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Neue Produktnorm für Steckersolargeräte: Mehr Sicherheit und klare Regeln

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Mit einer neuen Produktnorm, die zum ersten Dezember in Kraft tritt, gibt es erstmals verbindliche technische Sicherheitsstandards für sogenannte Steckersolargeräte („Balkonsolar“). Die Norm richtet sich zwar vorrangig an Hersteller – bringt aber auch spürbare Vorteile für Verbraucher*innen, Vermieter*innen und Wohnungseigentümergemeinschaften.

Steckersolargeräte haben sich in den letzten Jahren stark verbreitet. Gleichzeitig herrschte Unsicherheit: Sind die Geräte sicher? Darf ich sie über die normale Steckdose anschließen? Was ist zu beachten, wenn ich zur Miete wohne? Bereits seit Mitte vergangenen Jahres ist Stecker-PV unkomplizierter geworden: Die Geräte sind nur noch beim Marktstammdatenregister anzumelden, nicht mehr beim Netzbetreiber. Außerdem sind sie als privilegierte bauliche Maßnahme eingestuft worden, was die Rechte von Mieter*innen stärkt. Auf technischer Seite wurde eine maximale Wechselrichterleistung von 800 Watt und die Anschlussmöglichkeit per Haushaltsstecker grundsätzlich genehmigt.

 Warum ist die neue Norm wichtig?

Auf Grundlage dieser gesetzlichen Anpassungen ist nun von der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) eine technische Norm erarbeitet worden. Die neue Norm DIN VDE V 0126-95 beschreibt technische Anforderungen erstmals verbindlich und schafft einheitliche Prüfkriterien für die Herstellung und den Vertrieb von Steckersolar-Systemen. Das bedeutet auch mehr Sicherheit für Nutzer*innen, klare Entscheidungsgrundlagen für Vermieter*innen und WEG sowie einfache Orientierung beim Kauf durch künftig klar erkennbare Normkennzeichnung.

 Das ändert sich für Endverbraucher*innen

Die Sicherheit der Geräte wird aufgewertet

Alle Steckersolargeräte, die nach der neuen Norm hergestellt werden, müssen strenge Sicherheitsprüfungen bestehen. Dazu gehören:

  • Begrenzung der Einspeiseleistung des Wechselrichters auf maximal 800 Watt (VA)

  • Klare Anforderungen an Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag

  • Präzise Vorgaben für Aufbau, Anschluss und Dokumentation

Das bedeutet für Verbraucher*innen insgesamt mehr Vertrauen in die Qualität beim Kauf und leichter vergleichbare Produkte. Hersteller werden eine Konformitätserklärung nach VDE V 0126-95 beilegen. Ist der Nachweis vorhanden, erfüllt das Gerät alle Anforderungen der neuen Norm.

Der Anschluss über die Schuko-Steckdose ist normgerecht möglich – unter bestimmten Bedingungen

Die Norm erlaubt künftig den Anschluss über einen „normalen“ Haushaltsstecker, wenn zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen integriert sind (z. B. Schutzhülsen oder interne Abschaltmechanismen). Das vereinfacht die Installation erheblich. Dabei ist allerdings zu beachten: Dies gilt nur bis zu einer Modulleistung von insgesamt 960 Wp. Ist mehr Leistung angeschlossen, ist laut Norm ein spezieller Energiesteckdosen-Anschluss („Wielandstecker“) erforderlich, welcher durch eine Fachkraft installiert werden muss. Dann ist der Betrieb mit bis zu 2.000 Wp zulässig.

 Das ändert sich für Vermieter*innen und WEG

Bisher mussten Vermieter*innen oft selbst Auflagen für eine genehmigte Installation definieren oder Experten hinzuziehen. Mit der neuen Norm als Auflage können sie auf verlässliche Standards zurückgreifen und diese einfach überprüfen: Es reicht aus, wenn ein Gerät nach DIN VDE V 0126-95 zertifiziert ist. Das erleichtert den Genehmigungsprozess, die Risikobewertung und schließlich die Kommunikation mit den Mieter*innen. Durch klar geregelte Sicherheitsmaßnahmen (z. B. definierte Schutzmechanismen beim Einsatz an Haushaltssteckdosen) sinkt das Risiko für elektrische Fehler und damit das Risiko für Schäden und Haftungskonflikte. Das schafft Planungssicherheit für Eigentümer*innen und Verwaltungen. Auch Versicherungsanbieter können sich künftig auf die Norm beziehen. Das hilft, Anforderungen transparent zu gestalten und Missverständnisse zu vermeiden.

 Fazit

Die neue Produktnorm DIN VDE V 0126-95 stellt einen wichtigen Schritt für die sichere und transparente Nutzung von Steckersolargeräten dar. Die Veröffentlichung der Norm schafft erstmals verbindliche, herstellerübergreifende Sicherheitsstandards, die nicht nur die Geräte selbst betreffen, sondern auch deren Dokumentation, Anschluss und Betrieb. Für Endverbraucher*innen bringt sie mehr Sicherheit, einfache Installation und klare Orientierung beim Kauf. Für Vermieter, WEG und Versicherungen schafft sie erstmals einen verbindlichen technischen Rahmen, der Entscheidungen erleichtert und Risiken reduziert. Für alle Beteiligten ist zu beachten, dass Steckersolargeräte mit integriertem Batteriespeicher nicht Teil der neuen Norm sind. Laut VDE läuft aber bereits der Prozess, auf für diese Systeme verbindliche Standards zu erarbeiten.

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