Auftakttreffen Publink
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Internationale Gäste bei ErdwärmeDich in der Humboldt-Straße – Bremen wird zum europäischen Modell für klimafreundliche Wärmeversorgung

Bremen positioniert sich als europäischer Vorreiter bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung: Am 17. September 2025 startete hier das EU-geförderte Projekt PUBLINK mit einem internationalen Auftakttreffen. Das dreijährige Projekt läuft bis Ende Mai 2028. Projektpartner aus Spanien und Polen reisten an, um gemeinsam mit der Bremer Energiegenossenschaft ErdwärmeDich und der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens die nächsten Schritte für eine bürgernahe Energiewende in Europa einzuleiten.

„Mit unserem Ansatz, bürgernahe Erdwärmenetze in Bremer Nachbarschaften zu bringen, sind wir nicht nur in Deutschland ganz weit vorne. Wir gelten auch in Europa als nachahmenswertes Vorzeigeprojekt. Deshalb wurde Bremen als Gastgeber für die internationale Auftaktveranstaltung ausgewählt“, erläutert Peter Altvater, Aufsichtsratsvorsitzender der Energiegenossenschaft ErdwärmeDich.

Erdwärme direkt aus der Nachbarschaft

Rund um die Humboldtstraße setzt die ErdwärmeDich Genossenschaft derzeit ihr erstes Pilotprojekt um. Das Prinzip ist einfach: Über Bohrungen auf öffentlichen Flächen wie Bürgersteigen oder Straßen erschließt die Genossenschaft warmes Grundwasser als natürliche Energiequelle. Eine Leitung transportiert das Wasser zu den angeschlossenen Häusern, wo eine Wärmepumpe im Keller es auf die gewünschte Heiztemperatur bringt. Das Ergebnis: klimafreundliche Wärme ohne fossile Brennstoffe.

PUBLINK: Bremer Erdwärme-Modell wird europäisches Vorbild

Die EU sieht großes Potenzial in diesem Bremer Modell für das Gelingen der europäischen Energiewende im Wärmebereich. Das Projekt PUBLINK identifiziert und beseitigt systematisch Barrieren zwischen Energiegemeinschaften und Kommunen, um die Zusammenarbeit zu stärken. Die beiden Bremer Partner erhalten insgesamt rund 170.000 Euro durch das EU-Förderprogramm „LIFE Clean Energy Transition". Weitere Pilotprojekte entstehen in der spanischen Stadt Ponferrada (Südeuropa) und der polnischen Stadt Siemiatycze (Osteuropa).

Die Energiewende gelingt nur, wenn Nachbarschaften, Städte und Regionen gemeinsam handeln, voneinander lernen und über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Mit PUBLINK schaffen wir einen europäischen Raum des Austauschs und zeigen, dass Bremen ein Ort ist, an dem Klimaschutz, Gemeinschaft und grenzüberschreitendes Lernen Hand in Hand gehen

betont Martin Grocholl, Geschäftsführer der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens.

Die Europäische Projektleiterin Penélope López González von der spanischen Beratungsfirma Traza ergänzt: „Energiegemeinschaften sind unverzichtbar für eine faire und inklusive Energiewende. Besonders begeistert mich, dass PUBLINK über Photovoltaik hinausgeht: Wir entwickeln auch Lösungen für Wärmeversorgung, Gebäudeeffizienz, Finanzierungsmodelle und Bürgerbeteiligung.“

Hohe Nachfrage: Expansion in weitere Stadtteile geplant

Die innovative Wärmeversorgung in Bremen gelingt durch das erfolgreiche Zusammenspiel von kommunaler Verwaltung und ErdwärmeDich eG als selbstorganisierter Energiegemeinschaft. Das Interesse an dem Modell wächst kontinuierlich: In mehreren Stadtteilen warten bereits zahlreiche Haushalte auf die Ergebnisse des Pilots rund um die Humboldtstraße und darauf, dass auch ihr Haus an die Erdwärme angeschlossen wird.

„Klimafreundliches, kostengünstiges und soziales Heizen in Bremen – das ist unser Ziel. Die Wärme dafür liegt direkt vor unserer Haustür und unter unseren Füßen. Obwohl unsere Genossenschaft noch jung ist, setzen wir darauf, bald schneller und mehr Erdwärmenetze bauen zu können", erklärt Philipp Metz, Vorstand der Genossenschaft ErdwärmeDich.


Über PUBLINK

Das EU-geförderte Projekt PUBLINK („Public Authorities linking Energy Communities into Local Plans and Strategies") verbindet Kommunen, Bürger*innen und Organisationen, damit Energiegemeinschaften zu integralen, strategischen Bestandteilen lokaler und regionaler Energiepolitik werden. Die Pilotprojekte in Ponferrada (Kastilien-León, Spanien), Siemiatycze (Polen) und Bremen (Deutschland) ermöglichen es, das Projekt in unterschiedliche klimatische, soziale und rechtliche Kontexte einzubetten und so seine europaweite Übertragbarkeit sicherzustellen.