Klimaschutz für alle Geschlechter – so geht’s!

energiekonsens bringt Praxis in Bundesprojekt
Wie können Klimaschutzmaßnahmen geschlechtersensibel gestaltet werden? Das zeigt das NKI-Projekt „Gender Mainstreaming im kommunalen Klimaschutz“. Gemeinsam mit 15 Modellkommunen werden insgesamt 30 Maßnahmen entwickelt und angepasst – mit dem Ziel, Klimaschutz gerechter, inklusiver und wirksamer zu machen. Gender Mainstreaming bedeutet, die unterschiedlichen Lebenslagen und Interessen von Frauen, Männern und Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten von Anfang an mitzudenken. So wird vermieden, dass politische oder gesellschaftliche Entscheidungen unbeabsichtigt zu neuen Ungleichheiten führen. Das bundesweite Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert und von LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V. und dem Klima-Bündnis unter Zusammenarbeit von energiekonsens umgesetzt.
Unterschiedliche Lebensrealitäten berücksichtigen
Im Alltag zeigt sich schnell, warum Gender Mainstreaming relevant ist: Wer beruflich stark eingespannt ist und familiäre Betreuungsverantwortung trägt, findet oft nur eingeschränkte Zeitfenster, um an Informationsveranstaltungen oder Beratungen teilzunehmen. Gender Mainstreaming sorgt dafür, dass diese Unterschiede systematisch berücksichtigt werden, damit Angebote für alle zugänglich sind – unabhängig von Geschlechtsidentität, Beruf oder Lebenssituation. Klimaschutzmaßnahmen sollen gezielt so gestaltet werden, dass sie niemand ausgeschlossen wird. Neben der Analyse bestehender Angebote geht es auch darum, Wissen und Kompetenzen zu Gender Mainstreaming bei den Verantwortlichen im kommunalen Klimaschutz aufzubauen und weiterzugeben.
Energiekonsens übernimmt die Praxisarbeit in Bremen
Seit Anfang des Jahres fanden mehrere Workshops statt, in denen Bremer Klimaschutzmaßnahmen mit einem Gender-Mainstreaming-Instrument überprüft wurden. Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen hat energiekonsens beauftragt, die praktische Umsetzung des Projekts in Bremen zu übernehmen. Da die Behörde selbst keine Klimaschutzprojekte durchführt, bringt energiekonsens seine Erfahrung in Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Projektumsetzung ein. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie bestehende Angebote angepasst werden können, um unterschiedliche Zielgruppen besser einzubinden. Als Maßnahme, die zur Optimierung auf GM-Maßnahmen hin bearbeitet werden soll, wurde die energievisite:handwerk, ein Beratungsformat speziell für Handwerksbetriebe im Land Bremen, ausgewählt.

Workshops zeigen neue Wege auf
Die Beratung und Evaluation der Expertinnen aus der Projektleitung zeigte: In vielen Belangen des Gender Mainstreamings ist energiekonsens schon ziemlich gut entwickelt. Bildsprache und illustrativer Auftritt der Klimaschutzagentur beziehen vielfältige Personenmotive ein, bei Beratungsorten und digitalen Angeboten wird auf Barrierefreiheit geachtet und das meiste Informationsmaterial ist zeitunabhängig abrufbar und damit für viele Berufsgruppen zugänglich.
Ein positiv hervorgehobenes Beispiel ist die mobile Beratungsaktion „Klönschnack Energie“, die gemeinsam mit der Handwerkskammer Bremen umgesetzt wird: Vor Ort erhalten Handwerksbetriebe unkompliziert und in lockerer Atmosphäre Informationen zu Energieeffizienz, Digitalisierung und Klimaschutz. Diese niedrigschwellige Form der Ansprache ermöglicht flexiblere Zugänge und erreicht auch Zielgruppen, die aufgrund beruflicher Verpflichtungen bisher außen vor blieben. Ebenso wichtig ist die Kommunikation: Eine Plakatkampagne zur ausgewählten Maßnahme im neu entwickelte Corporate Design von energiekonsens zeigt Figuren, die bewusst nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden können, und bricht damit stereotype Rollenbilder auf. Auch das Jahresmagazin und das Jahresevent von energiekonsens stehen 2025 unter dem Motto „Authentische Kommunikation“ – mit dem Schwerpunkt, wie vielfältig Vorbilder für Klimaschutz aussehen können.
Nächste Schritte für mehr Gerechtigkeit im Klimaschutz
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt werden weitere Handlungsschritte folgen. Energiekonsens entwickelt derzeit ein Kommunikationstraining für ihr Beratungspersonal, das zeigt, wie die Vielfalt von Bedarfen bei Klimaschutzmaßnahmen besser berücksichtigt werden kann, und beleuchtet dabei auch, wie sich die Haltung von Unternehmen zur Energieberatung verändert, wenn Geschlechterperspektiven einbezogen werden. Gleichzeitig werden Beratungsdaten von energiekonsens systematisch erhoben und ausgewertet, um Unterschiede zwischen Zielgruppen sichtbar zu machen. Die Verantwortlichen nutzen für den Prozess Checklisten und Handouts zur Gender-Mainstreaming-Analyse und nehmen regelmäßig an bundesweiten Austauschtreffen, den sogenannten Communities of Practice, teil. Beim nächsten Treffen steht unter anderem ein Workshop zu gendersensiblen Veranstaltungen auf dem Programm. Erfahrungswerte zeigen, dass in Beratungen oft zu stark auf technische Aspekte eingegangen wird, und die sozialen Wirkungen stärker in den Fokus rücken müssen. „Das Projekt macht deutlich, wie wichtig es ist, Klimaschutzmaßnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. So können wir passgenauer auf Bedürfnisse eingehen und mehr Menschen in Bremen erreichen“, betont Pina Pohl, Koordinatorin für das Projekt bei energiekonsens.