Mitarbeitereinbindung
Bei Klimaschutz und Energieeffizienz im Betrieb geht es nicht nur um technische Maßnahmen – ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist die konsequente Einbindung der Mitarbeitenden.
Das gelingt am bestem mit einer durchdachten Strategie und klaren Zielen. So vermitteln Seminare und Workshops notwendiges Wissen und fördern die Identifikation mit dem Thema Klimaschutz. Kreative Wettbewerbe und Aktionstage oder -Wochen schaffen Aufmerksamkeit und Motivation. Bürobegehungen bieten eine niedrigschwellige Möglichkeit, direkt am Arbeitsplatz Energiespartipps zu geben und gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten zu entdecken. Nicht zu unterschätzen ist die Kraft von Vorbildern, insbesondere Führungskräften, die klimaschonendes Verhalten glaubhaft vorleben. Sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag gelebte Werte und Unternehmenskultur, werden Mitarbeitende zu Botschafter*innen, die ihre Erfahrungen und Ideen mit Familie und Freunden teilen. So können Unternehmen auch indirekt einen bedeutenden Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten.
Green Nudging
Eigentlich ist es ja so: Die meisten Menschen wollen sich laut Umfragen klimafreundlicher und nachhaltiger Verhalten. Aber jeder weiß, dass gute Vorsätze oft am Alltag zerschellen. Veränderungen kosten Überwindung und eingefahrene Routinen lassen sich nicht von heute auf morgen über Bord werfen – gerade am Arbeitsplatz. Hier setzt „Green Nudging“ an. Mit diesem Konzept können Unternehmen ihren Mitarbeitenden mittels kleiner Anstupser ohne Verbote helfen, sich klimafreundlicher zu verhalten, etwa durch beidseitigen Druck als Standardeinstellung, Aufklebern, die daran erinnern, die Heizung beim Lüften auszuschalten oder Wettbewerben, die das Treppensteigen fördern. In jedem Betrieb und jeder Abteilung gibt es viele Ansatzpunkte, die mit etwas Kreativität eine große Wirkung entfalten können. Das Expert*innenwissen dafür ist vorhanden: Ein Team aus der Belegschaft ist am besten geeignet, „Green Nudges“ zu entwickeln. Diese müssen nicht mal etwas kosten, können aber nicht nur CO₂-Emissionen, sondern auch Geld sparen. Dabei ist ein Leitsatz zentral: Die Menschen müssen weiterhin die Wahl haben. Es soll nur bequemer sein, die für den Klimaschutz richtige zu treffen.
Beispiele für Green Nudging und einen umfangreichen Nudge-Katalog finden Sie hier:
Computer und IT
In die meisten Arbeitsabläufe sind heutzutage an irgendeiner Stelle Computer involviert, und die Digitalisierung lässt ihre Anzahl weiter steigen. Für das Klima ist das keine gute Nachricht, denn die Produktion der Rechner und ihr Betrieb benötigen jede Menge Strom. Effizienzgewinne werden durch die höhere Nutzung wieder wettgemacht und die Datenmengen, deren Speicherung ebenfalls Energie benötigt, steigen immer weiter. In Unternehmen gibt es dennoch etliche Möglichkeiten, die klima- und umweltschädigenden Folgen abzumildern. Werden Computer angeschafft, sollten diese möglichst wenig Strom verbrauchen und langlebig sein, also einen austauschbaren Akku haben, lange mit Updates versorgt werden und einen aufrüstbaren Speicher vorweisen. Grundsätzlich sind Laptops sparsamer als Desktop-PCs mit Bildschirm und Cloud-Computing sorgt ebenfalls für mehr Effizienz. Aus Angst vor Überhitzung und Datenverlust sind Serverräume häufig unnötig stark gekühlt. Dabei ist eine Temperatur von bis zu 26 Grad jedoch unbedenklich. Grundsätzlich gilt bei allen elektronisch betriebenen Geräten: Am sparsamsten sind sie, wenn sie nicht laufen. Darum sollten sie bei längeren Pausen und zum Feierabend komplett abgeschaltet werden.
Heizen und Lüften
Die „richtige“ Raumtemperatur ist landauf und landab eine verlässliche Ursache für Querelen am Arbeitsplatz. Manche Kolleg*innen sitzen bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt in kurzer Hose vor dem geöffneten Fenster, während andere auch im Sommer den Kaffeebecher lieber mit beiden Händen umgreifen. Das Thema Heizen kann zwischenmenschlich schwierig sein, ist aber zugleich ein großer Faktor beim Klimaschutz im Betrieb, den anzuschauen es sich lohnt. Denn jedes Grad Raumtemperatur weniger spart 6 Prozent Heizenergie ein und auch Klimaanlagen brauchen viel Strom. Durchdachtes und miteinander abgesprochenes Heizen spart darum nicht nur klimaschädliche Emissionen, sondern sorgt auch für Harmonie im Kollegium. Das korrekte Lüften ist glücklicherweise keine subjektive Angelegenheit: Mehrfach am Tag für fünf Minuten bei heruntergewehter Heizung Stoßlüften ist am besten für das Klima und einen klaren Kopf.